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| EINSTIEG in die rechtsextreme Szene | 
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 Wer aus der extremistischen Szene "aussteigt", muss zuvor "eingestiegen" sein und oft kommt die Frage auf, wie jemand dort hinkommt. Die Antwort kann nach allem, was wir erfahren, leider nur lauten: Es gibt nicht den einen Weg in den Hass, sondern viele Faktoren, die den Irrweg wahrscheinlicher machen. Wir werden die Faktoren benennen, aber wir tun dies zugleich in Gegenrede zu falschen Erklärungsschemata.  | 
    
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 Linksextremisten geben
folgende Antwort:  | 
    
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Kommentar: 
        Richtig, niemand wird als Faschist geboren. Auch nicht als Dieb, auch
        nicht als Demokrat oder linker Revolutionär.  Die
        "kapitalistische Gesellschaft" scheint also eine ganze Menge
        von Politiktypen zu "produzieren", oft sogar vollkommen
        verschiedene Typen innerhalb einer Familie. Woran mag das liegen? Der Mensch ist eben nicht nur "Ensemble sozialer Einflüsse" bzw. "gesellschaftliches Produkt", sondern auch mit etwas eigenem Verstand beglückt, was sich zuweilen als Pech erweist, wenngleich das unsere linken Extremisten für die eigene Genesis nicht begreifen werden.  | 
    
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         Linksextremisten
        theoretisieren weiter:  | 
    
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        Wiederum wäre zutreffend, dass "individualpsychologische"
        Erklärungsschemata nicht hinreichend sind, aber ebenso wenig ist 
        der Gegenschluss zutreffend.   Überdies wird der Mensch zuweilen "dumm geboren" und Eltern und Gesellschaft mögen ihm eine Menge beizubringen haben, was misslingen kann, manches unbewusst, manches systematisch, wie etwa in Wahlkämpfen, wenn Parteien auf Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit setzen. Das kann dann "dumm machen", aber bestätigt die zitierte Theorie doch wieder nur zum Teil, denn die Globalisierung wandelte auch mächtig die "Dispositionen des Kapitalismus", was offenbar noch nicht so recht von Linken verstanden ist, so viel sie sich auch damit befassen, aber die ERKENNTNIS kommt ihnen nicht, solange sie den Weg nicht gefunden haben, sie in ihr binäres Weltbild einzupassen.  | 
    
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 Linksextremisten
theoretisieren weiter:  | 
    
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         Kommentar:
        Ein markiger Spruch, aber wer
        über Faschismus nur deshalb reden will, um über den Kapitalismus zu
        sprechen, der sollte besser zum Faschismus schweigen.  2. 
        ideologisch motivierte Analysen bleiben
        jedoch ihrem Hauptanliegen verpflichtet und die Klärung des
        thematisierten Problems wird der ideologischen 
        Auseinandersetzungen untergeordnet.  Schon dadurch verengt sich die
        Wahrnehmung und verkürzt sich analytisches Denken.   Wer versucht, das Problem des Rechtsextremismus auf eine "individuelle Delinquenz" zu reduzieren, wie es das Anliegen vieler ist, bei denen die politische Macht im Lande liegt und die für ihr Versagen nicht haften mögen, drückt sich um die Mitverantwortung und um die erforderliche Politik.  | 
    
