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Malaria tötet 3.000 Kinder täglich - Afrika-Bericht von UNICEF und WHO, Medikamente verlieren Wirksamkeit

Das billigste und meistgenutzte Medikament gegen Malaria, Chloroquin, hat in den meisten Teilen Afrikas seine Wirksamkeit verloren. Die Kindersterblichkeit durch Malaria steigt in vielen besonders schwer betroffenen Regionen an, täglich sterben durch die Tropenkrankheit durchschnittlich 3.000 Kinder allein in Afrika. Zu diesem alarmierenden Ergebnis kommt der erste umfassende Bericht zu Malaria in Afrika, den UNICEF und die Weltgesundheitsorganisation WHO am 25. April vorstellen.

Link: http://mosquito.who.int/amd2003/international.htm

Afrika am schlimmsten betroffen

Afrika ist der bei weitem am schlimmsten von Malaria betroffene Erdteil. Rund 90 Prozent der weltweit über eine Million Todesopfer durch Malaria pro Jahr sind in afrikanischen Ländern südlich der Sahara zu verzeichnen. 75 Prozent von ihnen sind Kinder unter fünf Jahren. UNICEF ruft dazu auf, den Kampf gegen Malaria zu intensivieren. Vor allem den besonders bedrohten Kindern und schwangeren Frauen müssen imprägnierte Moskitonetze sowie neue, wirksame Medikamente zur Verfügung gestellt werden.

Das Medikament Chloroquin wurde jahrzehntelang als billiges und daher für die arme Bevölkerung in afrikanischen Ländern meist einzig verfügbares Medikament genutzt. Doch inzwischen sind die Malaria-Erreger in den meisten Teilen Afrikas gegen diesen Wirkstoff resistent. Die nächste Generation von Medikamenten, die auf dem Wirkstoff Artemisim basieren, kostet zwischen einem und drei Dollar pro Behandlung. Für die meisten afrikanischen Patienten sind sie damit unbezahlbar.

Malaria trifft vor allem die Armen

Malaria trifft vor allem die Armen: Kinder und schwangere Frauen, die in beengten und unhygienischen Verhältnissen und in der Nähe stehender Gewässer leben. In vielen Teilen Afrikas gibt es kaum ein Kind, das nicht schon in seinem ersten Lebensjahr an Malaria erkrankt. Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Erschöpfung und Muskelschmerzen. Wiederkehrende heftige Fieberanfälle können zum Koma und schließlich zum Tod führen. Malaria ist heilbar, wenn die Erkrankung frühzeitig festgestellt und medizinisch behandelt wird. Ohne sofortige und wirksame Behandlung kann ein Kind mit akuter Malaria jedoch innerhalb von 24 Stunden sterben. Durch eine Malaria während der Schwangerschaft kommen jährlich 200.000 Neugeborene ums Leben. Trotz Fortschritten in der Malariaforschung gibt es bis heute keinen wirksamen Impfstoff. Wichtigste Maßnahme zur Prävention sind deshalb mit Insektenschutzmitteln präparierte Moskitonetze.

Anti-Malaria-Initiative

Für den jetzt vorliegenden Bericht wurden zum ersten Mal die Daten aus allen afrikanischen Ländern zusammengetragen. Er ist Teil der 1998 mit Unterstützung von UNICEF, WHO und Weltbank gestarteten Anti-Malaria-Initiative "Roll back Malaria", an der sich mittlerweile 44 afrikanische Staaten beteiligen. Viele von ihnen räumen der Malariabekämpfung oberste Priorität ein, für Vorsorge und Kontrolle wird inzwischen deutlich mehr Geld bereitgestellt. Steuern und Zölle für Medikamente und Insektizide wurden gesenkt oder ganz abgeschafft. Vorreiter bei der Malaria-Bekämpfung ist Tansania. Damit Moskitonetze für alle Einwohner erschwinglich werden, wurde ihre Produktion vollständig von Steuern befreit. Heute verfügen 60 Prozent aller städtischen und 30 Prozent aller ländlichen Haushalte über Moskitonetze - mehr als in anderen afrikanischen Ländern.

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