"Kollektivschuld"

Es gibt KEINE Kollektivschuld, 
aber
auch KEINE kollektive Unschuld.

Stattdessen es gibt eine KOLLEKTIVE VERANTWORTUNG, dass sich die Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht wiederholen.

In Nürnberg wurden nicht "die Deutschen" angeklagt, sondern die Nazi-Führer, denn Kollektivschuld gibt es nicht, weil jeder Einzelne in unterschiedlichem Maße bestand oder versagte. 
Die heutigen Nazis wollen die Schuld der NAZIS bestreiten und loswerden, denn die Schuld der NS-Verbrechen wiegt so schwer, dass mit ihrem Nationalismus und Rassismus politisch keine Zukunft haben können. 
 
Was bedeutet der Begriff "Kollektivschuld" ?

Der im Zusammenhang mit den Verbrechen des Nationalsozialismus häufig fallende Begriff Kollektivschuld ist eines der wichtigsten propagandistischen Konstrukte nationalistischer Ideologie, auf das immer wieder auch Antifaschisten hereinfallen.

Der Begriff unterstellt zweierlei: 

1. Der Begriff Kollektivschuld unterstellt, dass ein Volk ein politisches Kollektiv sei, was aber gerade für die Zeit des Nationalsozialismus nicht stimmt, was am Ausmaß der Verfolgung von Oppositionellen durch die NS-Machthaber offenkundig wird.  Man könnte eher das Gegenteil behaupten, dass die Deutschen zu keiner anderen Zeit weniger ein "Kollektiv" waren als unter der NS-Diktatur.

2. Der Begriff Kollektivschuld unterstellt über die "Kollektivität" hinaus, dass den Deutschen eine gemeinsame Schuld vorgeworfen werde. Aber auch das widerspricht der historischen Wahrheit.  Die alliierten Siegermächte des 2.Weltkriegs lehnten ausdrücklich eine Kollektivschuld  ab. 

Das Urteil der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse gegen die I.G. Farben entschied:

"Es ist undenkbar, dass die Mehrheit aller Deutschen verdammt werden soll mit der Begründung, dass sie Verbrechen gegen den Frieden begangen hätten. Das würde der Billigung des Begriffes der Kollektivschuld gleichkommen, und daraus würde logischerweise Massenbestrafung folgen, für die es keinen Präzedenzfall im Völkerrecht und keine Rechtfertigung in den Beziehungen zwischen den Menschen gibt."

 
Warum sprechen Rechtsextremisten trotzdem von "Kollektivschuld" ?
Rechtsextremisten behaupten wahrheitswidrig, den Deutschen sei pauschal die Kollektivschuld unterstellt, um mit der Unschuld vieler Deutscher von der Schuld abzulenken, die sie als NS-Verbrechen und NS-Schuld obendrein relativieren oder leugnen.
 

Hallo ...........,

Martin zeigte auf, dass sich der Wehrmachtssoldat der Teilnahme an verbrecherischen Handlungen enthalten konnte.
Daraus folgt jedoch zugleich, dass wer aus freiem Willen an Verbrechen teilnahm, schuldig wurde.

Du zeigtest auf, dass Befehlsverweigerer bis hin durch Erschießung bestraft wurden. Daraus folgt wiederum, dass die Schuld von Soldaten für die von ihnen begangenen Verbrechen umso geringer ist, als sie Repressalien zu befürchten hatten. 
Die Schuld könnte in bestimmbaren Fällen sogar gänzlich entfallen, denn Schuld kann nur haben, wer in seiner Entscheidung zumindest so weit frei war, dass ihm die daraus erwachsenden Nachteile als zumutbar vorgehalten werden können.

Wer diesbezüglich jedoch keinerlei Risiko eingehen mochte, sondern sich zum willfährigen Instrument eines verbrecherischen Krieges machen ließ, ist der Verbrechen mitschuldig.

Faschismus und Krieg wären nicht möglich gewesen, wenn nicht "massenweise versagt" worden wäre, aber genau das begründet keine "Kollektivschuld", denn es kommt auf die Umstände der einzelnen Person an.

Viele jedoch meinen, die Schuldfrage mit dem Billigspruch erledigen abtun zu können, wonach "Krieg eben kein Spaziergang" sei. Das ist er wahrhaftig nicht, sondern ein Inferno von Menschenrechtsverletzungen - mit Tätern und Opfern. 

