Soldaten-Tote bei Auslandseinsätzen

Analyse einer DPA-Dokumentation

38 Tote, davon 7 durch Feindeinwirkung

viele Unfälle durch falschen Umgang mit Dienstwaffen

Samstag 7. Juni 2003, 10:49 Uhr
Bei Auslandseinsätzen schon zahlreiche Bundeswehrangehörige getötet

DPA

Tote

durch
Feind

Kommentar

Berlin/Hamburg (dpa) - Bei Auslands-Einsätzen der Bundeswehr sind seit 1993 mehrere Dutzend Soldaten ums Leben gekommen. Die meisten wurden bei Unfällen getötet, einige verübten Selbstmord oder starben an Krankheiten. Die meisten kamen bei Friedenseinsätzen auf dem Balkan ums Leben. - Eine Übersicht der in Ausübung ihres Dienstes getöteten Soldaten (Fälle soweit bekannt):     Die dpa-Liste erfasst auch solche Toten, die NICHT "in Ausübung ihres Dienstes" starben, sondern auch an Herzversagen und Selbstmord.  

 

- 14.10.1993: In der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh wird ein 26-jähriger Sanitätsfeldwebel auf offener Straße von einem Kambodschaner erschossen. Die Einheit der Bundeswehrsoldaten war zur medizinischen Versorgung von UN-Personal in Kambodscha.

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- 20.12.1995: Beim Aussetzen eines Beibootes in der Adria gerät ein 25 Jahre alter Maat der Fregatte «Karlsruhe» zwischen die Bordwände und wird zerquetscht. Der Unfall ereignete sich während der Überwachung des Embargos gegen Jugoslawien.

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- 15.5.1997: In der Bundeswehr-Unterkunft in Rajlovac (Bosnien) stirbt ein 45 Jahre alter Hauptmann der SFOR-Truppe an Herzversagen.

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Herzversagen

- 23.5.1997: Auf dem deutschen Stützpunkt in Rajlovac lösen sich aus der Bordkanone eines «Luchs»-Spähpanzers durch Fahrlässigkeit sechs Schüsse. Zwei Soldaten der deutschen SFOR-Truppen, ein Unteroffizier und ein Hauptgefreiter, werden tödlich getroffen.

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- 9.9.1997: Bei einem Verkehrsunfall in Bosnien wird ein 27-jähriger Stabsunteroffizier südlich von Sarajevo getötet.

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- 6.7.1998: Bei der Rückfahrt von einem Einsatz kommt ein Transportpanzer «Fuchs» in Bosnien-Herzegowina von der Straße ab und überschlägt sich. Ein deutscher Offzier des SFOR-Kontingents stirbt.

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- 15.1.1999: Im Feldlager Rajlovac stirbt ein Soldat des deutschen SFOR-Kontingents durch einen Schuss aus seiner Dienstpistole.

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Dienstwaffe

- 30.5.1999: Ein im Rahmen der Kosovo Verification Force eingesetzter Arzt der Bundeswehr stirbt, als ein «Fuchs»-Transporter östlich der albanischen Hafenstadt Durres von einer Brücke stürzt.

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- 17.6.1999: In Mazedonien tötet sich ein Soldat der deutschen Kosovo-Mission mit einem Schuss aus seiner Dienstpistole.

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Dienstwaffe

  10 1  Zwischenergebnis

- 12.10.1999: Zwei 26 und 32 Jahre alte Unteroffiziere der KFOR- Friedenstruppe sterben bei Kosare im Osten des Kosovo beim Zusammenstoß ihres VW-Busses mit einem zivilen Lastwagen.

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- 30.10.1999: Ein 31 Jahre alter Oberfeldwebel der KFOR-Truppe verunglückt tödlich, als ein Geländewagen vom Typ «Wolf» drei Kilometer östlich der Stadt Prizren vom Weg abkommt.

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- 31.1.2000: Ein während des Einsatzes im Kosovo erkrankter 23 Jahre alter Obergefreiter des 3. KFOR-Kontingents stirbt im deutschen Feldlazarett Prizren eines natürlichen Todes.

