Springerstiefel   Diskussion

Springerstiefel sind ursprünglich militärische Bekleidung und kamen vor allem durch die britische links-protestlerische Skinheadbewegung in Mode, die zunächst von Teilen der links-autonomen Szene in Deutschland übernommen wurde, sodann auch von Rechtsextremisten.

Dass sich sowohl linke als auch rechte Gruppen mit gleicher Symbolik ausstatten, ist so neu nicht, zumal Springerstiefel martialisch aussehen und damit eine militante Haltung zumindest symbolisieren, die an den Uniform-Kult erinnern, den die politischen Flügel während der Weimarer Republik pflegten.

Ist der Extremismus ohnehin schon für Jugendliche von besonderem Reiz, da er sowohl die in diesem Alter typisch gewünschte Distanz zum Elternhaus als auch die Noch-Nicht-Angekommenheit in der Gesellschaft signalisiert, so strahlen solche Moden auch auf nicht extremistische Jugendliche aus, die sich ebenfalls aus der Normalität abheben möchten, in der sie noch keine ihnen genügende Rolle spielen.

So wird man für solche Bekleidungsstücke notgedrungen Toleranz aufbieten müssen, aber sollte dennoch auch eine Chance darin sehen, etwas mehr Bewusstheit in Bezug auf Moden,  Gruppenverhalten und Anpassungsdruck zu schaffen, eben einen Anpassungsdruck, der sowohl in der jungen Generation als auch in den älteren Generationen herrscht. 

Dabei sollte man seine eigenen Problemzeiten nicht vergessen. 

Es lohnt aber zumindest die Frage, warum man militante Kleidungsstücke für schick hält, wenn es doch eigentlich darauf ankommen sollte, Probleme mit dem Kopf anstatt mit Stiefeln zu lösen.

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