freier Journalismus

Freier Journalismus meint als Berufsbegriff den "freien Journalisten", der ohne Anstellung an die Medien seine Artikel verkauft.  
Freier Journalismus meint als politischer Begriff, dass die Arbeit des Journalisten keiner staatlichen Repression ausgesetzt ist.

Dieses Freiheitsrecht wird durch Artikel 5 Absatz 1 Satz 1 Grundgesetz gewährt:

Art. 5 Abs. 1  Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

So ist freier Journalismus Teil der Pressefreiheit, die durch Artikel 5 Absatz 2 Satz 2 und Satz 3 Grundgesetz gewährt wird:

Art. 5 Abs. 1  Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

In vielen Staaten der Welt gibt es keinen freien Journalismus und auch in der deutschen Geschichte ist er relativ jung, praktisch erst in der Weimarer Republik möglich geworden und dann schroff durch die Gleichschaltung während des Nationalsozialismus erst wieder in der Bundesrepublik etabliert worden, als die Siegermächte ihre Kontrollfunktionen beseitigten und das Grundgesetz in Kraft trat. Hingegen gab es in der Deutschen Demokratischen Republik bis zu deren politischem Zusammenbruch im Jahre 1989 staatliche Zensur.

Aber die Pressefreiheit ist auch in der Bundesrepublik nicht ohne Brüche. So kam es beispielsweise am 26. Oktober 1962 zur SPIEGEL-Affäre

Wie frei sind Journalismus und Journalisten wirklich?

"Wer von allem frei sein will, ist nicht frei, sondern einsam", schreibe ich an anderer Stelle zur Freiheit:-)

Und das gilt für den Bäcker, der seine Brötchen nach dem Geschmack seiner Kunden backen sollte, wenn er nicht alle selbst essen oder wegwerfen will.  Und das gilt natürlich auch für den Journalisten, dessen Nachrichten und Kommentare ebenfalls "Waren" sind und als solche (zahlendes) Publikum brauchen.

Und deshalb kann der freie Journalismus schwächeln, opportunistisch, populistisch usw. sein.  Und das sollte man ihm auch vorwerfen, so oft Veranlassung dazu ist, aber niemals sollte man übersehen, dass der Journalismus trotz aller "Gebundenheit" durch allerlei Interessen, durch Verleger, Lobbyisten, durch Politik, die den missliebigeren Journalisten keine Interviews gibt, dennoch so unvergleichbar freier ist ist als unter den Knuten von Diktaturen.  

Wer diese Unterschiede nicht sehen will, kennt sich schlecht in Welt und Geschichte aus.

Ich empfehle solchen pauschalen "Medienscheltern" die Kenntnisnahme von reporter-ohne-grenzen.de 

Dennoch ist Achtsamkeit geboten, denn auch die Konzentration im Medienbereich führt mit dem Verlust von Konkurrenz und Vielfalt zur Einfalt und verkürzt die Freiheit.  

Mit dem Internet allerdings gibt es neue Freiheit, die auch Gewinn für journalistische Freiheit ist, aber möglicherweise sogar noch zusätzlich Journalisten verhungern lässt, weil vermehrt die private Information weltweit kursiert.

Sven Redaktion 

Dialog-Lexikon