Weltkindertag    Thema ERGÄNZEN

Pressemitteilung vom 19. September 2003

Immer mehr in Deutschland geborene Kinder haben ausländische Eltern 

WIESBADEN – Wie das Statistische Bundesamt zum morgigen Weltkindertag mitteilt, hatten von den rund 734 500 Kindern, die 2001 in Deutschland lebend geboren wurden, etwa 161 000 (22%) einen oder zwei ausländische Elternteile (1996: 20%; 1991: 16%). Darunter hatten 83 000 Kinder ausländische Eltern und 78 000 Kinder stammten aus deutsch-ausländischen Verbindungen.

Die in Deutschland lebenden Ausländerinnen und Ausländer, die 2001 Mutter oder Vater wurden, stammten aus allen Kontinenten und rund 160 Staaten der Erde. Lediglich aus San Marino, Äquatorialguinea, Malawi, Sao Tome und Principe, Antigua und Barbuda, den Bahamas, St. Kitts und Nevis, Brunei Darussalam, Katar und sieben Staaten Ozeaniens kamen weder eine Mutter noch ein Vater eines in Deutschland geborenen Kindes.

Die größte Gruppe ausländischer Eltern bildeten die türkischen Staatsangehörigen: 30 100 Kinder stammten von türkischen Ehepaaren ab, weitere 12 800 aus deutsch-türkischen Ehen. Jugoslawische Ehepaare bekamen 2001 5 800 Kinder, italienische 4 200. Unter den Staaten Afrikas waren die Staatsangehörigen Marokkos die größte Elterngruppe (1 000 Kinder von marokkanischen Ehepaaren), aus Amerika waren die US-Amerikaner am stärksten vertreten (350 Kinder amerikanischer Ehepaare). Von den Eltern mit Staatsangehörigkeit eines asiatischen Staates kamen die meisten aus dem Irak (1 050 Kinder irakischer Ehepaare) und Vietnam (1 000 Kinder vietnamesischer Ehepaare).


Weltkindertag am 20.9.2001: Zukunft für Kinder - UNICEF: Terror und Gewalt den Nährboden entziehen

Am Weltkindertag ruft UNICEF dazu auf, die Rechte der Kinder in den zahlreichen Kriegs- und Bürgerkriegsländern der Erde besser zu schützen. Insbesondere muss sich die internationale Gemeinschaft um die Befriedung der zahlreichen Langzeitkonflikte bemühen. "Ganze Generationen junger Menschen wie zum Beispiel in Palästina, Afghanistan oder dem Sudan kennen seit Jahrzehnten nur Armut, Gewalt, Demütigung und Indoktrination. Wer den Extremismus wirksam bekämpfen will, muss dafür sorgen, dass Kinder und Jugendliche konkrete Zukunftsaussichten bekommen," sagte Reinhard Schlagintweit, Vorsitzender von UNICEF Deutschland.

UNICEF ruft die Regierungen dazu auf, größere Anstrengungen zu unternehmen, um die tief verwurzelten sozialen und politischen Probleme zu lösen, aus denen der Hass und die Frustration hervorgehen, die Schreckenstaten wie in New York und Washington auslösen. "Dies ist kein Zusammenstoß der Kulturen, kein Kampf zwischen zivilisierter und unzivilisierter Welt. Der Graben, den wir schließen müssen, verläuft quer durch alle Länder der Erde," sagte Reinhard Schlagintweit.

UNICEF weist darauf hin, dass trotz zahlreicher internationaler Verträge und Schutzbestimmungen Kinder und Jugendliche in den Konflikten der Gegenwart in wachsendem Maß Gewalt und Misshandlungen ausgesetzt sind.

Palästina: Kinder im Kreuzfeuer der Gewalt

Seit Jahrzehnten ist die Lage der palästinensischen Kinder und Jugendlichen von Armut und Hoffnungslosigkeit geprägt. Durch die Eskalation der Gewalt in der Westbank und im Gazastreifen leben rund 1,3 Millionen junge Palästinenser seit September 2000 in einem permanenten Ausnahmezustand. Auch viele israelische Kinder wurden Opfer der Gewalt und leiden unter den Spannungen. Nur ein kleiner Teil der palästinensischen Kinder und Jugendlichen beteiligt sich bisher an gewalttätigen Auseinandersetzungen. Doch die große Zahl der Opfer, die Perspektivlosigkeit sowie der Extremismus der Erwachsenen heizen die Spirale der Gewalt im Nahen Osten an.

