Denunziation

Unter Denunziation versteht man meist die Beschuldigung einer Person, unabhängig davon ob sich der Beschuldigte tatsächlich schuldig gemacht hat. Beweggrund ist dabei meist die Ausschaltung eines unliebsamen Zeitgenossen oder die Aussicht, sich durch die Denunziation einen Vorteil zu verschaffen.

Womöglich hat der Denunzierte gar keine Straftat begangen; der Denunziant hat sie frei erfunden (und begeht damit selbst den Straftatbestand der Verleumdung). Gerade in diesem Fall werden gerne gesellschaftlich besonders geächtete Straftaten gewählt, z. B. im späten Nazi-Deutschland, das damals verbotene Verstecken von Juden in der eigenen Wohnung, in der DDR wegen "Republikflucht" oder Chikan im heutigen Japan.

Das Motiv ist in vielen Fällen persönliche Rache oder materiell (man erhält eine ausgesetzte Belohnung). Gerade in totalitären Gesellschaften (Nazi-Deutschland, stalinistische Systeme) wie der DDR dient die Denunziation auch dem eigenen Schutz (man zeigt andere an, um die Aufmerksamkeit von sich abzulenken) und oft auch der eigenen gesellschaftlichen Anerkennung.

Typisch für die Denunziation ist auch das öffentliche Anprangern des vermeintlichen Straftäters. Dabei ist das Ziel weniger, diesen von weiteren Straftaten abzuhalten, als vielmehr ihn in seinen Persönlichkeitsrechten anzugreifen und öffentlich bloß zu stellen.

Unter anderem in der totalitären Gesellschaft nach der Französischen Revolution wurde klar, dass die Denunziation oft irgendwann auf den Denunzianten zurückfällt: Die Revolutionäre forderten, dass jeder offene Anhänger des alten Systems hingerichtet werden müsse. Diese radikale Forderung führte zu wilden Denunziationen und zu Massenhinrichtungen mit der Guillotine. Schließlich landeten viele der Revolutionäre selbst auch auf dem Schafott, auch ihr Anführer Robespierre.

Eine minder schwere Denunziation - besonders unter Kindern und Jugendlichen - ist das Petzen.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Denunzierung 

#### KRITIK an dieser Wikipedia-Fassung ####

Der vorstehende Wikipedia-Text findet soweit meine Zustimmung, aber kann nicht genügen, denn die Abgrenzung zur moralisch gebotenen Zeugenschaft ist wichtig. Zu war/ist das Schweigen mitverantwortlich für Verbrechen, indem sich Täter darauf bei Begehung von Straftaten verlassen können. 

Die Nichtanzeige von Straftaten und das Schweigen als Zeuge sind Verrat an den Opfern.

Beispiele für solchen Verrat an den Opfern: Kindesmisshandlung, Gewalt gegen Frauen, Körperverletzungsdelikte zwischen Jugendlichen, überhaupt Jugendkriminalität, denn Heranwachsende haben häufig noch kein Einsehen, was sie nicht "selbst erledigen" können, ... 

Beispiele aus der deutschen Geschichte: das Schweigen der Menschen zu den massenweisen NS-Verbrechen gegen Oppositionelle, Minderheiten, vor allem gegen Juden. Denn ohne dieses Schweigen wäre das NS-Regime gescheitert - und es hätte weder Krieg noch Holocaust geben können.  

Sven20060520

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