Demonstrationsgewalt und falsche Reaktionen

Dass Demonstrationen gewaltförmig verlaufen, erregt leider oft nur derjenigen Gemüt, die mit den politischen Forderungen der Gewalttäter keine Schnittstellen haben. 
Dass es Rechtsbrüche sind, scheint weniger relevant als politische Ziele. Anders kann ich es mir nicht erklären, wenn ich mir halbseidene "Distanzierungen" anschaue, zumal dämlich, als sei unbekannt, wie oft Machthabende Provokateure einsetzen, um demokratische Anliegen durch Gewaltspektakel zu beschädigen.

Gleichermaßen verrucht ist es, wenn so getan wird, als sei der Gewalt durch härtere Strafen zu begegnen. Und Freiheitsstrafe "bis zu 10 Jahren" sind im Gespräch, als gäbe es die nicht in § 125 a StGB (Schwerer Landfriedensbruch) und als seien dreijährige Haftstrafen für geringfügigere Delikte bloß Zuckerbrot - neben den Strafbarkeiten aus Körperverletzungs-, Sachbeschädigungsdelikten usw.

Einmal mehr wird die Öffentlichkeit mit Forderungen nach Strafverschärfungen an der Nase herumgeführt, während es in Wahrheit an anderem fehlt, an vernünftigen Polizeistrategien, an Ermittlungserfolgen - und auch fehlt es an demokratisch-rechtsstaatlicher Prinzipienfestigkeit vieler Engagierter oder an Zivilcourage, wenn sie ängstlich oder gar sensationslustig zuschauen, wenn Pflastersteine ausgebuddelt werden.

Markus S. Rabanus 20150417

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