|
Der
schrieb:
Mit Geld sind Spitzenfunktionäre ohnehin nicht zu locken", weiß Markus
Rabanus, der unter der Homepage www.Nazis.de
das bekannteste Dialogprojekt mit Rechtsextremisten verantwortet. "Die
ganz großen Top-Leute verdienen mit ihren Anhängern und Projekten viel zu
viel." Das eigentliche Ziel müsse der Mittelbau sein.
Einen Teil von Schilys Angeboten hält Rabanus durchaus für sinnvoll. So die
Umzugshilfe oder die Suche nach einem neuen Job. "Die Leute müssen aus
dem rechten Milieu, aus ihrem gewohnten Umfeld raus." Dringend geboten
sei auch die psychische Betreuung der Kandidaten, denn viele Rechtsextremisten
seien "durch eine Ich-Schwäche gerade erst zu den Rechten
gekommen". Diese Menschen müssten nach der Abkehr seelisch stabilisiert
werden. Ein neuer Name und neue Papiere seien dagegen in den wenigsten Fällen
nötig, denn "der Ausstieg verläuft in der Regel glimpflich".
Gefahr entstehe bloß, wenn Aussteiger öffentlich aufträten. |
|
Kurze Stellungnahme zum
Interview:
Wir hätten mitteilen sollen, dass
trotz dringlichen Bittens keine Hilfen irgendwelcher Art von
Ministerien oder sonstigen Stellen für unsere Aussteiger zu erhalten waren.
Auch Kredite waren nicht erhältlich, so dass Privatleute der
Initiative-Dialog und andere engagierte Menschen einspringen mussten, um
Umzugs- und Wohnungskosten zu bezahlen.
Vielfach gingen bei uns EMails ein, in denen sich FOCUS-Leser kritisch gegen
die "Ich-Schwäche"-These wandten. Wir gehen jedoch
nach allem davon aus, dass sehr wohl eine "Ich-Schwäche" zumindest
mitursächlich für ein Weltbild ist, in dem sich Menschen persönlichen
Bedeutungsgewinn dadurch erhoffen, dass sie sich als Deutsche nicht nur für
"etwas Besonderes", sondern für "etwas Besseres" halten,
also einen persönlichen Minderwertigkeitskomplex durch kollektivistische
Ideologie wettzumachen versuchen.
Feststellungen dieser Art bezwecken nicht, Menschen zu
"diskreditieren" oder den Faschismus zu "psychologisieren"
etc., sondern sind unumgänglich zu berücksichtigen,
wenn ernsthaft Menschen aus dem Wahn von Fremdenfeindlichkeit und
"Rassedenken" herausgeholfen werden soll. Aussteigern dadurch
"helfen" zu wollen, dass man ihre ohnehin übergroße Distanz zum
Staat und zur Gesellschaft dadurch noch vergrößert, dass man ihnen mit
"Kapitalismus-Kritik" käme, ist vollständig kontraproduktiv. Solch
falsch verstandener "Antifaschismus" zeitigt keinen
"Aussteiger", sondern "Umsteiger" und wird dem
Betroffenen nicht ansatzweise weiterhelfen, sein Leben zu ordnen.
Die "Ich-Schwäche" bzw. das Minderwertigkeitsgefühl ist besonders
in der Pubertätsphase eine vielfach anzutreffende Causa für jugendlichen
Extremismus. Erstaunlich, dass die heute regierende Generation
(rot-grün) so wenig Einfühlungsvermögen zeigt, obwohl sie selbst sich
selbst zu den politischen Überreaktionen ihrer Jugendzeit bekennt, jedoch
offenbar nicht in der Lage ist, sich einfachster Ursachen bewusst zu werden.
Der Dialog zwischen den Generationen wäre wichtig, um solche Wiederholungen,
gleich welchen politischen Vorzeichens, zu vermeiden.
Redaktion Nazis.de |