VPM

(Verein zur Förderung der psychologischen Menschenkenntnis)

 

Friedrich Liebling sammelte in den frühen sechziger Jahren einen Kreis um sich, der sich mit psychotherapeutischen Fragen und gesellschaftspolitischen Ideen befasste. Friedrich Liebling war Autodidakt und kein wissenschaftlich ausgebildeter Psychologe. Nach eigenen Angaben war er Schüler des Individualpsychologen Alfred Adler.

1974 gründete er die "Stiftung Psychologische Lehr- und Beratungsstelle", welche in Fachkreisen als umstrittene "Großgruppentherapie" bekannt wurde.

Nach dem Tode Friedrich Lieblings im Jahr 1982 wurde die "Psychologische Lehr- und Beratungsstelle" in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Die langjährige Mitarbeiterin Lieblings, Frau Dr. Buchholz-Kaiser, übernahm die Leitung der Gruppe. Frau Dr. Buchholz-Kaiser besitzt keine klinisch-therapeutische Qualifikation, konnte sich aber intern auf eine zwanzigjährige Ausbildung bei Friedrich Liebling berufen. 

1986 wurde der VPM offiziell als Verein in Zürich gegründet. Ferner entstanden Gruppen in Berlin, Köln und Hannover, die insbesondere im Schul- und Hochschulbereich aktiv wurden.

Unter der Leitung von Frau Buchholz-Kaiser entwickelten sich Methodik und Programmatik des VPM.

 

 

Der VPM will durch die Vermittlung von "psychologischer Menschenkenntnis" seelisches Leid verhindern: "... Der nächsten Generation soll möglichst viel an seelischem Leid erspart bleiben, das bisher durch mangelhafte Schulung und Aufklärung von Eltern und Erziehern unbewusst entstanden ist. Die meisten Eltern legen ihre volle Fürsorglichkeit und ihr Gewissen in die Erziehung der nächsten Generation. Wenn sich ohne ihr Wissen und Wollen trotzdem Fehlentwicklungen ergeben, trifft weder ihre noch die Generation ihrer Kinder eine Schuld: sie alle brauchen Hilfe und Unterstützung."

Individuelle Belange und Auffassungen des einzelnen treten in den Hintergrund. Die "richtige Haltung" und das Gemeinschaftsgefühl werden entscheidende Kriterien.

 

 

Aus dem Kreis der ehemaligen Liebling-Anhänger wird der VPM wie folgt kritisiert:

  • "Abhängigmachende Großgruppenbewegung mit einer Zentrierung auf eine Führerfigur
  • theoretischer Dogmatismus, das undurchsichtige Konzept der Einzeltherapie und die manipulative "Nacherziehung" als therapeutische Methode
  • Heilsversprechungen, die unter der Bezeichnung "Psychotherapie" und unter Abschirmung gegen eine demokratische, bzw. wissenschaftliche Auseinandersetzung sektenähnliche Strukturen schaffen

Auch der Berufsverband Deutscher Psychologen distanziert sich vom VPM: "... Die sogenannte psychotherapeutische Betätigung des VPM entbehrt jeder fachlichen Grundlage; die Art ihrer Ausübung ist weder mit der Berufsordnung für Psychologen noch mit allgemein geltenden Gesetzen vereinbar. Wenn beispielsweise Tonbandmitschnitte von Gruppensitzungen, in denen Mitglieder ihr Innerstes offenbaren, missbraucht werden, um Abweichler zu disziplinieren, mundtot zu machen oder gar zu erpressen, dann ist dies als ein eindeutiger Verstoß gegen die strafrechtlich sanktionierte Schweigepflicht und außerdem ein Beleg für das menschenverachtende Verhalten des VPM."