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- 20.4.2000: Durch einen Schuss aus seiner Dienstwaffe stirbt in Prizren ein 25-jähriger Hauptgefreiter einer Sanitäts-Einheit.

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Dienstwaffe

- 8.6.2000: Auf einer Versorgungsfahrt in der Nähe von Katlanovo bei Skopje (Mazedonien) stürzen ein Haupt- und ein Obergefreiter der KFOR mit ihrem Lkw in eine Schlucht. Beide werden tot geborgen.

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- August 2000: Ein deutscher SFOR-Soldat wird bei einem Zusammenstoß seines VW-Busses mit einem Lastwagen in Bosnien getötet.

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- 17.9.2000: Im Feldlager Rajlovac (Bosnien) wird ein 29 Jahre alter Soldat des SFOR-Kontingents mit einer Schusswunde tot aufgefunden. Fremdverschulden wird ausgeschlossen.

1

 

Dienstwaffe

- 22.9.2000: Ein 52 Jahre alter Major des SFOR-Kontingents gerät im bosnischen Feldlager Rajlovac zwischen Zugfahrzeug und Anhänger eines Gespanns. Er stirbt noch an der Unfallstelle.

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- 21.3.2001: Ein 19 Jahre alter Soldat des deutschen SFOR-Kontingents begeht in der Militärbasis in Filipovici im Osten von Bosnien- Herzegowina Selbstmord mit einem Schuss aus der Dienstwaffe.

1

 

Dienstwaffe

kumuliert 

20 1  Zwischenergebnis

- 23.6.2001: Bei einem Ausweichmanöver im Kosovo stürzt ein Bundeswehr-Fahrzeug der KFOR 50 Meter in die Tiefe. Ein 20 Jahre alter Hauptgefreiter stirbt.

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- 31.7.2001: Im Lager Prizren (Kosovo) erschießt sich ein 24 Jahre alter Hauptgefreiter eines Bataillons aus Mecklenburg-Vorpommern.

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Dienstwaffe

- 8.10.2001: Beim Abschuss eines UN-Hubschraubers im Südosten der von Georgien abtrünnigen Republik Abchasien stirbt neben acht weiteren Passagieren ein deutscher Sanitätsoffizier. Der Oberstabsarzt tat Dienst für die medizinische Versorgung der UN- Beobachtermission in Georgien (UNOMIG). Für den Abschuss werden tschetschenische und georgische Freischärler verantwortlich gemacht.

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- 15.12.2001: Bei einem Schusswaffenunfall im Militärlager des Flugplatzes Prizren im Kosovo wird ein 21-jähriger KFOR-Soldat tödlich getroffen.

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Dienstwaffe

- 6.3.2003: Auf einem Sprengplatz in der Nähe der afghanischen Hauptstadt Kabul werden bei der Explosion von zwei russischen SA-3- Raketen zwei Oberfeldwebel der Bundeswehr (27 und 29 Jahre) und drei dänische Soldaten getötet. Die zur internationalen Afghanistan- Friedenstruppe (ISAF) gehörenden Soldaten bereiteten die kontrollierte Sprengung der Rakete vor. Eine Kommission kommt zu dem Ergebnis, dass das Unglück Folge grober Fahrlässigkeit war.

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- 21.12.2002: Wenige Kilometer östlich der afghanischen Hauptstadt Kabul stürzt ein Heeresflieger-Hubschrauber vom Typ Sikorsky-CH-53 auf ein leer stehendes Haus. Die sieben Soldaten im Alter von 24 bis 53 Jahren sind auf der Stelle tot. Einer vorläufigen Untersuchung zufolge waren Wartungsfehler die Ursache.

7

   

- 29.5.2003: Ein Geländewagen fährt in der Nähe des deutschen ISAF-Camps in Kabul auf eine Mine. Ein deutscher Soldat stirbt.

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Klassifizierung als "Feindeinwirkung"?

- 7.6.2003: Bei einer Explosion in der Nähe eines Busses der ISAF in Kabul werden drei Angehörige der Bundeswehr getötet.

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Tote

durch
Feind

 

gesamt

38

7

bundesdeutsche Soldaten

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