Sportpalast-Rede von Joseph Goebbels am 18. Februar 1943 


"Wollt Ihr den totalen Krieg? 
Wollt Ihr ihn, wenn nötig, 
totaler und radikaler, 
als wir ihn uns heute überhaupt 
erst vorstellen können?
"

So kam es dann auch, "totaler und radikaler"
als es sich die Nazis "überhaupt vorgestellt" hatten.

Die "Sportpalastrede" - das waren 108 Minuten Gesülze und Hass,
der typische Brei für die daran unersättliche Faschos. 

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Wikipedia zur Sportpalastrede:

Als Sportpalastrede wird die Rede bezeichnet, die der nationalsozialistische deutsche Reichspropagandaminister Joseph Goebbels am 18. Februar 1943 im Berliner Sportpalast hielt und in der er zum „Totalen Krieg“ aufrief.

Die Rede gilt als ein Paradebeispiel der Rhetorik und der Propaganda. Goebbels versuchte, die Deutschen aus dem Stimmungstief zu holen und sie davon zu überzeugen, trotz der bereits deutlich absehbaren Niederlage den Zweiten Weltkrieg weiterzuführen. Als Legitimation für diesen Krieg erhob er die Notwendigkeit der Bekämpfung der Kriegsgegner (er hob Großbritannien und die Sowjetunion hervor), die in ihrer Brutalität Rache an den Deutschen nehmen würden, sodass es in diesem Krieg um Leben und Tod der deutschen Nation gehe. Außerdem ging er auf die Ausrottung des Judentums, das er mit schlimmsten Eigenschaften belegt, und des Bolschewismus ein. Darüber hinaus sei der Krieg von den Feinden aufgezwungen worden, was ihn heldenhaft mache. Der Reichspropagandaminister stellte in seinem Vortrag zehn rhetorische Fragen, die so formuliert sind, dass ein Deutscher nur für sein Vaterland auftreten könne, indem er dem totalen Krieg zustimmen, dem Führer zum endgültigen Sieg folgen wolle und nicht „kriegsmüde“ werde.

Die Sportpalastrede wurde gehalten, nachdem Deutschland die Schlacht um Stalingrad verloren hatte und sich die deutschen Truppen an der Ostfront auf dem Rückzug befanden. Auch in Nordafrika waren die Deutschen in einer gefährlichen Lage.

Ein Vorentwurf der Rede wurde bereits am 14. Februar diktiert, der jedoch in den folgenden Tagen an einigen Stellen verändert wurde. Goebbels hat diese bis dahin unerhörte Fortentwicklung der politischen Willensbildung sorgfältig vorbereitet: Die Teilnehmer wurden namentlich ausgewählt und kurzfristig einberufen, einzelne auch ehrenvoll abgeholt und herbeigefahren. Regimetreue Volks- und Parteigenossen in genügender Zahl saßen zwischen den übrigen Teilnehmern, um an den richtigen Stellen den Beifall in Gang zu bringen. Fotografen und Kameraleute erhielten die Weisung, hauptsächlich prominente Gesichter und Zeichen der Zustimmung ins Bild zu nehmen.

Aufbau der Rede

Heraufbeschwörung der bolschewistischen Gefahr

Die Rede begann mit einem Selbstlob an das deutsche Volk, das stark sei und die Wahrheit vertrage, sodass es die schwere Lage kenne und bereit sei, diese Situation zu bessern. Darauf verschob Goebbels die Diskussion über Gründe dieser Krise in die Zukunft. Er erklärte nur, dass der bolschewistische Feind größer sei, als wegen seiner großangelegten Tarnungs- und Täuschungsmanöver angenommen werden könne. Goebbels erhob den Krieg zu einem Kampf gegen die Bedrohung, die gegen die Nation und auch ganz Europa gehe, zu „unsere[r] geschichtliche[n] Mission“, die jedoch gigantisch sei.

Anschließend stellte er drei Thesen auf, die an die Weltöffentlichkeit gerichtet waren und eine von der Sowjetunion ausgehende Gefahr suggerierten:

„Wäre die deutsche Wehrmacht nicht in der Lage, die Gefahr aus dem Osten zu brechen, so wäre damit das Reich und in kurzer Folge ganz Europa dem Bolschewismus verfallen.“ 
„Die deutsche Wehrmacht und das deutsche Volk allein besitzen mit ihren Verbündeten die Kraft, eine grundlegende Rettung Europas aus dieser Bedrohung durchzuführen.“ 
„Gefahr ist im Verzuge. Es muss schnell und gründlich gehandelt werden, sonst ist es zu spät. […]“ 

Adressierung der Anwesenden

Anschließend widmete sich Goebbels den Gästen im Sportpalast, die er als Repräsentation der gesamten Nation sieht. Goebbels nannte hier Invaliden von der Ostfront, Rüstungsarbeiter aus den Berliner Panzerwerken, Mitglieder der Partei, Wehrmachtssoldaten, Ärzte, Wissenschaftler, Künstler, Ingenieure, Architekten, Lehrer, Beamte und Angestellte.

