Rassistischer Unfug
eine Debatte mit Metti, wie sie sich schon
oft wiederholte; 20070616
Metti schrieb mir eine PM mit dem hochtrabenden Titel:
"Höflichkeit und Manieren in der pol. Diskussion"
nachdem er 24 Stunden zuvor verkündete:
Metti
hat folgendes geschrieben:
IHR SEID IDIOTEN. |
In Sachen Anwendung propagierter moralischer Verhaltensweisen auf sich selbst
scheint bei den Mettis ein gravierender Defekt zu bestehen (evt. genetischer
Art?). Da wir aber weiterhin an die Therapierbarkeit von Menschen mit gewissen
Auffälligkeiten glauben, antworte ich jetzt auch gerne nochmal auf ein längst
abgearbeitetes Thema.
Metti
hat folgendes geschrieben:
Auch renommierte
Psychologen dieser Tage, wie Prof Dr. Charlotte Bühler |
Lieber Metti, "dieser Tage"? Habilitation 1922 (!).
Metti
hat folgendes geschrieben:
daß allles Geschehen
psychophysisch bedingt |
Eine ziemlich weitreichende These, die dann schon mal am Text nachgewiesen
werden müsste. Nichts für ungut, aber im misstraue deinen Fähigkeiten, das
von dir angeblich Gelesene dann auch belastbar zusammenzufassen.
Metti
hat folgendes geschrieben:
und die erbliche
Veranlagung (im Zusammenspiel mit Motivation und Persönlichkeit) die
charakterliche Entwicklung beeinflußt. |
Das streitet wohl niemand ab.
Metti
hat folgendes geschrieben:
So schreibt Bühler:
"Zu den wissenschaftlich zuverlässigsten Untersuchungen über die
Rolle der Anlagen gehören Untersuchungen an identischen Zwillingen.
[...]" (Psychologie im Leben unserer Zeit, S. 151)
Zwar können günstige oder ungünstige Veranlagungen beim einzelnen
Menschen durch die äußeren Umstände (Erziehung etc.) verstärkt oder
abgeschwächt werden, jedoch bedingt die angeborene Charakterstruktur
erst die jeweilige Reaktion auf derlei Umwelteinflüße. |
Zwischen den beiden Absätzen besteht ein riesiger Bruch. Im ersten wird
beschrieben, wie eine Studie strukturiert sein müsste, um solche oder solche
Ergebnisse zu liefern, im zweiten Absatz werden dann wieder Dinge einfach
behauptet (von wem überhaupt?), die völlig unvermittelt und auf keiner
irgendwie gearteten Grundlage in die Luft gehängt werden. Wer solche Ergebnisse
will, muss Studien nicht nur entwerfen, sondern auch durchführen, bzw. wer
solche Studienergebnisse behauptet (in dem Fall: du), muss auch die Studien anführen.
Das Folgende ist dann wieder nur eine Aneinanderreihung von Behauptungen und
Sachverhalten ohne Bezugnahme auf den Ursprung der Information und meist auch
ohne Bezug zum Thema, um das es hier geht. Dass Säuglinge auf Licht und Schall
reagieren überrascht nun wenig, dass sie es "ganz verschieden" tun,
was soll das heißen? Auch ist von der Zwillingsforschung nun überhaupt nicht
mehr die Rede.
Zu deiner Behandlung meines von dir nochmal zitierten zweiten Punktes: Ich hab
dir den Stand der Zwillingsforschung kurz referiert. Es ist dir nun aber nicht
nur nicht gelungen, auf eine einzige Studie oder belastbare Quelle konkret Bezug
zu nehmen. Darüber hinaus geht dir der rote Faden
"Zwillingsforschung" komplett verloren im Dickicht irgendwelcher willkürlicher
Vererbungsbehauptungen.
ZMetti
hat folgendes geschrieben:
Aus den angeführten
Argumenten lässt sich bereits eine Aussage zu Punkt 1 ableiten, |
Deine Logik ist abenteuerlich.
Metti
hat folgendes geschrieben:
da der
abstammungsgeschichtliche Verwandheitsgrad unter den Menschen umso höher
wird, je enger der Kulturkreis ist. |
Dein Problem ist, dass du deine Rassen aus der räumlichen Konzentration von
Menschengruppen herausdestilieren willst und dazu die Vererbbarkeit von
Eigenschaften geradezu vorraussetzen musst. Ergebnis ist dann ein
extremistischer Schielwinkel, der einen rationalen Umgang mit
Informationsmaterial nahezu unmöglich macht.
