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         Grundsätzliches zum Hinduismus Teil
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        Zu den Hauptgottheiten gehören neben diesen beiden männlichen Göttern
        auch einige Göttinnen. Sie werden zum Teil auch als unterschiedliche
        Naturen der Göttin Devi angesehen. Einigen Mythen zufolge ist Devi die
        Urbewegerin, die den männlichen Göttern Anweisungen zur Schöpfung
        oder Vernichtung erteilt. Als Durga, „die schwer Zugängliche“, tötet
        sie in einem Kampf den Büffeldämon Mahisha. Als Kali, die Schwarze,
        tanzt sie auf den Leichnamen derer, die sie zuvor abgeschlachtet und
        verzehrt hat, und ist geschmückt mit den Schädeln und abgeschnittenen
        Händen ihrer Opfer. Die Göttin wird auch von den Shaktas, den Anhängern
        von Shakti, der weiblichen Urkraft, verehrt. Diese Sekte entstand
        zeitgleich mit dem Tantrismus. In vielen tantrischen Kulten wird die Göttin
        zu Krishnas Partnerin Radha. 
         
        Friedvollere Verkörperungen der Göttin sind die Gattinnen der großen
        Götter. Lakshmi ist die sanfte und fügsame Gattin Vishnus und
        Fruchtbarkeitsgöttin, während Parvati die Gattin Shivas und die
        Tochter des Berges Himalaya ist. Ganga, die Göttin des großen Flusses
        (des Ganges), die auch alleine verehrt wird, soll eine von Shivas Frauen
        sein sowie Göttin der Musik und Literatur. Sarasvati, die mit dem Fluss
        Sarasvati in Verbindung gebracht wird, ist die Gattin von Brahma. Viele
        der lokalen Göttinnen Indiens, wie Manasha, die Göttin der Schlangen
        in Bengalen, und Minakshi in Madurai, sind mit Hindugöttern
        verheiratet, während andere, wie Shitala, Göttin der Windpocken, ohne
        andere Götter verehrt werden. Diese unverheirateten Göttinnen werden
        wegen ihrer ungebändigten Kräfte und ihrer zornigen und
        unberechenbaren Ausbrüche gefürchtet. 
         
        Viele der kleineren Gottheiten wurden dem zentralen Pantheon
        angegliedert, indem sie mit den großen Gottheiten bzw. mit deren
        Kindern und Freunden identifiziert wurden. Hanuman, der Affengott,
        erscheint im Ramayana als mutiger Gehilfe Ramas, der mit anderen Affen
        eine Brücke zur Insel Lanka (heute Sri Lanka) bildete. Skanda, der
        Kriegsgott, ist der Sohn von Shiva und Parvati, und ebenso Ganescha, der
        Gott mit dem Elefantenkopf, Gott der Schreiber und Händler, der
        Hindernisse beseitigt und vor wichtigen Unternehmungen angerufen wird. 
         
        Die wichtigsten Riten des Hinduismus sind jene des Übergangs (Samskaras).
        Sie beginnen mit der Geburt und dem Ereignis, bei dem das Kind zum
        ersten Mal feste Nahrung (Reis) zu sich nimmt. Spätere Riten umfassen
        das erste Haareschneiden (bei Jungen) sowie die Reinigung nach der
        ersten Menstruation (bei Mädchen). Es folgen Heirat und die Segnung der
        Schwangerschaft sowie eine gelungene Entbindung und das Überleben des
        Kindes während der ersten sechs Tage (Shashti, Göttin der Sechs).
        Schließlich gibt es Bestattungszeremonien (Leichenverbrennungen, bei
        der von einem großen Teil der Hindus die Asche in den Ganges gestreut
        wird, der als heiliger Fluss gilt) wie auch die jährlichen Opferrituale
        für die gestorbenen Ahnen. Die berühmteste Opfergabe ist der Pinda,
        eine Reiskugel mit Sesamkernen, die von dem ältesten Sohn überreicht
        wird, auf dass der Geist des Vaters aus dem Limbus, der Vorhölle, zur
        Wiedergeburt übergehen kann. 
         