Und so unterschiedlich das Leid der Opfer ist, so unterschiedlich bemisst sich auch die Schuld der Täter. Für Dich würde eine Befassung mit den Nürnberger Prozessen lohnen: dort saßen die Täter als Einzelne da, obwohl sie selbst für ein System gestanden hatten, das für "die Juden" stets eine Kollektivschuld behauptet hatte.

Die Nürnberger Richter unterschieden sich also qualitativ von denen, über die sie Gericht saßen, indem sie Rachegelüste überwindend eine Kollektivschuld ausdrücklich ablehnten. 

Grüße von Sven
Redaktion

  

Hallo .......,

... Logisch ist, dass wer an einem verbrecherischen Krieg teilnimmt, zunächst mal verdächtig ist, selbst zum Verbrecher geworden zu sein. Ob er dann tatsächlich zum Verbrecher wurde, entscheidet sich für Deinen Großvater, für Herrn v. Weizsäcker, für eben jeden individuell.

Entschieden wichtiger als die verbalen Samthandschuhe im Dialog miteinander ist die Pflicht zur Aufrichtigkeit. 
Und es ist nicht aufrichtig, wenn entgegen all unsere Argumentation den Vorwurf plattitüdet wird, dass unsererseits eine Kollektivschuld behauptet würde. Den Gefallen würde ich den schlimmeren Tätern auch nicht tun, dass ich sie nicht von den Mitläufern differenzierte, weil sie sich dann abermals durch Mitläufer verteidigen lassen könnten.

Es waren Nazis, die "den Juden" eine "Kollektivschuld" andichteten, während für jeden halbwegs anständigen Menschen inakzeptabel ist, Menschen nach anderem als ihrem konkreten Verhalten zu beurteilen. ...


Grüße von Sven
Redaktion

Kollektivschuld  gibt es  nicht.
Früher nicht und heute nicht.

Und wenn es auch in Massen geschieht,
entscheidet  ein  JEDER FÜR SICH,
WAS  er  in  freiem  Willen  TUT    
und WAS DAGEGEN.

Entscheidet er nicht frei,  weil  man ihn 
täuscht  und  zwingt,
so ist seine Schuld schon eine andere   

und  genau  NICHT  "kollektiv".
SCHULD  ist immer  INDIVIDUELL.
Wer anderes sagt, 
setzt die OPFER mit den TÄTERN gleich.

Und wir reden nicht nur von "gestern",
sondern auch von  heute, als  jemand 
gegen Türken  "scherzte".

 

Die Behauptung,  dass den Deutschen ein Kollektivschuldvorwurf gemacht würde, ist falsch.

Die Alliierten lehnten eine Kollektivschuld  ab. Das Urteil der
Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse gegen die  I.G. Farben entschied:

"Es ist undenkbar, dass die Mehrheit aller Deutschen verdammt werden soll mit der Begründung, dass sie Verbrechen gegen den Frieden begangen hätten. Das würde der Billigung des Begriffes der Kollektivschuld gleichkommen, und daraus würde logischerweise Massenbestrafung folgen, für die es keinen Präzedenzfall im Völkerrecht und keine Rechtfertigung in den Beziehungen zwischen den Menschen gibt."

Wenn rechtsextremistische Propaganda trotzdem  von Kollektivschuld spricht, dann will sie, dass sich die Zuhörerschaft  von den Siegermächten des 2.Weltkriegs gedemütigt fühlen soll und Ressentiments entwickelt.

Die Kollektivschuld war und ist die Praxis des Rechtsextremismus: Menschen nicht individuell, sondern pauschal nach Herkunft und Kultur entweder zu verurteilen (z.B. Antisemitismus) oder zu heroisieren (z.B. "Arier-Herrenrasse").  Da sollten also Rechtsextremisten nicht von sich auf andere schließen.  Kollektivschuld ist rechtsextremistische Ideologie und hat mit Wahrheit nichts zu tun.

Es gab massenhaftes Versagen.
Das führte zu massenhaftem Leid. Und das begründet massenweise Schuld.
Die Schuld war so wenig "kollektiv" wie das Leid und die Verbrechen:

        Es gibt  KEINE Kollektivschuld,
aber auch KEINE kollektive Unschuld.

Stattdessen es gibt eine KOLLEKTIVE VERANTWORTUNG, dass sich die Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht wiederholen.

>> DISKUSSION <<

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Google am 21.04.2005 = 4.Platz v. 17700 Fundstellen, also Text nachbessern, denn er wird gelesen.

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