Die Identität und Identifizierbarkeit von intellektuellen, haptischen, sozialen
etc. Eigenschaften solcherart, dass sich daraus eine Zurechenbarkeit zum Phänotyp
oder eine strenge und kategoriale Abgrenzbarkeit ergibt, die es vertretbar
macht, von 'Rassen' zu sprechen: das alles ist nach wie vor das Phantasieprodukt
von Rassisten. Nach wie vor sehe ich kein einziges Argument, dass es nahelegen würde,
ein solches Paradigma anzuwenden (von den historischen und inhumanen
Implikationen ganz abgesehen).
Dein Posting hatte den Charakter von Beschäftigungstherapie, alle
angesprochenen Aspekte wurden schon vor längerer Zeit besprochen, Neues war
nicht vorhanden. In Zukunft werde ich Postings mit ähnlichen endlosen
Wiederholungsschleifen kommentarlos löschen.
Grüße von Martin
Hallo Metti,
Zitat
Metti:
allerdings ist diese Feststellung so
selbstverständlich wie das Gesetz der Schwerkraft |
Es mag dir seltsam erscheinen, aber solch komplexe Zusammenhänge lass ich mir
lieber von Experten erklären als dass ich deiner hausbackenen Extremistenlogik
folgen würde:
Zitat
Metti:
Jede Form der Reaktion auf äußere
Reize setzt das Vorhandensein bestimmter Eigenschaften voraus. |
Diese Aussage wiederum setzt den Willen voraus, die genetische Veranlagung um
jeden Preis als primären Faktor setzen zu wollen. Jenseits dieses Willen gibt
es keinen Anhaltspunkt, der die Aussage evident machen würde.
Die Fragestellung, um die es geht (Wie ist das
Wechselverhältnis von genetischer Grundlage und sozialer Umwelt zu verstehen,
zu beschreiben?) wird damit gerade verfehlt. Indem du die Antwort schon
voraussetzt, bleiben dir die Zusammenhänge in ihrer wissenschaftlichen
Perspektive verschlossen und du in deiner ideologischen Welt verschalt.
Begriffe wie "Schicksal" haben ihren Platz in philosophischen
Feierabendgesprächen oder Kalendersprüchen. Im Zusammenhang eines
wissenschaftlichen Diskurses ist das unsinniges Fabulieren, dessen Sinn sich
schlechterdings nicht erschließt.
Zitat
Metti:
Natürlich sind derartige
Konstellationen extrem selten, jedoch zeigten die untersuchten Fälle
enorme Paralelen, die unmöglich ein Produkt des "Zufalls"
sind. Ich gehe so weit zu behaupten, daß NICHTS aus Zufall
geschieht. |
Diesmal trifft deine Formulierung insofern, als deine Aussage tatsächlich nicht
mehr ist, als eine (frei erfundene) Behauptung. Denn erstens weist dein eigener
Artikel ausdrücklich darauf hin, dass die Zahl der auswertbaren Fälle
keinerlei statistische Signifikanz ausweist, darüber hinaus wird aber auch
nicht erwähnt, bei wieviel Aspekten es eben keinerlei Übereinstimmung gegeben
hat.
Zitat
Metti:
... was nur unterstreicht, daß die
Milieutheorie eine Theorie bleibt und Du keineswegs im Recht sein musst. |
Die Milieutheorie musst du nicht mehr
widerlegen, das haben schon andere für dich getan. Milieutheorie und Theorie
der genetischen Determination sind Extrempositionen, die heute von keinem ernst
zu nehmenden Wissenschaftler in dieser Reinform mehr vertreten werden. Wiederum
verfehlst du die Realität der wissenschaftlichen Debatten.
Zitat
Metti:
Es gibt eine Unzahl an Kategorien, bpsw.
