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Pressemitteilung vom 8. September 2003

Junge Ausländer im deutschen Bildungssystem

WIESBADEN – Wie das Statistische Bundesamt anlässlich des heutigen Weltbildungstages mitteilt, besuchten im gerade beendeten Schuljahr 2002/03 in Deutschland rund 961 000 Kinder und Jugendliche mit einem ausländischen Pass allgemein bildende Schulen. Das sind 10% aller Schülerinnen und Schüler. Der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung lag Anfang 2003 bei 9%. Rund vier Fünftel der ausländischen Schülerinnen und Schüler besaßen die Staatsangehörigkeit eines europäischen Landes, darunter knapp 44% die türkische, 12% die eines Nachfolgestaats des ehemaligen Jugoslawiens, 7% die italienische und knapp 4% die griechische Staatsangehörigkeit.

Ausländische Kinder und Jugendliche unterliegen ebenso wie die deutschen der allgemeinen Schulpflicht. Ihre schulischen Chancen können jedoch u. a. durch Sprachprobleme beeinträchtigt werden. Diese dürften wesentliche Ursache für die unterschiedlichen Ausländeranteile in weiterführenden Schularten sein: Während von den Schülerinnen und Schülern in Gymnasien 4% einen ausländischen Pass besaßen, waren es in Hauptschulen 18%. In Integrierten Gesamtschulen lag der Ausländeranteil bei knapp 13%, in Sonderschulen bei 16%.

Entsprechend den von ihnen hauptsächlich besuchten Schularten erreichten die ausländischen Jugendlichen ein deutlich niedrigeres Abschlussniveau als ihre deutschen Mitschülerinnen und Mitschüler: Von den ausländischen Absolventinnen und Absolventen verließen knapp 20% die allgemein bildenden Schulen ohne Abschluss gegenüber 8% der deutschen. 11% der ausländischen Jugendlichen erwarben die Hochschul- bzw. Fachhochschulreife, bei den deutschen waren es gut 26%.

Von den 1,6 Mill. Auszubildenden in einer dualen Berufsausbildung waren im Jahr 2002 lediglich gut 5% (rund 85 200) Ausländer. Im Vergleich zum Ausländeranteil an den Absolventinnen und Absolventen der allgemein bildenden Schulen von 8% sind ausländische Jugendliche in der dualen Berufsausbildung unterrepräsentiert. Ausländische Auszubildende konzentrierten sich dabei sehr stark auf wenige der 345 Ausbildungsberufe. Rund jede(r) Vierte erlernte einen der folgenden Berufe:
Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Friseur/in, Arzthelfer/in, Kraftfahrzeugmechaniker/in bzw. Zahnmedizinische(r) Fachangestellte(r).

Im Wintersemester 2002/2003 waren an den Hochschulen in Deutschland mehr als 1 930 000 Studierende eingeschrieben; unter ihnen hatten 224 000 oder 11% eine ausländische Staatsangehörigkeit. Bei den Studienanfängerinnen und –anfängern hatte im selben Semester sogar jede(r) sechste einen ausländischen Pass (16%).

Von den 206 000 ausländischen Studierenden des Wintersemesters 2001/2002 hatten 30% ihre Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland erworben (sogenannte Bildungsinländer). Der Anteil der Bildungsausländer betrug somit 70%.

Die meisten ausländischen Studierenden an den Hochschulen in Deutschland stammten im Wintersemester 2001/2002 aus europäischen Ländern (knapp 130 000), wobei hier die Nicht-EU-Länder dominierten (über 80 000). Mit 47 000 Studierenden nahm Asien Rang 2 ein, gefolgt von Afrika mit 20 000. Unter den einzelnen Herkunftsländern lag die Türkei mit 24 000 Studierenden an der Spitze, gefolgt von der Volksrepublik China mit 14 000 und Polen mit 10 000 Studierenden. Demgegenüber stammten vergleichsweise wenige Studierende aus den Vereinigten Staaten von Amerika (3 300) oder aus Japan (2 300).

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