von thilo am 3.Sept.2003 00:09
Hallo miteinander,
endlich und im besonderen auch in Anlehnung an Pavels, Tills und Svens
Postings, kann ich Euch mal ein paar Zahlenfakten über sog. Politikerdiäten
übermitteln, welche (wahrscheinlich nicht nur) mir angesichts der
schwindelerregenden Sozialkürzungen wie blanker Hohn erscheinen:
ein einfacher Bundestagsabgeordneter erhält monatlich 6.878,00 € im
Monat. Wie alle wissen (sollten), braucht er davon keine Abzüge mehr
entrichten (es sei denn er zahlt Alimente o.ä.). Hinzu kommt nun noch
eine Kostenpauschale von 3.417,00 €. Macht in Summe ein monatliches
Nettoeinkommen von 10.295,00 €. Da die Abgeordneten es sich wert sind,
gibts noch einige Sonderprivilegien dazu für z.B. Freifahrten, Freiflüge
oder Mitarbeiterzuschüsse.
Wie sieht´s in den Länderparlamenten aus ? Nun, hier gibt es
Unterschiede. Von 2.168 Euro plus 333 Euro Kostenpauschale in Hamburg,
mit dem niedrigsten Niveau aller Länder, und den immerhin 5.718 Euro Diäten
plus 2.686 Kostenpauschale, zusammen also 8.404 Euro, die sich die
Landtagsabgeordneten in Bayern "hereinziehen" (Ist ja auch
alles teuer dort ...:-(( ).
Die Krönung geben sich die Politiker jedoch mit ihren Altersbezügen.
Abgesehen von der traurigen Tatsache, dass die Politiker niemals Beiträge
in eine Altersvorsorge einzahlen müssen und mussten, hat man hier eine
besonders schlaue, weil wahrscheinlich "einfache" Regelung
getroffen : Zur fortwährenden Zahlungshöhe für im Ruhestand stehende
Bonzen wird als Berechnungsgrundlage deren jeweils letztes Arbeitsjahr
herangezogen. Hinzu kommt nun aber noch so eine Art Weihnachtsgeld als
13. Zahlung im Jahr (und in voller Höhe eines Monatsbezuges versteht
sich). Ehemalige Minister oder Staatssekretäre dürfen sich über
jeweils die doppelte bis dreifache Bezugshöhe freuen.
Damit nicht genug. Während das gegenwärtige Renteneintrittsalter bei
65 Jahren liegt und dieses obendrein irrsinnigerweise gewaltig angehoben
werden soll, steht es Ministern frei, mit 55 in den Ruhestand zu gehen.
Nach nur einem dreiviertel Jahr im Amt haben sie schon Anspruch auf zusätzliche
2.000,00 € Weihnachtsgeld und können im Monat so auf immerhin 9615,00
€ Pensionsgeld kommen. Ein Normalverdiener müsste dafür 370 Jahre
lang arbeiten und dabei natürlich entsprechende Beiträge zahlen!
Der ehemalige Kanzler Kohl mit seiner stattlichen Legislaturbilanz
streicht monatlich 12.800,00 € ein.
Kanzler Schröder bekäme derzeit 8300,00 €, Angela Merkel hat sich
bereits auch 7.200,00 € monatliche Mindestbezüge gesichert. Der Spar-
und Kürzungsminister Eichel bekäme bereits 11.600,00 € und braucht
sich daher auch keine Zukunftssorgen mehr zu machen. 450 Jahre müsste ein Normalverdiener für solchen
Altersgenuss einzahlen.
Am allerbesten jedoch, schneiden (ehemalige) Inhaber des Amtes des
Bundestagspräsidenten ab. Sie bekommen das zuletzt bezogene volle
Gehalt kurzerhand weiterbezahlt. Im Falle von Johannes Rau z.B. sind das
212.240,00 € im Jahr.
Sehr wahrscheinlich sind dies alles noch "Peanuts" wenn man
die Einkommen aus dem postenbedingten Segen mancher Mitgliedschaften in
Aufsichtsräten, Vorständen usw. hinzuaddiert.
Dazu kommen mir aber schon einige Fragen :
Die Schar der Leute, welche in den Genuss vorgenanter Bezüge kommen
(wollen) wächst zusehends an. Gleichzeitig wird der Topf aus dem man
sich diese nimmt, aber immer kleiner. ???
Wie steht es um den Hauptmotivator für einen Politiker ?
Wie stark treibt ihn Volkes Interesse tatsächlich ?
Warum wohl wird unter Politikern so oft nach oben gezogen und nach unten
getreten (auch in eigenen Reihen) ?
...
Sollte ich nicht auch Politiker werden ? ...
Viele Grüße
Thilo