"Wirtschaftswunder" |
Wunderglaube ist nicht jedermanns Sache, zumal es
Wissenschaft gibt, die recht gut erklären kann, was die Ursachen für die
wirtschaftliche Erholung Westdeutschlands waren. Gleichwohl werden Medien und
Schulbücher nicht müde, ein "Wirtschaftswunder" zu behaupten.
Ohne Ost-West-Konflikt
wäre das "Wunder"
vermutlich ausgeblieben, denn die Siegermächte hatten zunächst starke Neigung,
den moralisch-politischen Konkurs der selbsternannten "Herrenrasse"
für eine dauerhafte Niederhaltung Deutschlands zu nutzen. Frankreich wollte das
Ruhrgebiet und das Saarland, zumindest die Kohlevorkommen, US-Finanzminister
Henry Morgenthau wollte Deutschland industriell demontieren, in Kleinststaaten
teilen, die fortan im Gemüseanbau ihren Beitrag zur Weltwirtschaft leisten und
tunlichst auf Kanonen verzichten.
Diese Pläne setzten sich zwar nicht durch, aber bis mindestens 1948 wurde an
Industrie demontiert und in die Siegerstaaten verbracht, was der Krieg übrig
gelassen hatte und die Kriegsverlierer einzupacken vermochten.
Patentere Wissenschaftler gehörten ebenfalls zur Kriegsbeute - und viele gingen
sicherlich gern, denn Deutschland war ziemlich am Ende und die Wertschätzung
für kriegsverbrecherische Raketenbauer in allen Staaten gewiss, die Raketen
für den nächsten Krieg wollten.
Dieser Aderlass an technischen und wissenschaftlichen Eliten sollte allerdings
nicht überschätzt werden, denn aus den verlorenen Ostgebieten und dem
sowjetisch besetzten Ostdeutschland zog es nahezu die komplette Bildungselite in
Richtung Westen.
Als in Italien und Frankreich die Kommunisten erstarkten, setzte sich
vornehmlich die USA die Überzeugung durch, den Ost-West-Konflikt politisch zu verlieren, wenn sich die Wirtschaft Westeuropas nicht rasch
erhole.
>> Marshall-Plan
1948
>> Londoner Abkommen 1953