        Bei den täglichen Ritualen legt der Hindu (gewöhnlich die Ehefrau, da
        ihr eher die Kräfte zugestanden werden, sich mit den Göttern in
        Verbindung zu setzen) Früchte- oder Blumenopfer (Puja) an einem kleinen
        Hausschrein nieder. Sie opfert auch den lokalen Schlangen, Bäumen oder
        den dunklen Geistern (sowohl den gütigen wie auch den bösartigen), die
        sich im eigenen Garten, an Wegkreuzungen oder magischen Orten des Dorfes
        aufhalten. Viele Dörfer und alle größeren Städte besitzen Tempel, in
        denen die Priester während des ganzen Tages Zeremonien abhalten. Diese
        umfassen Sonnenaufgangsgebete, das Läuten von Glocken, um den Gott im
        Allerheiligsten (der Garbhagrih oder dem „Haus des Mutterleibes“) zu
        erwecken, sowie Baden, Ankleiden und Luftzufächeln und schließlich die
        Nahrungsdarbietung an Gott. Die Reste der Nahrung (Prasada) werden dann
        an die Gläubigen verteilt. Der Tempel ist auch Kulturzentrum, wo Lieder
        gesungen, heilige Texte in Sanskrit oder den Landessprachen rezitiert
        und Sonnenuntergangsrituale durchgeführt werden. Fromme Laien dürfen
        an den meisten dieser Zeremonien teilnehmen. In den meisten Tempeln,
        insbesondere in jenen, die den Göttinnen geweiht sind (wie der
        Kalighattempel der Göttin Kali in Kalkutta), werden zu besonderen
        Gelegenheiten Ziegen geopfert. Das Opfer wird häufig von besonderen
        Priestern der niederen Kasten, außerhalb der Grenzen des eigentlichen
        Tempels, dargebracht. Es gibt Tausende von einfachen örtlichen Tempeln,
        die meist nicht mehr sind als ein kleines steinernes Gehäuse, das eine
        formlose, in Stoff gehüllte Steinplastik enthält. In Indien gibt es
        aber auch viele groß angelegte Tempel oder auch ganze Tempelstädte,
        die zum Teil aus Höhlen entstanden sind (wie z. B. Elephanta und Ellora),
        aus großen Monolithen gehauen wurden (wie jene von Mahabalipuram) oder
        aus eigens hierfür eingeführten, kunstvoll gemeißelten Steinplatten
        (wie die Tempel von Khajuraho, Bhubaneswar, Madurai und Kanjeevaram)
        bestehen. An besonderen Tagen, gewöhnlich einmal im Jahr, wird das
        Standbild des Gottes aus seinem Schrein geholt und in einem mit
        prachtvollen Schnitzereien versehenen Holzwagen (Ratha) in einer
        Prozession um die Tempelanlage gefahren. 
        Viele heilige Orte oder Heiligtümer (Tirthas, wörtlich „Furt“),
        wie Rishikesch im Himalaya oder Varanasi am Ganges, sind Ziel von
        Pilgern aus ganz Indien. Andere wiederum sind hauptsächlich örtliche
        Heiligtümer. Bestimmte Heiligtümer werden am häufigsten während der
        besonderen jährlichen Festtage besucht. Prajaga z. B., dort wo der
        Ganges und der Jamuna bei Allahabad zusammenfließen, galt schon sehr früh
        als ein heiliger Ort. Jeden Januar jedoch, während des
        Kumbha-Mela-Festes, kommen die Pilger in Strömen, und bei einer
        besonderen Zeremonie, die einmal in zwölf Jahren stattfindet, wächst
        die Zahl der Pilger auf über eine Million. In Bengalen wird die
        Heimkehr der Göttin Durga zu ihrer Familie und zu ihrem Ehemann Shiva
        in jedem Jahr am Durgapuya-Fest gefeiert. An diesem Tag wird das Bildnis
        der Göttin aus Pappmaché zehn Tage lang verehrt und danach in einer
        Mitternachtszeremonie bei Trommelklängen und Kerzenlicht im Ganges
        versenkt. Einige Feste werden in ganz Indien gefeiert, so z. B. das Fest
        des Lichtes zu Winterbeginn und Holi, der Frühlingskarneval, an dem
        Mitglieder aller Kasten teilnehmen, ihre Haare lösen und sich
        gegenseitig mit Kaskaden von rotem Pulver und Flüssigkeit bespritzen,
        als Symbol des Blutes, das wahrscheinlich in vergangenen Jahrhunderten
        üblich war. 
         
