Sekten
Definitionen
theologisch |
umgangssprachlich |
Gruppierungen, die
sich von einer größeren Religionsgemeinschaft abgespaltet haben. Sie
meinen aufgrund "neuer" Offenbarungsquellen den einzig wahren
Weg zum Heil oder zur Erlösung zu kennen und bewerten oft einzelne
Glaubensaspekte über. |
Gruppen oder Organisationen,
die psychologisch subtilen Techniken der Bewusstseinskontrolle
einsetzen, um Menschen in ihre Abhängigkeit zu bringen, werden in der
Umgangssprache als Sekten bezeichnet. Diese Bewusstseinskontrolle
ist der kleinste gemeinsame Nenner dieser Gruppierungen, die Art und Weise
ist sehr unterschiedlich.
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Sekten-Merkmale: Führerperson,
Heilsversprechen, Abhängigkeit, Feindbilder, Abschottung, Gruppendruck
Scientology, VPM (Verein zur
Förderung der Psychologischen Menschenkenntnis) oder Landmark Education
bezeichnen sich als "Psychogruppen" – aufgrund ihres therapeutischen
Anspruchs.
Die Sektenlehre gibt Antwort auf alle
bedrängenden Fragen. Ein Nichtmitglied weiß wenig, ein Mitglied fast alles.
Die lehrmäßige Klarheit bringt emotionale Sicherheit.
Das Sektenmitglied gehört zu einer
religiösen Elite, Sektenzugehörigkeit steigert das Selbstwertgefühl.
So meinte Tom Cruise, es sei
"ein Privileg, ein Scientologe zu sein".
Die Sekte versucht, moderne Menschen in
ein angeführtes Kollektiv zurückzuführen. Kritikfähigkeit wird systematisch
verdrängt. Es wird kritiklose Identifikation verlangt. Die Angst der
Mitglieder wird hemmungslos geschürt. Angstbesessene Leute verzichten gerne auf
Kritik. Der Totalitarismus einer Sekte wird rituell gestaltet. Jede Sekte inszeniert
Opfer, übt radikale Opferbereitschaft. Geopfert werden Geld, Beruf, bisherige
Beziehungen, Anspruch auf Privatleben, Kritikbereitschaft, Individualismus,
bisheriger Name, persönliche Kreativität.
Warum werden Menschen Mitglieder einer
Sekte?
- Sie sind auf der Suche nach einem
anderen Leben, nach Selbsterfahrung, Bewusstseinserweiterung, Abenteuer,
Grenzerfahrungen, Sinn.
- Sie haben ein hohes
Protestpotential, sind mit ihrem Leben, der Gesellschaft, der Welt
unzufrieden.
- Sie kommen mit der Komplexität des
Lebens in unserer Zeit nicht zurecht; suchen einfache, klare Regeln, an
denen sie ihr Leben ausrichten können.
- Menschen in akuten persönlichen
Krisen: extreme Pubertätskrisen, "midlife crisis",
Arbeitslosigkeit, Tod des Partners
- Menschen mit schweren, chronischen
seelischen Problemen: sie haben zumeist schlechte Erfahrungen mit dem
traditionellen Hilfesystem und klammern sich an jeden Strohhalm.
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