Papst Benedikt XVI., bürgerlicher Name Joseph Aloisius Ratzinger, kündigte
für den 28.02.2013 seinen Rücktritt aus altersbedingten Gründen an.
Der Rücktritt des demnächst 86-Jährigen verdient Respekt, denn gewöhnlich
scheiden Päpste erst mit dem Tod. Gleichwohl war Ratzingers Pontifikat kein
Gewinn, sondern der allgemeinen Vernunft eher abträglich. Keinerlei Fortschritt
in Richtung Frauengleichberechtigung, keine Abschaffung des Zölibats,
stattdessen fortgesetzte Verleumdung der Homosexualität als
Naturwidrigkeit, weiterhin Feindschaft gegen die Sexualaufklärung und
Familienplanung, jedenfalls in Ländern, in denen humanistisch-ökologische
Bildung unterentwickelt ist, als sei das "Mehret Euch" mit mehr als 7
Mrd. Menschen nicht übermaßen erfüllt.
Und Ratzinger setzte fort, was sein Vorgänger Karol Wojtyła an
Mystifizierung forciert hatte, die Heiligsprechungen, somit Wunderbehauptung,
vor allem den Marienkult - "das Geheimnis der Mutter mit dem Kind".
Für die Ökumene und den Dialog der Religionen brachte Ratzinger so wenig auf
den Weg, wie auch die Oberen der anderen Weltmacht-Religionen nicht, allenfalls
als Diplomatie und den höchsten Rängen vorbehalten, um eine partiell
friedliche Koexistenz zu wahren, ansonsten wurde wirklicher Dialog eher als
"Relativierung" geschmäht, wenn die eigene Basis nicht dem
vermeintlichen Gebot zur Missionierung dogmenfest folge.
Vielleicht vermochte Ratzinger die "Pius-Bruderschaft" ein wenig zu läutern,
die noch Jahre zur Einsicht brauchte, dass ein Holocaustleugner nicht zum
Segenspender taugt, aber die erzielte Einigkeit dürfte dennoch für Ratzingers
Bestreben stehen, das Reaktionäre im Katholizismus zu erstarken.
Trotzdem: Alles Gute für den Ruhestand! Und der katholischen Kirche mehr
Vernunft.
Markus Rabanus 20130211
weitere Kommentare >> Joseph Aloisius Ratzinger