Schädelindex, Körpergröße, Farbton von Augen, Haut und Haaren,
Gesichtssymmetrie; Intelligenz, Begabungen, Vorlieben, Abneigungen, Auffälligkeiten
etc. |
Und wie kommen wir jetzt von diesen Kategorien zu einem
"Rassencharakter"? Die komplexen Eigenschaften sind derart breit
gestreut, dass sich daraus schlechterdings keine kategoriale Zurechenbarkeit zu
"Rassen" ergeben kann.
Zitat
Metti:
Der Rassencharakter lässt sich vor
allem kulturhistorisch belegen. |
Kulturhistorisch belegen lässt sich allenfalls, dass
"Rassencharaktere" Gegenstand von Selbstbeschreibungskonzepten gewesen
sind. Nicht die Literatur mit der Wirklichkeit verwechseln.
Zitat
Metti:
Wie du wissen müsstest, vererben die
Eltern ihren Kindern jeweils genau 50% ihrer Anlagen, wobei einige
Anlagen dominant hervortreten und andere vorerst rezessiv bleiben. Da
ich bereits einige Beispiele anführte (Schizophrenie, Begabungen etc.),
steht dies wohl außer Frage. |
Mit komplexen Phänomenen wie Begabung etc. dürfte es sich komplizierter
Verhalten als mit Mendels Bohnensorten oder den Zungenrollern. Die Art und
Weise, wie verschiedene Gensequenzen dabei interagieren (und ob überhaupt), ist
m.W. nahezu ungeklärt.
Das Modell dominant-rezessiv ist ein Beschreibungsmodell, das ausgehend vom Phänotyp
Rückschlüsse auf das genetische Material postuliert. Ich bezweifle, dass das
Modell jenseits einfacher phänotypischer Merkmale wie Haarfarbe etc, d.h.
gerade bei den "Charakterfragen", um die es dir geht, überhaupt
anwendbar ist.
Zitat
Metti:
Der "Pluralismus"
innerhalb der Genetikgruppe kommt also zum einen durch die rezessiven
Anlagen, |
Dass das dominant-rezessiv-Modell zur Beschreibung komplexer Merkmale
(Vorlieben, Begabungen, Abneigungen etc.) viel zu unterkomplex ist wird spätestens
hier klar, weil sich graduelle Unterschiede (und als solche werden sie in der
Zwillingsforschung ja auch abgefragt) in einem digitalen Modell überhaupt nicht
abbilden lassen.
Im Falle der Schizophrenie hat die Zwillingsforschung die alleinige Einschlägigkeit
der genetischen Komponente übrigens widerlegt.
Zitat
Metti:
zum anderen dadurch, daß sich
innerhalb des europäischen Isolats vor dessen Aufbrechen sechs
verschiedene Gruppen befanden. |
Keine Ahnung, wovon du hier sprichst.
Ich sehe nur: Der Pluralismus ist allgegenwärtig. Menschen haben die
verschiedensten Vorlieben, Anlagen, Interessen, Intellekte, Begabungen. Eine
Zurechenbarkeit zum Phänotyp ist schlechterdings nicht vorhanden und eine
Inrechnungstellung dieser Verhältnisse in eine dominant-rezessiv-Genmodell ist
Metti-Müll.
Ich sehe in deinem chaotischen Konglomerat nach wie vor kein einziges Argument,
das in die Richtung genetischer Weitergabe von komplexen Eigenschaften deuten könnte.
Erziehung und Förderung sind bei weitem naheliegendere Theorien. Sie mögen
eine bisweilen unterschätzte genetische Grundlage besitzen, aber der gegenwärtige
Forschungsstand lässt noch keine belastbaren Aussagen zu, wie genau dieses Verhältnis
von Veranlagung und Prägung zu denken ist. So oder so hat all das mit der
Konstruktion von "Menschenrassen" so viel zu tun wie die
Elektrotechnik mit der Astrologie.
Grüße von Martin >> FORUM
Metti schrieb:
Es hat keinen Sinn, mit Ignoranten zu
diskutieren, die die Wirklichkeit nur so sehen, wie sie sie sehen wollen (schönen
Gruß an Martin, Timo und Sven).
Ein letzter, ein deutscher Gruß
Hallo Metti,
sei nicht enttäuscht, dass ich Deine
Entscheidung begrüße. Wir hatten das Thema zu oft. Und eine Pause von Deiner
Grußsorte längst doch auch.
Grüße von Sven
Rassismus-KurzDefinition
Dialog-Lexikon