        Zwischen 200 v. Chr. und 500 n. Chr. wurde Indien von vielen nördlichen
        Mächten überfallen, von denen die Sakas (Skythen) und Kushanas den
        nachhaltigsten Einfluss ausübten. Es war eine Zeit der Unbeständigkeit,
        des Wachstums und des Synkretismus sowie der Herausbildung des
        Hinduismus, die Zeit, in der die Epen, die Dharmashastras und
        Dharmasutras, ihre endgültige Form annahmen. Während der Guptadynastie,
        320 bis etwa 480, als der größte Teil des nördlichen Indiens unter
        einer Macht vereint war, fand der klassische Hinduismus seinen höchsten
        Ausdruck. Die heiligen Gesetze wurden formuliert, der Bau der großen
        Tempel setzte ein, und Mythen und Rituale wurden in den Puranas
        zusammengefasst. 
         
        In der Postguptazeit bildete sich eine weniger strenge, eklektische Form
        des Hinduismus heraus, die zu Abspaltungen von volkstümlichen
        Bewegungen führte. Es war auch die Zeit der Entstehung der großen
        frommen Bewegungen. Viele der Sekten, die zwischen 800 und 1800
        entstanden, bestehen in Indien bis zum heutigen Tag. 
        Der Überlieferung nach wurden die meisten Bhakti-Bewegungen von
        Heiligen begründet, von den Gurus, die den Glauben in ungebrochener
        Tradition von Guru zu Schüler (Chela) weitervermittelten. Diese
        Tradition bildet neben dem geschriebenen Kanon die Grundlage für den
        Einfluss, den die Bhakti-Sekte erlangte. Weitere Glaubensformen gründen
        sich auf die Lehren der Philosophen, wie Shankara und Ramanuja. Shankara
        war der Vertreter des reinen Monismus oder Nondualismus (Advaita Vedanta)
        und der Lehre, dass alles, was wirklich scheint, bloße Täuschung sei.
        Ramanuja vertrat in seiner Philosophie einen bedingten Nondualismus (Vishishta-Advaita).
        Er versuchte, den Glauben an den Gott ohne Eigenschaften (Nirguna) mit
        der Anbetung eines Gottes mit Eigenschaften (Saguna) in Einklang zu
        bringen und somit das Paradoxon von der Liebe zu einem Gott, der eine
        Identität annehmen kann, zu lösen. 
         
        Die Philosophien von Shankara und Ramanuja entwickelten sich im Umfeld
        der sechs großen klassischen Systeme der indischen Philosophie (Darshanas):
        die Karma Mimamsa („Erforschung der Tat“), die Vedanta („Ende der
        Weden“), in deren Tradition das Werk von Shankara und Ramanuja
        betrachtet werden sollte, das Samkhja-System, welches den Gegensatz
        zwischen einem trägen, männlichen Prinzip des Geistes (Puruscha) und
        einem tätigen, weiblichen Prinzip der Materie oder Natur (Prakriti)
        beschreibt. Diese geistlose Urmaterie vereinigt die drei Eigenschaften (Gunas):
        Güte (Sattva), Leidenschaft (Radshas) und Finsternis (Tamas). Des
        Weiteren gibt es noch das Yoga-System und das stark metaphysisch betonte
        System der Vaisheshika (eine Art atomistischer Realismus) sowie Nyaya
        (Regeln), das von dem Brahmanen Gotama gegründet wurde, der Regeln des
        Denkens, der Dialektik und Logik aufstellte. 
         
