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50. Geburtstag von UNICEF Deutschland
Für jedes Kind lohnt sich der Einsatz
Pressemitteilung v. 30.06.2003


Anlässlich seines 50. Geburtstags am 30. Juni ruft UNICEF Deutschland zu verstärkten Anstrengungen für das Überleben und den Schutz von Kindern auf. Bis heute stirbt weltweit alle drei Sekunden ein Kind unter fünf Jahren, oft an vermeidbaren Krankheiten wie Durchfall, Masern oder Lungenentzündung - das sind jährlich fast elf Millionen Kinder. Für Millionen Kinder ist selbst eine Versorgung mit Trinkwasser, Nahrung, Impfschutz und Grundschulbildung nicht gesichert. Die Ausbeutung von Jungen und Mädchen als Arbeiter, Prostituierte oder Soldaten ist in vielen Ländern an der Tagesordnung. Fast ein Drittel der weltweit 2,1 Milliarden Kinder und Jugendlichen lebt in extremer Armut und muss mit weniger als einem US-Dollar pro Tag auskommen. "UNICEF tritt dafür ein, dass jedes Kind gesund aufwachsen kann und vor Gewalt und Missbrauch geschützt wird. UNICEF ist eine Notwendigkeit - weil es jedes Kind nur einmal gibt", sagte Schirmherrin Christina Rau zum UNICEF-Jubiläum in Berlin.

Durch Impfkampagnen sowie den Ausbau von Basisgesundheitsdiensten, Trinkwasserversorgung und sanitären Anlagen gelang es zwar, die Kindersterblichkeit in den vergangenen drei Jahrzehnten zu halbieren und gefährliche Krankheiten wie die Pocken, Polio oder die Guineawurm-Krankheit zurückzudrängen. Doch insbesondere in Afrika hat sich weitgehend unbeachtet von der Weltöffentlichkeit die Lage der Kinder in den vergangenen Jahren weiter verschlechtert. Chronischer Nahrungsmangel, Unruhen und Bürgerkriege sowie Misswirtschaft und die AIDS-Epidemie führen dazu, dass in einigen Ländern fast 20 Prozent der Kinder vor ihrem fünften Geburtstag sterben.

"Hilfe für Kinder ist niemals nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Sie ist wie ein Tropfen im Ozean. Sie geht nie verloren", sagte UNICEF-Botschafter Sir Peter Ustinov in Berlin.

Verbundenheit mit Kindern in Not
In den vergangenen 50 Jahren ist die Unterstützung für die Arbeit von UNICEF durch die deutsche Bevölkerung immer weiter gewachsen. Die Gründung am 30. Juni 1953 war auch Ausdruck des Dankes. Viele Unterstützer hatten unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg selbst Milch, Lebertran, Medikamente oder Kleidung vom "United Nations International Children´s Emergency Fund" (UNICEF) erhalten. Heute hat UNICEF Deutschland als bekannteste Entwicklungs- und Kinderrechtsorganisation 8.000 freiwillige Mitarbeiter in 120 Arbeitsgruppen. Viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, 700.000 Spender und 500.000 Käufer der beliebten UNICEF-Grußkarten tragen jedes Jahr dazu bei, dass UNICEF weltweit die Grundversorgung von Kindern verbessern kann. Mehr als 1,1 Milliarden Euro kamen dafür seit der Gründung des Deutschen Komitees zusammen.

Fortschritte für Kinder sind möglich
UNICEF zielt mit seiner Arbeit darauf ab, die Bedingungen für die Entwicklung und den Schutz aller Kinder zu verbessern und zugleich das Bewusstsein für die Rechte der Kinder zu stärken, wie sie in der UN-Kinderrechtskonvention verankert sind. In 160 Ländern arbeitet UNICEF daran, Kindern durch medizinische Versorgung und frühe Förderung den bestmöglichen Start ins Leben zu ermöglichen, den Impfschutz zu verbessern und alle Kinder in die Schule zu bringen. Der Kampf gegen AIDS und der Schutz vor Ausbeutung sind weitere Prioritäten. Fortschritte für Kinder sind möglich, allerdings gibt es große regionale Unterschiede:

Gesundheit: Impfkampagnen retten jedes Jahr rund drei Millionen Kindern das Leben. Heute sind im Weltdurchschnitt rund 75 Prozent der Kinder gegen Masern, Tetanus, Tuberkulose, Kinderlähmung und Diphtherie geimpft - im Vergleich zu nur fünf Prozent 1960. Diese Impfrate muss aber für jährlich rund 130 Millionen Neugeborene erkämpft werden.

Sauberes Trinkwasser: Im vergangenen Jahrzehnt erhielten 816 Millionen Menschen erstmals Zugang zu sauberem Wasser. Doch weiter sind verschmutztes Wasser und unhygienische Lebensverhältnisse die Hauptursache für die hohe Kindersterblichkeit in Entwicklungsländern. Schätzungsweise 1,1 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser.

Bildung: 1960 besuchten weniger als die Hälfte der Kinder in den Entwicklungsländern eine Schule. Heute werden zwar rund 80 Prozent der Kinder eingeschult, doch noch immer erhalten 120 Millionen Mädchen und Jungen im Grundschulalter keinen Unterricht. Und viele Kinder aus armen Familien brechen den Schulbesuch bald wieder ab - weil sie arbeiten müssen, die Schule zu weit entfernt ist. Oft sind auch die Klassenräume überfüllt und der Unterricht ist schlecht.

Ernährung: Seit 1990 gelang es, die Zahl der mangelernährten Kinder von rund 177 Millionen Kindern auf heute 150 Millionen zu senken. Doch bis heute spielt chronische Mangelernährung in der Hälfte der Todesfälle bei Kindern eine entscheidende Rolle. Die vergessenen Kinder Afrikas Auf keinem anderen Kontinent ist die Hilfe von UNICEF so wichtig wie in Afrika. Viele Entwicklungserfolge der vergangenen Jahrzehnte wurden durch Kriege und Konflikte, Naturkatastrophen, Misswirtschaft und die AIDS-Epidemie zunichte gemacht. Die Not der Kinder ist weiter angewachsen:

  • Auf den vergleichsweise dünn besiedelten Kontinent entfallen 43 Prozent aller Todesfälle bei Kindern weltweit. Im südlichen Afrika wächst heute fast die Hälfte aller Kinder in extremer Armut auf. Ihr Leben ist bestimmt durch Mangelernährung und Krankheiten.
  • Über 40 Millionen afrikanische Kinder im Grundschulalter besuchen nie eine Schule - dies ist ein Drittel aller weltweit nicht eingeschulten Kinder. Insbesondere Mädchen, die nicht zur Schule gehen, sind von Ausbeutung, Missbrauch und AIDS bedroht.
  • In zwölf afrikanischen Ländern ist mindestens jeder zehnte Einwohner HIV-positiv. Unter ihnen sind allein drei Millionen Kinder. Mehr als elf Millionen afrikanische Kinder und Jugendliche haben einen oder beide Elternteile durch die AIDS-Epidemie verloren. In den Ländern südlich der Sahara wissen nach Untersuchungen von UNICEF mehr als zwei Drittel aller Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren nicht, dass ein gesund aussehender Mensch HIV-infiziert sein kann.

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