Unverbesserlichkeit ???

Einerseits, andererseits, lieber @Klaus, denn ich bin zwar sehr, sehr für den Dialog und grad "mit dem Feind", aber oft nicht zu deren Bedingungen. Darum diskutierte unsere "Initiative-Dialog" zwar mit Faschos, aber nie bei Faschos, sondern ausschließlich bei uns oder im Rahmen "seriöser" Foren (ARD usw.), wenn dort die Leute gar nicht merkten, wie sich Faschos einschlichen. 

Und "Infos" über Faschodenken brauchen wir beide eigentlich ooch nicht, denn dafür isses mit dem Faschodenken einfach zu simpel >> Egoismus in allen Spielarten und Dimensionen, die ihnen die Gesellschaft durchgehen lässt. 
Wenn Faschos mit mir diskutieren wollen - und vor Facebook waren es viele, dann konnten sie sich in unseren Foren versuchen, aber ich tat mir nicht an, sie in ihren Foren zu besuchen, weil ich deren Foren auf keinen Fall hätte interessanter machen mögen, sondern mich nur unnötig beschmuddelt gesehen hätte. 

Während ich det hier schreibe, merke ich andererseits, dass meine Herangehensweise aber auch nur deshalb ausreicht, weil andere Leute nachgucken und vom Stand der Dinge berichten, vom obligatorischen Unterschied zwischen tatsächlicher Aggressivität und medialer Verlautbarung. Also ist auch mein Tun mal wieder nur in Sinngrenzen und vom Wirken anderer abhängig. Naja, es jippt glücklicherweise Arbeitsteilung.

Einer Sache möchte ich kurz widersprechen, weil sie garantiert auch für dich nicht stimmt, wenn du sagtest, dass man mit Rassisten nicht diskutieren könne, denn du kannst das, 
Und was sich in den Köpfen der Leute abspielt, mit denen wir diskutieren - darüber können wir nur spekulieren. 

Aber "gute Argumente wirken immer". 

Die Frage ist halt nur wie bei jedem Medikament:-), in welcher Weise, wie schnell, wie intensiv, wie nachhaltig. Das ist von so vielen Faktoren abhängig bis hin zu unserer persönlichen Glaubwürdigkeit. Aber es ist gleichzeitig auch ein total allgemeines Problem, denn auch sehr gescheite und vernünftige Leute vergessen in den "Wirren der Zeit" oft ganz schnell Erlerntes. 

Wir sollten nicht den Eindruck vermitteln, dass die Teufelchen notorisch Teufelchen bleiben müssen, auch wenn es Situationen geben kann, in denen wir sie erschlagen müssen, um nicht erschlagen zu werden, aber auch nur dann, wenn es nicht anders geht, weil wir besser sein möchten und besser sein müssen.

Nein, ich sage jedem Teufelchen, dass es sich jeden Tag, jeden Moment neu erfinden und zum Engelchen werden kann - durch Nachdenken, durch Übung zum Guten. 
Das ist natürlich viel anstrengender als die Selbstgefälligkeit, aber auch die Selbstgefälligkeit ist keene Schoko, weil doch jeder Rechtsextremist ahnt oder sogar weiß, dass er sich mit seinen Kreisen, seinem Denken und Handeln nicht in Richtung zum Guten bewegt, sondern zur Rücksichtslosigkeit = im Wettbewerb mit anderen Schlechten. Daher notorisch und dauernd die Ausrede: "Die anderen sind viel schlimmer als wird!!!" usw. - Unrecht mit Unrecht zu vergelten anstatt Unrecht mit Recht. 

Darum kam es vor, dass führende Rechtsextremisten (NPD-Landesvorstandsmitglieder) still und heimlich z.B. über unsere Initiative "ausstiegen", bei mir am Tisch saßen und heulten, weil sie sich und vielen anderen so viel "Leben verpfuscht" hatten. Und es kommt noch heute vor, dass sich bei uns Leute melden und dafür danken, dass wir ihnen entscheidende Impulse zu humanistischer Wende gaben, was sie uns damals als "Erfolg" nicht zugestehen mochten, aber die Wege sind eben manches Mal länger. 

Gute Argumente wirken immer. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Argumente überhaupt zu Gehör kommen. Und das ist in reexen Kontexten zumeist nicht möglich, wird unterbunden. Darum haben wir so "komische" Seiten wie Nazis.de im Internet, an denen sich Reexe empören bzw. geistig erregen können und sollen:-) 
Sagen wir den Teufelchen, dass sie Teufelchen bleiben, dann wären sie in ihrem Teufelchendasein ausgerechnet noch selig. Eine bockige Seligkeit, aber viel Feind, viel falsche Ehr, macht bloß das Leben schwer. 

Nichts ist effektiver gegen den Hass als die Zärtlichkeit, wo immer sie möglich ist, denn der Hass braucht den Hass erwidert, um sich rechtfertigen zu können. 
Sollen wir auf Schmusekurs? Ja, aber ein Schmusekurs wie mit frechen, eigenen Bengeln.

Markus S. Rabanus 3.4.2015  Facebook-Debatte

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