| Schlussfolgerungen: | 
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         Die Wege in die
        rechtsextremistische Szene sind so verschieden wie die Menschen. 1. wirtschaftliche
        und moralische Krisenhaftigkeit des Gesellschaftssystems, unabhängig
        von der politischen Ausrichtung links/rechts/bürgerlich; 
        insgesamt eine opportunistische auf bloße Macht- und Selbsterhaltung
        orientierende Politik, die nicht nur ganze Wirtschaftszweige von
        subjektiver Verantwortlichkeit, sondern den Menschen an sich von
        individueller Verantwortung "befreit" und damit zugleich in
        die Totalabhängigkeit zum Ganzen bringt.   2. multikulturelle Negativ-Erfahrungen in Gebieten, in denen Integrationspolitik vernachlässigt und Überfremdungsängste als nichts existent bzw. unbegründet übergangen werden; Globalisierung mit Effekten für das bei vielen ohnehin gestörte Identitätsbewusstsein und mit Effekten bis hinein in die Lebensnahbereiche Kindergarten, Schule, Diskothek, Straße, Berufsleben, Arbeitsamt, Sozialamt. Kommunikationsbarrieren, kulturelle Fehlinterpretationen, kulturelle Inkompatibilitäten - alles Faktoren, die nur im Wege problemanerkennender Integrationspolitik überwindbar wären. Der bessere Begriff wäre "Multikulturpolitik", denn es kann nicht zum Erfolg führen, die Minderheiten den Mehrheiten anzupassen, sondern auch die Mehrheiten müssen sich öffnen, nicht nur Toleranz entwickeln, sondern kulturelle Bereicherung erfahren lernen bzw. können, 3. soziale Randständigkeit oder Verwahrlosung der Familie, personale Halt- und Perspektivlosigkeit, 4. Erziehungsfehler wie Gewalt, Lieblosigkeit, Vernachlässigung, die in Familien aller Schichten vorkommen kann; dazu ein Bildungssystem ohne Tiefgang und zurückgehendem Erziehungsanspruch seitens vieler Lehrkräfte, 5. Generationskonflikt in der heutigen Spezifik, dass die 68'er-Generation nicht links-intellektuell zu überholen ist 6. historischer Abstand zu den Tätern und Opfern faschistischer Verbrechen bei nahezu unveränderter Methode, die "Vergangenheit zu bewältigen" = "Mahnmal-Politik" mit Schuldkomplex-Effekten anstelle von Entwicklung eines Versöhnungsbewusstseins für politische Gegenwarts- und Zukunftsverantwortung, 7. Dialogunfähigkeit der Eltern- bzw. Entscheider-Generation, die sich mit Ausgrenzungsversuchen behilft oder ihre Untätigkeit kaschiert und dabei übersieht, dass in den geistig-politischen Sperrbezirken die extremistische Szene wartet und sich um die Ausgegrenzten "kümmert" . So viele Faktoren hier gelistet sind, würden noch viele anzufügen sein, aber all diese Faktoren haben gegenwärtig gesamtgesellschaftlich noch sehr unspezifisches Gewicht. Einige Faktoren wirken in das Bewusstsein der breiten Massen, manifestieren sich dort in latenter Fremdenfeindlichkeit, in Freiheitsskeptizismus und latenter Demokratie-Kritik, die als Staatsverdrossenheit wahrnehmbar ist und sich durch das Fehlverhalten von Parteien (z.B. Spendenskandale, Politikabwesenheit) noch verstärkt. Der Glaubwürdigkeitsverlust herrschender Politik geht einher mit allgemeinen Argumentationsverlusten gegenüber radikalen Systemgegnern. Trotzdem "funktioniert" das Ganze noch einigermaßen und der "Zusammenbruch", so sehr er von Systemgegnern herbei gewünscht wird, lässt sich noch nicht datieren. Politisches Gesamtanliegen im Widerstreit zum Rechtsextremismus, aber auch zum Extremismus insgesamt wird sein, deutlich zu machen, dass es zwar sehr wohl darum gehen muss, Alternativen zu schlechter Politik zu entwickeln, dass aber Extremismus gleichbedeutend ist mit der Übertragung von Entrechtungs-Ideologien in das Leben der Gesellschaft, der Menschen und deshalb keine "Alternative" sein kann. 
        Lesen sie achtsam, was die Aussteiger über sich selbst schreiben. 
        Autobiographien haben sicherlich ihre Tücken, denn der Mensch braucht
        ein Bild von sich, mit dem er leben kann.   | 
    
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| Warum
        wird jemand Rechtsextremist?
         Nenne uns die wichtigsten 3 Faktoren. uraltes Forum altes Forum neues >> Forum  |