Afghanistan: Hoffnungslosigkeit nach 22 Jahren Krieg

Nach mehr als zwei Jahrzehnten Bürgerkrieg ist die Lage der afghanischen Kinder und Jugendlichen dramatisch. Jedes Jahr sterben allein fast 300.000 Kinder unter fünf Jahren an den direkten und indirekten Folgen des Konflikts. Nahezu jeder zweite Heranwachsende leidet unter mittlerer oder chronischer Mangelernährung. Lediglich die Hälfte der Jungen und nur fünf Prozent der Mädchen werden überhaupt eingeschult. Angesichts dieser Situation haben viele Menschen die Machtübernahme der Taliban mit großen Hoffnungen auf mehr Stabilität und Sicherheit unterstützt.


UNICEF-Schirmherrin zum Weltkindertag am 20. September 2000 / Christina Rau: "Kinder ernst nehmen!"

Köln, 20.09.2000: Anlässlich des Weltkindertages am 20. September ruft UNICEF-Schirmherrin Christina Rau die Erwachsenen auf, Kinder ernst zu nehmen und sie stärker zu beteiligen. "Kinder sind nicht nur unsere Zukunft, sondern erst recht unsere Gegenwart. Sie haben ein Recht, ihre Meinung zu sagen und ihr Leben mitzugestalten", sagte Christina Rau. Die Achtung vor der Meinung des Kindes sei eines der grundlegenden Prinzipien der UN-Kinderrechtskonvention, die praktisch von allen Staaten der Welt anerkannt wird. Doch bis heute würden Heranwachsende viel zu wenig beteiligt. Kinder und Jugendliche sollten nicht nur als Hoffnungs- und Leistungsträger von morgen gesehen werden. Sie müssten vielmehr bereits heute dabei unterstützt werden, sich aktiv einzubringen. Dies gelte für den Alltag in der Familie wie für das öffentliche Leben gleichermaßen. "Nur Kinder, die ernst genommen werden, entwickeln auch das Selbstvertrauen, um später als Erwachsene Verantwortung zu übernehmen und Schwierigkeiten zu meistern", so Christina Rau.

Von Kindern und Jugendlichen lernen

Die Meinungen und die Interessen von Kindern und Jugendlichen spielen in den meisten Ländern nach wie vor eine untergeordnete Rolle. UNICEF versucht deshalb, den Heranwachsenden eine Stimme zu geben:

Bei der ersten bundesweiten Kinderrechtswahl im vergangenen Jahr in Deutschland sahen beispielsweise fast 60 Prozent der befragten 110.000 Kinder ihr Recht auf Gleichheit verletzt. Ein Drittel der Befragten betonte, dass sie zu wenig ernst genommen und gehört würden. 43 Prozent gaben an, dass sie das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung missachtet sehen. Weltweit sahen die deutschen Kinder und Jugendlichen vor allem das Recht auf Schutz vor wirtschaftlicher und körperlicher Ausbeutung, auf Schutz im Krieg sowie das Recht auf Bildung verletzt.

In diesem Jahr organisierte UNICEF eine repräsentative Befragung von 12.000 Kindern und Jugendlichen in 20 Staaten in Lateinamerika und der Karibik. Danach blicken die Heranwachsenden in dieser Region mit wenig Optimismus in die Zukunft. Sie fürchten sich vor wachsender Kriminalität und haben geringes Vertrauen in ihre Regierung. über zwei Drittel der Befragten im Alter von neun bis 18 Jahren glauben, dass sich die soziale Lage in ihren Ländern in Zukunft nicht bessern wird. Ein Drittel erwartet sogar eine Verschlechterung der Situation. über 40 Prozent der Kinder und Jugendlichen erklärten, in extrem unsicheren Gegenden zu wohnen. 27 Prozent berichteten von körperlicher Gewalt in ihren Familien.