        Parallel zu diesen umfassenden Sanskrit-Philosophien entstanden volkstümliche
        Gesänge, die als mündliche Tradition an verschiedenen Orten Indiens
        gepflegt wurden. Sie wurden im 7., 8. und 9. Jahrhundert von den
        Alvaren, Nayanaren und Virashaivas in den Sprachen Tamil und Kannada und
        im 15. Jahrhundert von dem Dichter Mira Bai aus Rajasthan in dem Dialekt
        Braj verfasst. Im 16. Jahrhundert gründete Chaitanya in Bengalen eine
        Sekte mit erotisch-mystischem Charakter, die stark vom tantrischen
        Buddhismus beeinflusst ist und die Vereinigung von Krishna und Radha in
        einer tantrischen Religiosität feiert. Chaitanja glaubte, dass Krishna
        und Radha in ihm wieder geboren seien und dass das Dorf Vrindaban, in
        dem Krishna aufwuchs, in Bengalen wieder erscheine. Die Schule der
        Gosvamins, der Schüler von Chaitanya, entwickelte eine Theologie der
        rituellen Inszenierung von Krishnas Leben. 
         
        Solche rituellen Dramen entwickelten sich während des 16. Jahrhunderts
        auch in der Umgebung des Dorfes Vrindaban und wurden von Hindidichtern
        vorgetragen. Der erste große mystische Hindidichter war Kabir, der
        angeblich muslimischer Abstammung gewesen sein soll. Er war stark vom
        Islam beeinflusst, insbesondere vom Sufismus. Seine Gedichte
        hinterfragen sowohl die kanonischen Dogmen des Hinduismus als auch des
        Islam. Sie preisen Rama und versprechen Erlösung durch das Rezitieren
        des heiligen Namens Rama. Sein Nachfolger war Tulsidas, der eine
        beliebte Hindiversion des Ramayana schrieb. Surdas, ein Zeitgenosse von
        Tulsi Das, verfasste Gedichte über das Leben Krishnas in Vrindaban, die
        die Grundlage der Ras lilas, der lokalen Inszenierungen des Mythos von
        Krishnas Kindheit, bildeten. Im Norden Indiens spielen diese bei der
        Verehrung Krishnas auch heute noch eine bedeutende Rolle. 
         
        Im 19. Jahrhundert wurden unter der Schirmherrschaft von Ramakrishna und
        Vivekananda und der Sekten Arya-Samaj und Brahmasamaj wichtige Reformen
        durchgeführt. Diese Reformbewegungen versuchten den traditionellen
        Hinduismus mit den sozialen Reformen und politischen Idealen der
        Gegenwart zu verbinden. Teil dieser Reformbewegungen waren auch die Führer
        nationaler Bewegungen, wie Sri Aurobindo Ghose und Mohandas Gandhi, die
        diese in politische und soziale Ziele umsetzten. Gandhi z. B.
        entwickelte aus der Grundregel vom Ahimsa oder dem „Nichtverletzen“
        seine Lehre vom passiven Widerstand (siehe ziviler Ungehorsam). Sein
        Ziel war es, die Kaste der „Unberührbaren“ zu reformieren sowie die
        Unabhängigkeit Indiens zu erreichen. Bhimrau Ramji Ambedkar verhalf
        sowohl dem Mythos von den Brahmanen, die ihre Kaste verlassen hatten,
        als auch dem Mythos von der Ureinheit des Buddhismus und des Hinduismus
        zu neuem Leben, um den „Unberührbaren“ durch eine Neubekehrung zum
        Buddhismus ihre Selbstachtung finden zu lassen. 
         
        In jüngeren Zeiten wanderten zahlreiche selbst ernannte indische
        Religionslehrer nach Europa und in die Vereinigten Staaten aus, wo sie
        große Anhängerschaften fanden. Einige der religiösen Sekten, wie die
        von Bhaktivedanta gegründete Hare-Krishna-Bewegung, gehen angeblich auf
        den klassischen Hinduismus zurück. Trotz zahlreicher Einschränkungen
        der Religion, die die Modernisierung und Urbanisierung Indiens mit sich
        brachte, lebt der Hinduismus ungestört weiter. Die Mythen überdauern
        im hinduistischen Film, und die Übergangsriten leben nicht nur im
        Tempel, sondern auch im täglichen Leben weiter. Der Hinduismus, der für
        Indien während der Jahrhunderte langen Fremdherrschaft und inneren
        Zerrissenheit eine wichtige Stütze war, wirkt somit weiterhin als eine
        lebendige Kraft. 
         
