Das Plädoyer pro förderaler Weltrepublik inklusive Streitkräftemonopol tut sich schwer gegen Ängste vieler Menschen, dass daraus eine Weltdiktatur werden könne, denn dass nationale Demokratien zu Diktaturen verkommen können, ist blutige Geschichtserfahrung - und keine Garantie ersichtlich, warum das nicht auch einer Weltrepublik passieren könnte.
Eigentlich sollte man
glauben dürfen, die Menschheit würde aus Fehlern lernen - und oft tut sie es, aber die Unvernunft vermag sich
zu oft durchzusetzen und Fehler
sogar wissentlich wiederholen - und sei es aus Politikverdruss, Bockigkeit,
Irreführung, falschen Erwartungen.
Mehrere Varianten diktatorischer Entwicklung sind typisch:
1. Ein Land besetzt ein anderes und regiert es diktatorisch.
2. Ein demokratische System kann sich parteipolitisch verzetteln, ob mit drei
oder 45 Parteien - und den
Wunsch nach einem "starken Mann" provozieren, der
"Ordnung" erzwingt.
3. Ein demokratisches System kann durch wirtschaftliche Kräfte so sehr
korrumpiert werden, dass an Bedeutung verliert, wer gewählt wird.
4. Es lassen sich Mehrheiten gewinnen, um Minderheiten zu benachteiligen,
Mehrheitsdiktatur.
5. Es können religiöse oder sonstig ideologische Idiotien genügende Massen
ergreifen, um jegliches Koexistieren und Opponieren verfolgen.
Ein GEGENMITTEL lautet Gewaltenteilung, aber auch die lässt sich beeinträchtigen oder beseitigen, wie unter 1. bis 5. aufgezählt.
Ein weiteres GEGENMITTEL lautet Föderalismus, zumal sich die Nationalstaaten auf keinerlei zentralistischen Weltstaat einlassen würden, es sei denn von einer "Supermacht" militärisch erzwungen, was allerdings ein kaum realistisches Szenario wäre.
Oder ein
Föderationsmitglied bemächtigt sich der Schaltstellen des
UNO-Gewaltmonopols. Aber wie würde ein Putsch auf die Welt wirken und ihrer
Herr werden können?
Auch nicht sehr realistisch, aber allemal Grund zum Nachdenken über weitere GEGENMITTEL:
a) mit welchen Waffen ein "Weltoberkommando" auszustatten oder beser
nicht auszustatten ist.
b) welcher Kommando-Architektur es bedarf, um Möchtegern-Putschisten das
Möchtegern zu verdrießen, also wie zentralistisch oder dezentralisiert, ohne
dass es dezentral zur umgekehrten Gefahr werden könnte - wie durch die
heutigen Nationalstaaten?
Ich hoffe, wir kommen per
Debatte zu tragfähigen Ergebnissen, während ich die Kriegsrisiken aus der
waffenstarrenden Nationalstaatlichkeit für menschheitsgefährdender halte als
das Weltdiktatur-Risiko.
Auf die Spitze des Schlimmstens Falls getrieben, lautet meine Annahme:
Wie es
sich ungefährlicher in einer Stadt mit bloß einem Mafia-Clan lebt, so wäre
es wohl auch mit der Welt, dass es gefährlicher ist, wenn zwei oder zehn
bewaffnete Clans rivalisieren, was leider eben auch mit rivalisierenden Demokratien
passieren kann, so lange sie sich keinem weltrepublikanischen Gewaltmonopol
beugen und Konflikte als vermeintliche "Ultima ratio" mit
Waffen austragen anstatt kultiviert konsequent diplomatisch, demokratisch oder
vor Gerichten.
So auch Albert Einstein: "Ob ich die Tyrannei einer Weltregierung fürchte? Natürlich! Aber meine Furcht vor einem neuen Krieg ist noch größer. Jede Regierung ist in einer gewissen Weise vom Übel. Aber eine Weltregierung ist dem größeren Übel der Kriege vorzuziehen." - 1945, zitiert in Pais, Ich vertraue auf Intuition, S.297
Markus S. Rabanus last update 2018-01-22
ein Facebook-Dialog >> Angst vor Weltdiktatur
+++++++++++++++++ unfertiger Text +++++++++++++++++
Zu erörtern:
a) Da Diktaturen nicht vom Himmel fallen, solange keine Außerirdischen kommen ;-) , werde ich mich mit der Frage beschäftigen, welcher Bedingungen es bedarf, um eine Diktatur zu errichten.
b) Befassung auch mit Problemen, die sich dem Begriff "Mehrheitsdiktatur" verbinden, zumal häufig Vorbote totaler Diktaturen.
c) Befassung, ob und welchen Unterschied, welche Risiken es macht, wenn anstelle einer monolithischen Weltdiktatur die Welt von imperialistischen und rivalisierenden Weltmächten regiert wird, zumal es kein Novum wäre.
d) Befassung, auf welche Weise sich Diktaturen verhindern oder abschaffen lassen. Na, besonders auf meine Ausführungen zum "Diktatur-Abschaffen" wird die Welt gewalrtet haben ;-)
e) Bislang gab es jede Menge "Weltreiche" und "Supermächte" - auch bis heute, die zumindest außenpolitisch "diktatorisch" auftreten. War deren Konkurrenz gut für den Rest der Menschheit? Eher nicht, denn weder hatte man immer die Wahl, wem man sich knechtet noch war es Frieden.
+++++++++++++++++ noch älter +++++++++++++++++
Weltdiktatur wäre, wenn unser Planet von Kräften regiert würde, denen es dazu an demokratischer Legitimation fehlt - und die es dennoch vermögen, weil sie über die entscheidenden Machtmittel verfügen, um ihr Recht des Stärkeren bzw. die Interessen des Stärkeren weltweit durchzusetzen .
Die entscheidenden Machtmittel sind militärische Überlegenheit, informeller Vorsprung, z.B: geheimdienstliche Allmacht und Manipulationsgestattung, Straflosigkeit bei Verbrechen in Ausübung der Macht, Strafbarkeit von oppositioneller Aktivitäten, z.B. Whistleblowing.
Die Frage lautet, auf welche Weise die Globalisierung voranschreitet, ob demokratisch oder nach weiterhin nach dem Recht der/des Stärkeren, der/die zwar innenpolitisch "demokratisch" sein mag, sich jedoch weiterhin
rivalisierenden Staaten verhaftet sein, sondern bedarf einer grundlegenden Wende zu einer "Weltinnenpolitik", an deren Ordnung organisatorische Anforderungen gestellt werden müssen, wie sie sich in demokratischen und sozialen Rechtsstaaten bewährten, also wesentlich auch durch Gewaltenteilung.
Bleibt es hingegen beim gegenwärtigen System, wonach die Vereinten Nationen nur freiwillig mitgliedschaftlich ist und in ihrer Völkerrechtssetzung vom Einvernehmen der Veto-Mächte abhängig bleibt, kann sich das Völkerrecht nur schlecht weiterentwickeln und verbleibt moralischer Natur ohne Durchsetzungskraft.
Das kann nur in einer Weise gewährleistet werden, die sich in demokratischen Staaten bewährte: durch weitgehende und eine zum repräsentativen Parlamentarismus relativ schwache Regierung, so z.B. auch durch Sperrminoritäten im Bereich des Verfassungsrechts >> Weltrechtsstaat.
Markus S. Rabanus 200309 / 2007/ 20151203
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