Im vom Bürgerkrieg zerrissenen Kolumbien führte 1996 eine landesweite Kinderrechtswahl zur Entstehung der Kinderfriedensbewegung. 2,7 Millionen Mädchen und Jungen forderten ihr Recht auf Leben und Frieden ein. Die Initiative wurde von den Erwachsenen als Aufruf für eine landesweite Bewegung gegen den Bürgerkrieg verstanden. Ein Jahr später votierten auch die Erwachsenen im Zusammenhang mit den allgemeinen Wahlen für ein Ende der Gewalt. über 100.000 Teenager sind heute in der kolumbianischen Kinderfriedensbewegung aktiv und leisten Friedensarbeit im Alltag. Sie trainieren beispielsweise mit Altersgenossen gewaltlose Konfliktlösungsstrategien und kümmern sich um traumatisierte Kinder.

"Diese Beispiele zeigen, dass Erwachsene sehr viel von Kindern und Jugendlichen lernen können", sagte Christina Rau. Bei der Lösung globaler Probleme komme den Heranwachsenden eine Schlüsselrolle zu, beispielsweise beim Kampf gegen die Ausbreitung von AIDS, bei der friedlichen Lösung von Konflikten und bei der Mobilisierung der Öffentlichkeit gegen wirtschaftliche Ausbeutung und sexuellen Missbrauch.


Hilfe für Kinder in Ost-Timor

20.9.1999: Zum heutigen Weltkindertag rufen UNICEF und das Bundesentwicklungsministerium zur Unterstützung der Kinder in Ost-Timor auf. Nach UNICEF-Schätzungen wurden nahezu 500.000 Menschen während der blutigen Unruhen der letzten Tage aus ihren Häusern vertrieben. Darunter sind allein 75.000 Kinder unter fünf Jahren. Der Vorsitzende von UNICEF Deutschland, Reinhard Schlagintweit, und Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul erklärten: "Mehrere Hundertausend Frauen und Kinder in Ost-Timor müssen vor weiteren übergriffen geschützt und dringend mit Nahrung, Wasser, Medikamenten und Decken versorgt werden. Wir rufen dazu auf, den Weltkindertag zum Anlass für praktische Solidarität mit diesen Kindern zu nehmen."

UNICEF verteilt zur Zeit 12,5 Tonnen Zusatznahrung an Flüchtlingskinder in den Lagern in West-Timor. Weiter werden große Mengen Medikamente, Tabletten für die Wasseraufbereitung, Wasserkanister, Zelte und Moskitonetze zur Verfügung gestellt. UNICEF hat auch 10.000 Decken bereitgestellt, die aus der Luft über den Bergen Ost-Timors abgeworfen werden, wo sich tausende Menschen versteckt halten. Das Entwicklungsministerium hat aus seinem Haushalt 2 Millionen DM als Soforthilfe für Medikamente, die medizinische Versorgung und Trinkwasseraufbereitung bereit gestellt. Zusätzlich sind bereits Nahrungsmittel im Wert von 1,4 Millionen DM in die Region geschickt worden.

"Bei allen Kriegen und Konflikten, wie jetzt in Ost-Timor, sind die Hauptleidtragenden immer die Kinder", betonte die Entwicklungsministerin. Anstatt nachträglich die Kriegsschäden zu bewältigen, müsse die internationale Gemeinschaft sich viel energischer um Krisenprävention bemühen und bei den wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und politischen Ursachen von Konflikten ansetzen. "Die Entwicklungszusammenarbeit kann dabei als praktische Friedenspolitik einen wertvollen Beitrag leisten", sagte Wieczorek-Zeul.

Der UNICEF-Vorsitzende Reinhard Schlagintweit betonte, dass die Hilfe für Kinder im Krieg nicht allein bei der physischen überlebenshilfe stehen bleiben darf. "Berichte aus den Flüchtlingslagern in West-Timor belegen, dass tausende Kinder, die Zeugen der übergriffe und Morde wurden, traumatisiert sind. Gewalt und Vertreibung graben sich tief in die Seelen der Kinder ein. UNICEF bereitet deshalb Hilfsmaßnahmen zur psychologischen Betreuung vor.


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