Pressemitteilung vom 28. Januar 2003 |
Strafgefangene 2002: WIESBADEN – Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, befanden sich am 31. März 2002 insgesamt 60 700 Gefangene zur Verbüßung einer Freiheits- bzw. Jugendstrafe oder in Sicherungsverwahrung in einer deutschen Strafanstalt. Damit blieb die Gesamtzahl der in den Strafanstalten Einsitzenden im zweiten Jahr seit 2000 (60 800, 2001: 60 700) im Wesentlichen unverändert. Dem gegenwärtigen Stand der Gefangenenzahl war ein deutlicher Anstieg in den 90er Jahren vorausgegangen. Zwischen 1992 und 2000 erhöhte sich die Zahl der Gefangenen in Deutschland von 39 500 um mehr als 50%. Sie erreichte damit – gemessen an der jeweiligen strafmündigen Bevölkerung – wieder annähernd das Niveau von Mitte der 80er Jahre, lag aber unter dem Mitte der 60er Jahre. Am 31.3.2002 waren 83% (50 300) der Gefangenen in einer Strafanstalt im früheren Bundesgebiet einschl. Berlin inhaftiert, 17% (10 400) in den neuen Ländern. Bezogen auf 100 000 strafmündige Einwohner ab 14 Jahren gab es in Westdeutschland (einschl. Berlin) 86 und in Ostdeutschland 85 Strafgefangene und Sicherungsverwahrte. Damit hat sich die auf die Bevölkerung umgerechnete Gefangenenzahl in den alten und neuen Ländern innerhalb von 10 Jahren weitgehend angeglichen. Infolge einer weitgehenden Amnestie nach der Wiedervereinigung wurden 1992 in Ostdeutschland nur 13 Strafgefangene und Sicherungsverwahrte je 100 000 Einwohner ab 14 Jahren registriert. Der Anstieg der Belegungszahlen in den neunziger Jahren verlief daher in den neuen Ländern viel steiler als in den alten Ländern. In den Strafanstalten befinden sich ganz überwiegend Männer; am 31.3.2002 wurden 58 000 Männer und 2 700 Frauen (5%) gezählt. Von den Einsitzenden hatten 47 200 Personen die deutsche Staatsangehörigkeit; der Ausländeranteil lag bei 22%. Mit 10% war der Anteil der Strafgefangenen ohne deutschen Pass in den neuen Ländern erheblich geringer als in den alten Ländern und Berlin (25%). 40% der Gefängnisinsassen (24 600 Personen) waren unter 30 Jahre alt. Bei den Ausländern lag dieser Anteil bei 46% (Deutsche: 39%). Für vier von zehn Gefangenen (42% bzw. 25 200 Personen) betrug die voraussichtliche Dauer ihrer Freiheits- oder Jugendstrafe nicht mehr als ein Jahr; 1 700 Strafgefangene (3%) verbüßten am 31.3.2002 eine lebenslange Freiheitsstrafe. Außerdem befanden sich 299 Personen in der so genannten Sicherungsverwahrung, die bei gefährlichen Wiederholungstätern im Anschluss an eine Gefängnisstrafe verhängt werden kann. Insgesamt 11 400 Gefangene (19%) verbüßten ihre Strafe im offenen Vollzug, mit dem die Reintegration von Straftätern in die Gesellschaft gefördert werden soll. Diese Vollzugsform wird in den neuen Ländern seltener praktiziert als im früheren Bundesgebiet einschl. Berlin. So waren 2002 im Osten 8% der Strafgefangenen im offenen Vollzug, im Westen dagegen 21%. |