Weihnachtsgeschäft |
Eher das "Vorweihnachtsgeschäft",
denn Werbung muss früher sein,
aber auch nicht zu früh.
Mit Ausnahme der Werbung für Artikel des alltäglichen Bedarfs werden seit Jahren mehr als 60 Prozent der Werbeeinnahmen im Vorweihnachtsgeschäft erzielt, zumal viele Werbekunden nicht die Werbe-Sichtungen, sondern den Werbe-Erfolg = Umsatzsteigerung durch Werbung auf Provisionsbasis bezahlen möchten.
Aus diesem Grunde lohnen sich für uns viele Werbeanfragen nicht, denn die erfolgsabhängige Werbung auf typische "Weihnachtsbeschaffungen" (auch Fernseher usw.) bringt in den ersten drei Quartalen zu wenig. Unsere Werbeaktionen müssten wir dann verteuern, um für uns den gleichen Effekt wie im Weihnachtsgeschäft zu erzielen. Wiederum wären höhere Werbepreise für die Werbekunden uninteressanter.
Obendrein haben wir etwas "sensiblere Zielgruppen" und möchten Proteste gegen "Weihnachtsmann-Werbung" vermeiden. Nicht alle finden es witzig, wenn im Anschluss an die Sommerferien Schlittschuhe beworben werden, die vielen Usern erst ab November mit der Jahreszeit kompatibel sind.
Darum konzentrieren wir uns in den ersten beiden
Quartalen auf neue Projekte oder deren Verbesserung und bereiten die
kommerziellen Internetseiten im dritten Quartal auf das Weihnachtsgeschäft
vor.
Sie können sich vormerken lassen. Über die Aktionspreise können wir ab 1.
Oktober verhandeln, wenn Überblick kommt, mit welchen Aktionen wir in den
Wettbewerb treten.
Persönliche Meinung:
Die Höhe von Internet-Werbeeinnahmen wird von
der Öffentlichkeit überschätzt, denn dieses Geschäft ist seit langem vor
allem durch die großen Suchmaschinen sehr monopolisiert. Wir sind zwar schon "aus
natürlicher Konkurrenz" gegen Monopole, haben allerdings auch
sachliche Argumente. Eines davon lautet: Die
Werbe-Effizienz von Suchmaschinen wird überschätzt.
Viele Werbekunden sind im Glauben, dass die pure Größe Erfolg verspreche, aber
groß wurden die Suchmaschinen zunächst mal nicht durch Werbung, sondern durch
gute Suchdienste nach Web-Inhalten. Immer mehr Werbung kam auf die vorderen
Plätze der Suchergebnis-Listen, wodurch die einzelne Werbung eigentlich an
Effizienz verlor und hätte billiger werden müssen - so jedenfalls der Kaufmann
in mir, aber die Teuerungsrate für Werbeschaltungen in Suchmaschinen stieg
stattdessen überproportional.
Das Überlaufen der Werbekunden zu den
Suchmaschinen ist ein Grund unter weiteren dafür, dass es den Printmedien und
dem Journalismus schlechter geht, desgleichen deren Internet-Ablegern, die immer
weniger eigene Anzeigenkunden haben und vor lauter Verzweiflung, wohl aber auch
aus Einfallslosigkeit die Werbung der Suchmaschinen auf ihren Seiten platzieren.
Das kommt einer Abwärtsspirale gleich.
Weil es den meisten Internet-Medien nicht anders geht, fällt eine Menge
Geschäft auch für die Internet-Werbeagenturen weg. Deshalb fokussieren sie auf
die Erstellung und Pflege von Web-Auftritten, auf die Entwicklung von
Werbekampagnen, konzentrieren sich auf das, wofür es den Werbekunden an Zeit
und Personal fehlt.
In diesem Bereich ist im Moment die Wettbewerbsfähigkeit von sogenannten
"Internetbuden" - in fernen Kalifornien nicht anders als bei uns in
Berlin, solange der Glaube an die Suchmaschinen und Automaten stärker ist als
das Vertrauen auf den persönlichen Geschäftskontakt und den redaktionellen
Menschenverstand. - Sprechen Sie mal wieder mit Ihrer Lokalzeitung. Solange es
die noch gibt.
Markus Rabanus 2011/2012 update >> Diskussionen