Henker

In allen Schichten der Gesellschaft gab und gibt es Leute, die anderen die Todesstrafe wünschen: 47 % der Befragten einer Forsa-Umfrage des Jahres 2008 bejahten die Todesstrafe für Serienmörder. So in Deutschland. In den USA lehnen laut Gallup-Umfrage nur 30 % die Todesstrafe ab. 

Es gibt demnach ganze Heerscharen geistiger Henker, aber würden sie selbst tun, was sie fordern? 

Diese Frage beantworten sich nur wenige, sind zuversichtlich, dass sich aus ihren Reihen schon noch genügend Leute finden, die "den Job machen". Dennoch blieb dem Beruf des Henkers das Ansehen versagt. Die geistigen Henker versagen ihren Vertretern die Solidarität. Nirgends ein Gedenkstein mit der dankbaren Aufschrift "Er vollstreckte unsere Todesurteile".
Einerseits erfreulich, dass es für die staatliche Mörderei ohne Notwehrsituation keine Ehrungen gibt, andererseits ist es bezeichnend für die Doppelmoral der geistigen Henker, wohl aber auch Indiz für schlechtes Gewissen.


Hinrichtung von Seeräubern 1573 in Hamburg (wikipedia)

Mit dem Grundgesetz gab es im westlichen Deutschland seit dem 23. Mai 1949 Berufsverbot für Henker.
11 Tage zuvor hatte ein Fallbeil den Kopf des Raubmörders Berthold Wehmeyer vom Rumpf getrennt.
Den Namen des Henkers nennt das Lexikon nicht. Und auch nicht, was er danach machte.

Sven 200902              Todesstrafe          Dialog-Lexikon