Reform des Strafvollzugs 
 
von Sven Redaktion am 12.Mar.2003 20:37 


Hallo Rudeboy,

wenn ich nicht antworte, dann weil ich nicht immer Lust dazu haben muss. Okay?

Aber gut: ich würde vor der Wärterei mit einer Vollzugsreform beginnen, die den verurteilten Täter dem nachhaltigen Kontakt mit seinem Opfer aussetzt, damit dem Täter bewusst wird, warum er "sitzt".
Notfalls mit Zwangsvorführung. Der Täter ist nicht nur der abstrakten "Gesellschaft" die innere Umkehr schuldig, sondern vor allem seinem Opfer.

Stattdessen: Wenn Du einen Knast inspizierst, dann spielen Dir die meisten Häftlinge die beliebte "Opfer-der-Justiz"-Rolle vor oder auch die "Opfer-der-Gesellschaft"-Rolle.

Beide Selbstmissverständnisse taugen allenfalls für die Rückfälligkeit, nicht aber für die gesollte (Re-)Sozialisierung.

Das reine "Wärter-Häftling-System" lehne ich jedenfalls als antiquiert und kontraproduktiv ab.

Kein Knasti müsste befürchten, nun unablässig in seinem Knast-Alltag gestört zu werden, denn längst nicht jedes Opfer will solche Leute überhaupt wiedersehen, aber wer sich mit Opfern beschäftigt, wird häufig gerade darin Opferleid erkennen, dass der Täter nicht bereut und abgeschirmt seine Strafe absitzt.
Zur Aufarbeitung brauchen viele Opfer den Kontakt zum Täter, zum Lernen brauchen viele Täter den Kontakt zum Opfer.
Was meinst Du, wenn ein starker Mann von 5 Nazi-Schwächlingen krankenhausreif getreten wird, was meinst Du, was der starke Mann erleben will?
Dass Kids eingelocht werden? Nein, das kann ihm nicht reichen, er würde als Opfer weiterhin leiden, so oft er daran denkt. Der starke Mann will, dass die Kids bereuen, ansonsten würde er warten und irgendwann Selbstjustiz üben. Das gibt es öfter, als viele denken. Und wäre vermeidbar.

Aber auch schwache Opfer haben dieses Anrecht auf Rehabilitation durch die Reue des Täters. Erst das schafft Rechtsfrieden, wenn der Täter bereut und friedlich wird. Die Strafe ist ohne Besserung ein langweiliges und teures Kapitel und taugt gerade mal dazu, gewisse Leute für gewisse Zeit von der Straße zu schaffen.
Nachvollziehbar?

Grüße von Sven

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