Religionsfreiheit im Islam
„In der Religion gibt es keinen Zwang." Sure 2, Koranvers 256
Besser könnte es nicht formuliert sein und jeder Muslim lernt
diesen Vers, aber die
Realität bleibt bei vielen weit dahinter zurück.
Wer Glaubensgebote nicht nur sich, sondern
Andersgläubigen Verhaltens- oder sogar Glaubensvorschriften macht, verletzt
die Bekenntnisfreiheit und erzwingt bloß
religiöse Heuchelei, also Lüge.
Und aus islamischer Sicht >> Solch Muslim,
der anderen Muslimen und Nichtmuslimen Glaubensvorschriften macht, stellt sich
zwischen Allah und den Menschen. Und das darf er nicht.
Dem Islam wird oft der Vorwurf gemacht, dass
er den Koran wörtlich zu nehmen gebiete und deshalb im Zeitalter seiner
Entstehung verhaftet bleibe.
Aber solche Kritik verkennt, was solch Interpretationsverbot eigentlich
bedeutet, dass nämlich jeder Muslim den Koran für sich versteht und
ihm niemand Glaubensvorschriften machen darf, auch kein Mullah, kein Ayatollah
oder sonstiger Mensch.
Auch ein Fatwa darf nur Hilfe darf sein, kein Zwang.
Wenn Fatwas anderes verlangen und mehr als bloß Gutachten sein wollen, dann
ist das unislamisch, zumal es kein "Rechtsgutachten" sein darf,
sondern ein Glaubensgutachten und ein Gutachten KEIN URTEIL sein darf, denn
das Urteil darf aus Sicht des Islam nicht Allah vorweggenommen werden.
Aber es ist im Islam wie
in allen Religionen: Die Mächtigen machen daraus, was ihnen passt
und ihnen die Verhältnisse ermöglichen.
So gibt es Muslime, Juden und Christen, die
glauben, ihre Frauen und Kinder schlagen zu dürfen, weil es nach den Schriften
in bestimmten Fällen erlaubt sei.
Ja, das war erlaubt, "leider", denn zum Leidwesen der
Frauen und Kinder. Und darum ist es heute in jedem vernünftigen Land auch jedem
verboten.
Markus S. Rabanus
20150225
Ich bin kein Muslim, kein Jude, kein
Christ, aber ich habe den Koran studiert und auch die Bibel.
Und was ich schreibe, ist das, "was mir die Schriften sagen" = 1. Wie
ich die Schriften verstehe,
2. Was ich davon akzeptiere, weil es mir richtig scheint.
Und was mir nicht richtig scheint, das ist entweder wirklich falsch oder ich
hätte es falsch verstanden.
ABER vor diesem Problem steht auch jeder Gläubige, wenn er nicht in die
Heuchelei entflieht.
GLAUBE ist immer auch ZWEIFEL. Und wenn es dem Gläubigen zwar kein Zweifel an
Gott oder Allah ist,
dann aber an sich, wenn er Sätze liest, die nicht überzeugen oder weniger
wichtig scheinen.
"Und wenn Allah es gewollt hätte, hätte Er euch zu einer einzigen Gemeinde gemacht. Er wollte euch aber in alledem, was Er euch gegeben hat, auf die Probe stellen. Darum sollt ihr um die guten Dinge wetteifern." Koran Sure 5, Koranvers 48
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