Studentenverbindung
von redaktion am Sa 29. Mai 2010, 13:11 Antwort auf Frage im Antifa-Forum
Einige Studentenverbindungen machen das Brauchtum zur Schleimspur in den Rechtsextremismus,
andere Studentenverbindungen halten bürgerlich-republikanische Traditionen
hoch, in denen Verbindungen vor 200 Jahren ihre Ursprünge hatten und deshalb
mitunter verfolgt wurden, aber insgesamt ist es ein Museum der Ideen und
Seilschafterei, wie zumindest ich es nicht nötig hatte.
Und dann ohne Frauen. Kam für mich schon mal gar nicht in Frage. Stattdessen
frauenfeindliche "Witzchen" von Leuten, die mit jeder ins Bett möchten,
aber nicht können. Kollektiv potenzierte Notgeilheit, die sich in "Männerkameradschaft"
verlustiert, kompensiert, besoffene Hirnlosigkeit als Idealzustand, als gebe
bewusstes Leben nicht deutlich mehr her.
Rangordnungen, Uniform-Fetischismus, "Zeremonien" sind Korsett, Stütze
für das schwächliche Rückrat. Und immer wieder die Sauferei, mit der die
Unterschiede, Wehwehchen und Minderwertigkeitskomplexe verklappt werden,
umschlagend in elitäres Selbstbewusstsein, ohne tauglichen Grund.
"Schnell Kontakt zu anderen Studenten" ? - Man sitzt
in Vorlesungen, Seminaren - und gewöhnlich dicht nebeneinander. Wo soll das
Problem sein, "schnell Kontakt" zu finden? Aber wer sich in der
Mensa notorisch an einsame Tische setzt, nicht zu flirten versteht, nüscht zu
erzählen und fragen weiß, für den mag überhaupt jede Organisation
Erleichterung sein, aber "Burschenschaften" keinesfalls für den
Schwimmkurs mit dem anderen Geschlecht.
Und wieso solltest du Probleme zur Kontaktfindung haben? Du nennst dich
"Strafraumwühler" - es gibt keine Unis ohne Sportangebot für alle
Fakultäten. Da meldest du dich an. Einmal die Woche Strafraumarbeit ist gut für
Körper und Seele. Auch für den Geist gibt es an den Unis mehr Programm als
in Saufgelagen mit "Alten Herren".
"Es ist nicht alles schlecht", würde ein
Burschenschaftler antworten, als sei Schwachsinn erst dann welcher, wenn die
Welt untergeht.
"Wir haben einiges zu bieten", sagt der
Burschenschaftler, z.B. "Verbindungshäuser" mit Billardtisch statt
Studentenwohnheim mit Schmuddelküche oder hoher Mieten auf dem freien
Wohnungsmarkt, aber auch das ist Unsinn, denn die Alternative dazu ist die
Wohngemeinschaft, nur braucht es dazu eben Selbstorganisation und eigene
Disziplin, was insbesondere manch "Bursche" nicht drauf hat. Die
Mamasöhnchen brauchen Weisungen und Einweisung, brauchen Frauen "so
richtig" allenfalls für das Sockenproblem, denn den Sex besorgen sie
sich mit dem Tempotaschentuch notfalls halt selber.
Markus Rabanus >> Diskussion 20100528
Diskussion 2005: Burschenschaften und ideelle Rückständigkeit
Diskussion 2004: Burschenschaften
Korporationen Traditionalismus Rechtsextremismus Dialog-Lexikon