Sri Lanka: Ende des Bürgerkriegs?
Die Regierung Sri Lankas hat nach eigenem Bekunden die letzten Rückzugsgebiete
der tamilischen Separatisten (LTTE "Befreiungstiger") erobert. Der
Krieg sei beendet.
Es werden Fotos verbreitet, auf denen die Leiche des auf der Flucht erschossenen
Rebellenführers Velupillai Prabhakaran zu sehen sei. Der für seine
Auslandskontakte zuständige Funktionär Selvarasa Pathmanathan soll dieser
Meldung indes widersprochen haben, es gehe dem Rebellenchef gut. Nach anderen
Quellen wurde Prabhakaran von Regierungssoldaten erschossen, obwohl er
weisungsgemäß mit weißer Fahne kapituliert habe. Wieder andere Quellen
behaupten, er sei von eigenen und aufgebrachten Anhängern getötet worden.
In seinen mächtigsten Zeiten war Prabhakaran die Autonomie des von ihm
beherrschten Nordosten angeboten worden, was er möglicherweise im Streben nach
persönlicher Machtvervollkommnung ablehnte und einen eigenen Staat erkämpfen
wollte.
Mehr als 70.000 Menschen wurden in diesem Konflikt seit der Gründung der LTTE
im Jahr 1972 getötet. Denen lässt sich nichts mehr wünschen. Und viele von
ihnen wünschten der Gegenseite genau das, was ihnen dann eigenes Ende wurde.
Wer nun wieder nur die eigenen Opfer bedauert, hätte aus dem Krieg nichts
gelernt, denn Frieden ist eher aus der Fähigkeit, die Opfer der
"anderen" zu bedauern. Das muss jetzt auf Sri Lanka geübt werden.
Markus Rabanus 20090520 >> Diskussion