Nachdem die Anwesenden benannt wurden, stellte er ihnen – quasi als Stellvertreter des Volkes – zehn rhetorische Fragen zum Vorhandensein der Kampfesbereitschaft, die vom Publikum erwartungsgemäß jeweils mit einem lauten „Ja“ beantwortet wurden. Die Fragen begannen zum Teil mit angeblichen Behauptungen der Engländer oder der Formel „Ich frage euch“, in Kurzform hießen sie:

„Glaubt ihr mit dem Führer und mit uns an den endgültigen, totalen Sieg der deutschen Waffen? […] unter Aufnahme auch der schwersten persönlichen Belastungen […]“ 
„Die Engländer behaupten, das deutsche Volk sei des Kampfes müde. […] Seid ihr bereit […] diesen Kampf […] fortzusetzen, bis der Sieg in unseren Händen ist?“ 
„Die Engländer behaupten, das deutsche Volk hat keine Lust mehr, sich der überhand nehmenden Kriegsarbeit […] zu unterziehen. […] Seid ihr […] entschlossen […] das Letzte für den Sieg herzugeben?“ 
„Die Engländer behaupten, das deutsche Volk wehrt sich gegen die totalen Kriegsmaßnahmen der Regierung. Es will nicht den totalen Krieg, sagen die Engländer, sondern die Kapitulation. Ich frage euch: Wollt ihr den totalen Krieg? Wollt ihr ihn, wenn nötig, totaler und radikaler, als wir ihn uns heute überhaupt erst vorstellen können?“ 
„Die Engländer behaupten, das deutsche Volk hat sein Vertrauen zum Führer verloren. […] Vertraut ihr dem Führer?“ 
„Seid Ihr von nun an bereit, Eure ganze Kraft einzusetzen […], die Menschen und Waffen zur Verfügung zu stellen […], um den Bolschewismus zu besiegen?“ 
„Gelobt ihr mit heiligem Eid der Front, dass die Heimat mit starker, unerschütterlicher Moral hinter der Front steht und ihr alles geben wird, was sie zum Siege nötig hat?“ 
„Wollt ihr, […] dass die Frau [...] überall da, wo es nur möglich ist, einspringt, um Männer für die Front frei zu machen?“ 
„Billigt ihr […] die radikalsten Maßnahmen gegen einen kleinen Kreis von Drückebergern und Schiebern […]? Seid ihr damit einverstanden, dass, wer sich am Kriege vergeht, den Kopf verliert?“ 
„Wollt ihr, dass […] gerade im Kriege gleiche Rechte und gleiche Pflichten vorherrschen […]?“ 
Besonders das frenetisch zustimmende Geschrei als Antwort auf die Frage nach dem totalen Krieg ist als prägendes Bild in die Geschichte eingegangen.

Schluss der Rede

Die Sportpalastrede endete:

„Der Führer hat befohlen, wir werden ihm folgen. Wenn wir je treu und unverbrüchlich an den Sieg geglaubt haben, dann in dieser Stunde der nationalen Besinnung und der inneren Aufrichtung. Wir sehen ihn greifbar nahe vor uns liegen; wir müssen nur zufassen. Wir müssen nur die Entschlusskraft aufbringen, alles seinem Dienst unterzuordnen. Das ist das Gebot der Stunde. Und darum lautet von jetzt ab die Parole: Nun, Volk, steh auf, und Sturm, brich los!“

Der letzte Satz der Rede („Nun, Volk, steh’ auf, und Sturm, brich’ los!“) stellte ein leicht geändertes Zitat aus dem 1813 veröffentlichten patriotischen Gedicht Männer und Buben von Theodor Körner, das sich auf die Befreiungskriege gegen Napoleon bezieht, dar.[1] Goebbels hatte es bereits zuvor während einer Wahlkampfrede 1932 verwendet, damals um den Aufbruch in das „Dritte Reich“ zu kennzeichnen. Davor allerdings hatte es unter anderem auch schon der republikanische Schriftsteller Kurt Tucholsky in den 1920er-Jahren in seiner satirischen Glosse Wo kommen die Löcher im Käse her…? benutzt.[2]
Am Tag der Sportpalastrede legten Hans und Sophie Scholl in der Münchner Universität das sechste Flugblatt[3] der Weißen Rose aus, das ebenfalls mit einem Körner-Zitat aus einem patriotischen Lied der Befreiungskriege endete: „Frisch auf mein Volk, die Flammenzeichen rauchen“.[4]

Rhetorik

Die Rede war durchsetzt mit rhetorischen Figuren, durch die versucht wurde, den Zuhörer zu überzeugen, ihn emotional anzusprechen oder zu manipulieren.

Des Weiteren benutzte Goebbels viele Hochwertwörter beziehungsweise negative Hochwertwörter, wie beispielsweise „Führer“, „Sieg“, „Volk“, „Heimat“ respektive „Feind“ oder „Weltpest“. Goebbels verwendete darüber hinaus gehäuft religiöse Begriffe, wie es bei einer Propagandarede nicht unüblich war. Es ging um den „Glauben an den Führer“ und um das gläubige „Vertrauen an den Führer“.

Besonders geschickt war, die jubelnden Massen im Sportpalast als Repräsentation des gesamten Volkes darzustellen, sodass den Radiozuhörern suggeriert wurde, dass es sich wirklich um einen repräsentativen Teil der Nation handelte und sie zusammenarbeiten könnten. In Wirklichkeit waren die meisten anwesenden Menschen – wie oben beschrieben – geladene Gäste, denn die Rede wurde im Rahmen einer Parteiversammlung gehalten.

[1] ↑ http://ingeb.org/Lieder/dasvolks.html 
[2] ↑ http://www.jobstvogt.de/html/tucholsky.html 
[3] ↑ http://www.bpb.de/themen/JOELCK,0,0,Flugblatt_VI.html 
[4] ↑ http://www.zeno.org/Literatur/M/Körner,+Theodor/Gedichte/Leier+und+Schwert/Aufruf aus: Th. Körner, Aufruf 

Quelle und mehr >> http://de.wikipedia.org/wiki/Sportpalastrede  20100220 

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