        Ein wichtiges Element der späteren Vedischen Religion ist die Kaste
        (portugiesisch casta; von lateinisch castus: rein, keusch), streng
        abgeschlossene Gesellschaftsschicht des indischen Gesellschaftssystems,
        in dem eine gesellschaftliche Hierarchie von Generation zu Generation
        weitergegeben wird und das so gut wie keine soziale Mobilität kennt.
        Das Wort Kaste wurde zuerst von den portugiesischen Kaufleuten des 16.
        Jahrhunderts gebraucht; es ist abgeleitet vom portugiesischen casta, das
        Familiengeschlecht, Herkunft oder Rasse bedeutet. Das entsprechende Wort
        im Sanskrit heißt jati. Der sanskritische Begriff varna bezeichnet eine
        Gruppe von jati oder das Kastensystem. 
         
        Irgendwann zwischen 200 v. Chr. und 100 n. Chr. wurde das Manu Smriti
        oder Manus Gesetzbuch geschrieben. In ihm schafften die priesterlichen
        Gesetzgeber die vier großen erblichen Gruppen der Gesellschaft, die
        noch heute bestehen, und stellten ihre eigene Priesterklasse mit der
        Bezeichnung irdische Götter oder Brahmanen an die Spitze dieser
        Kastenordnung. Zweite in der Rangordnung waren die Krieger, die
        Kschatrija, und ihnen folgten die Waischia, die Bauern und Händler. Die
        vierte der ursprünglichen Kasten waren die Schudra, die Arbeiter,
        geboren, um Diener der anderen drei Kasten, besonders der Brahmanen, zu
        sein. Weit unter den Schudra – tatsächlich völlig außerhalb der
        Gesellschaftsordnung und auf die Verrichtung der niedrigsten und
        unangenehmsten Dienste beschränkt – befanden sich die Kastenlosen,
        die Harijans oder Unberührbaren. Das waren die Drawida, die
        eingeborenen Einwohner Indiens, zu deren Kaste von Zeit zu Zeit die
        Parias oder Ausgestoßenen hinzukamen, Menschen, die wegen religiöser
        oder sozialer Vergehen aus den Kasten ausgestoßen wurden, in die sie
        geboren waren. So wie sie von den Priestern aufgestellt war, wurde die
        Kastenordnung Bestandteil der hinduistischen Religion und bezog damit
        ihre Legitimation aus dem Anspruch der Brahmanen auf göttliche
        Erleuchtung. 
         
        Die Merkmale einer indischen Kaste bestehen aus der starren, erblichen
        Zugehörigkeit zu der Kaste, in die man geboren wird, dem Brauch, nur
        Mitglieder der gleichen Kaste zu heiraten, Beschränkungen bei der Wahl
        des Berufs und bei persönlichen Kontakten mit Mitgliedern anderer
        Kasten und der Akzeptanz eines festen Platzes in der Gesellschaft durch
        jeden einzelnen. Das Kastensystem wurde durch die hinduistischen
        Vorstellungen von Samsara (Wiedergeburt) und Karma (Tat, Werk) auf Dauer
        gefestigt. Nach diesen Glaubensvorstellungen werden alle Menschen auf
        der Erde wiedergeboren, und zwar in die Kaste, in die sie nach ihrem
        vorherigen Leben gehören. Das bedeutet auch, dass ein jeder die Chance
        hat, in eine andere, höhere Kaste geboren zu werden, aber nur, wenn sie
        die Regeln ihrer Kaste in ihrem jetzigen Erdenleben befolgen. 
         
        Die vier ursprünglichen Kasten sind im Lauf vieler Jahrhunderte wieder
        und wieder unterteilt worden, so dass man inzwischen keine genaue Zahl
        mehr angeben kann. Schätzungen reichen von 2 000 bis zu 3 000
        verschiedenen Kasten, die durch Gesetz der Brahmanen in ganz Indien
        errichtet wurden. Jede Region hat ihre eigenen besonderen Gruppen, künstlich
        abgegrenzt und durch Gewohnheit zementiert. 
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