Was will Volkswagen mit Porsche?

2005 kauft sich Porsche mit 20% bei VW ein, 2007 Anteilserhöhung auf 31%, Sept. 2008 Anteilserhöhung auf 35,14%, Ende Oktober 2008 Anteilserhöhung auf 42,6% + klammheimliche 31,5% Optionen, an denen sich Pharma-Milliardär Merck das Genick bricht und die Volkswagen AG zum weltteuersten Papierwert macht - und den DAX zum Witz-Index; Porsche-Chef Wiedeking wird der Genialität verdächtigt und lässt es sich mit 60 Mio. € honorieren, Januar 2009 Anteilserhöhung auf fast 51%, aber unter anderem aus Gründen Niedersachsens Sperrminorität ist mit den weiteren Optionen nichts anzufangen, die viel zu teuer gekauft waren - und Porsche rast in die Roten Zahlen: März 2009 Umschuldung aufgelaufener 10 Milliarden Euro, mehr als das 1,3-fache des Porsche-Umsatzes gingen im Börsensumpf unter bzw. machten andere glücklich, angeblich sollen es 14 Milliarden Euro sein. Und wenn es "Schulden" sind und nicht aus unverkauften Autos, dann sollen doch die Kreditgeber auf dem Spekulatius sitzen bleiben.

Führende Medien hyperventilieren die Mega-Zockerei als Familienzwist der Manager VW-Piech und Porsche-Wiedeking. Vorgestern nahm Wiedeking den Hut. Darin statt weißem Kaninchen nochmals 50 Mio. Euro "Abfindung".
250 Mio. Euro seien im Gespräch gewesen, aber die Banken tun sich z.Zt. mit Krediten schwerer. Es wäre die höchste Gage geworden - für den größten Börsen-Pleitier der deutschen Industriegeschichte. Das gönnte man ihm nicht.

Wiedeking ist Fall für das Finanzamt

Doch Wiedeking will keinen Neid aufkommen lassen: "Als Zeichen der besonderen Verbundenheit mit meinen langjährigen Mitarbeitern und Weggefährten beabsichtige ich, am Stammsitz der Porsche AG in Stuttgart-Zuffenhausen eine gemeinnützige/mildtätige Stiftung zu gründen. Unter maßgeblicher Einbeziehung der Porsche-Betriebsräte soll die Stiftung, die mit Barmitteln in Höhe von 25 Millionen Euro ausgestattet werden soll, auch zukünftig eine sozial gerechte Entwicklung an allen Porsche-Standorten unterstützen."

Da lacht der Profi, es staunt der Laie, denn wer die Hälfte seines Einkommens der Mildtätigkeit zu spenden ankündigt, dem würde das Finanzamt als Zeichen der besonderen Verbundenheit mit Kontenpfändung die Begleichung der gemeinnützigen Steuerschulden sicherstellen.
Entweder Wiedeking hat den besseren Steuerberater oder es gelten ihm andere Gesetze.

Und als seien der guten Werke nicht genug, sagt Wiedeking: "Darüber hinaus werde ich dem Sozialfonds der Landespresse Baden-Württemberg e.V., der Stiftung der Hamburger Presse und dem Verein Kollegenhilfe niedersächsischer Journalisten e.V. je 500.000 Euro zukommen lassen. Die Spenden sollen entsprechend den jeweiligen Satzungszwecken der Unterstützung notleidender Journalisten im Alter dienen."

Das sind weitere 1,5 Mio. € am Fiskus vorbei für den schleimenden Wirtschaftsjournalismus, aber mit dem Schleim ist es für den einstigen "Porsche-Retter" schlagartig vorbei. Was als "Entschlossenheit" galt, ist jetzt "Engstirnigkeit" usw., dabei waren der Würden nicht wenige:

1994: Manager des Jahres
2002: Deutscher Image Award
2002: Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
2003: Orden wider den tierischen Ernst des Aachener Karnevalvereins; wer verdient den nicht?
2003: Cicero-Rednerpreis (2007: Thomas Gottschalk)
2005: Ehrendoktor der Handelshochschule Leipzig
2005: Hans Peter Stihl-Preis
2007: Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
2008: European Manager of The Year (Fehlentscheidung?)
Schnee von gestern.

Und wer gilt als Sieger? Ausgerechnet der an Größenwahn unübertroffene Piech, Papa von 12 Kindern aus vier Beziehungen, während sich mancher im "Krieg der Kulturen" mit Sultanaten glaubt; Piech, der Mann, der abgenutzte RollsRoyce-Werkbänke kaufte, aber die an BMW abgetretenen Markenrechte übersah, der mit GM-Manager Lopez den teuersten Manager-Deal aller Zeiten einbrockte und mit der Hartz-Affäre die "delikateste", aber selbstzweifelsfrei ohne eigenes Tun, aber mit Freud an der Zuhälter-Spielzeugabteilung Bugatti und Lamborghini, während die Energiespar-Volkswagen die nächste Ölkrise abwarten. Das soll der Sieger sein, solange die EU-Kommission das VW-Gesetz duldet.

Fusion ist Fall für das Kartellamt und die Aktienaufsicht

Wieso kauft die Volkswagen AG überhaupt die Porsche AG?

Wenn die Porsche AG "51% VW-Anteile" hat, immerhin an einem geschätzt 15-fach größerem Unternehmen,
+ wenn die Porsche AG zusätzlich an den Öl-Staat Katar einen VW-Anteil bis zu "20%" aus gehaltenen Optionen veräußern kann,
+ wenn die Volkswagen AG über liquide Mittel in Höhe von "11 Mrd. Euro" verfügt,
+ solange die Porsche AG eine 100-Prozenttochter der österreichischen Porsche Holding ist,
+ die wiederum zu je 50% der Porsche- und Piech-Familie gehört,
DANN wäre allemal genug Masse da, um die Porsche AG zu entschulden, allerdings für Piech & Co. teurer als ohne die Volkswagen AG mit Niedersachsen im Boot.

Die Volkswagen AG hat keine Veranlassung, die Porsche AG zu übernehmen, sondern könnte einen Batzen der Porsche-Anteile an VW rückkaufen, denn wenn 51% + Optionen auf den Markt kommen, dann wäre das ein billiger Weg zur Konsolidierung, während die Übernahme eine enorme Belastung darstellt und ein Hohn für alle ist, die sich an das Krisen-Geschwätz erinnern, das offenbar nur den Staat um Milliarden ärmer machen sollte, "Abwrackprämie" usw.

Was sagt die Konkurrenz zu dem Deal? Wenn niemand außer Herrn Piech "Porsche retten" mag, soll der Laden dicht machen und der Porsche Betriebsratschef Hück könnte rund um die Uhr seine Frau begeistern, wie er in ZDF-Heute prahlte. - Niemand braucht zu fürchten, dass die Machokultur mit Porsche zu Grabe getragen wäre.

20090725  

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