Ritualverbrechen und die Grenzen der Religionsfreiheit
Im festen Glauben Gutes zu tun, göttlichem Willen zu gehorchen, ...
Eltern opferten vermutlich ihre Kinder bei Tantra-Ritual
Bhubaneshwar (Indien), 05.01.2007 – Unter dem Verdacht, ihre beiden sieben und neun Jahre alten Söhne nach einem tantrischen Ritual erdrosselt zu haben, wurden ein indisches Paar im Bundesstaat Orissa, acht weitere Familienangeörige, die die Tat nicht gemeldet hatten, und ein Tantra-Lehrer festgenommen.
Die Beschuldigten, Padmalochan G. und seine Frau Minati, gaben an, die Leichen ihrer Söhne Harishchandra (9) und Deepak (7) nach der Tötung am Samstagabend und Sonntagabend zu Hause vor Bildern von Hindugöttern aufbewahrt zu haben, da sie glaubten, dass es zu einer Wiederauferstehung nach dem Tod ihrer jüngsten Tochter käme. Diese wollte das Paar am Mittwochabend ebenfalls töten. Nach dem Tod des drei Monate alten Kindes sollten alle drei Kinder, so soll es ihnen der Tantra-Lehrer Jagannath Tudu gesagt haben, wiederauferstehen und die Götter sollten sie mit Wohlstand und Glück belohnen. Zeugen bestätigten dies.
Nach der Opferung ihrer beiden Söhne wollte das Ehepaar ebenfalls ihre jüngte Tochter, drei Monate alt, töten. Dorfbewohner verdächtigten die beiden seit geraumer Zeit der „Hexerei“.
Die Tat spielte sich in Tilopal, einem Dorf im Mayurbhanj-Distrikt ab.
Assam: Fünf Menschen wegen angeblicher Hexerei getötet
Gauhati (Indien), 19.03.2006 – Nach Polizeiangaben wurden gestern in der Sadharu-Teeplantage, etwa 300 Kilometer nördlich von Gauhati, fünf Mitglieder einer Familie wegen angeblicher Hexerei öffentlich enthauptet. Der Frau des getöteten Familienvaters gelang es, zusammen mit ihren drei Kindern zu fliehen. Einige Plantagenarbeiter, die in den gestrigen Vorfall verwickelt sein sollen, wurden von der Polizei festgenommen. Außerdem wurden zusätzliche Sicherheitskräfte in die Teeplantage geschickt, um die angespannte Situation nach dem Tod der fünf Familienmitglieder wieder unter Kontrolle zu bringen. Nach Angaben eines örtlichen Polizeibeamten zog eine Gruppe von mehr als 200 Menschen mit den Köpfen der Getöteten zur Polizeistation. Während dessen skandierten sie Sprüche gegen Hexerei.
Ein inoffizielles Gericht hatte den 60-jährige Amir Munda und seine beiden Söhne und Töchter wegen Hexerei schuldig gesprochen. Dem Mann, der als traditioneller Heiler arbeitete, wurde vorgeworfen, schwarze Magie zu praktizieren. Vor zwei Wochen waren zwei Arbeiter, die in der Teeplantage arbeiteten, an einer Krankheit gestorben. Mehrere Menschen waren an der gleichen Krankheit erkrankt. Einige Anwohner hatten Amir Munda verdächtigt, die beiden Arbeiter verhext zu haben und machten ihn für den Ausbruch der Krankheit verantwortlich. Nach Polizeiangaben wurden in den letzten fünf Jahren im indischen Bundesstaat Assam 200 Menschen wegen angeblicher Hexerei getötet.
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