Pädosexismus
Als Pädosexismus sind Einstellungen und Verhaltensweisen zu bezeichnen, die ein Beherrschungsverhältnis gegenüber dem Sexualpartner zur Voraussetzung machen, die insbesondere für Sexualität zwischen Erwachsenen und Minderjährigen typisch sind; deshalb "pädo" und sexistisch >> Kindesmissbrauch, aber verlängern sich durchaus auch in den Sittlichkeitsvorstellungen im Verhältnis der Geschlechter zueinander.
So galt es auch in Deutschland noch bis zur Generation der "68er" als richtig, dass Männer gegenüber Frauen "Erfahrungsvorsprung" haben, was überhaupt nur möglich ist, wenn es für solche Erfahrungen Sex Frauen gibt, die sich gegen die Sittlichkeitsvorstellungen verhalten, denn für Frauen galt als "schicklich", dass sie "jungfräulich" in die Ehe gingen und keinen ehelosen Sex praktizierten.
Diese Einstellungen herrschen noch immer in
konservativen Kreisen vor, verlieren jedoch zunehmend an Akzeptanz, denn die Geschlechter-Gleichberechtigung
macht auch um Konservative auf Dauer keinen Bogen.
Andererseits werden pädosexistische Einstellungen z.B. durch Frauenmode
geschürt, die "mehr entkleiden als kleiden" und Verletzlichkeit
demonstrieren, um sexuell zu stimulieren. Oder durch Kindermoden, die Kinder zu
Objekten pädosexistischer Phantasien machen >> Lolita-Komplex.
Pädosexistische Einstellungen werden auf Täter- und Opferseite mitunter durch "Schutzbedürfnisse" der körperlich Schwächeren tradiert: "sich fallen lassen", "anlehnen zu können" usw., durch eine pädosexistische Filmindustrie, die Frauen vom Sissi-Typ idealisieren. Desgleichen geschieht in "Suggardaddy-Beziehungen", in denen sich oft deutlich jüngere Frauen "versorgende" und/oder mächtige Männer (z.B. Politiker und Wirtschaftsbosse) suchen, die ihnen eigene Erwerbsarbeit erspart und dafür sexuell "Unverbrauchtes" bietet. Aber auch diesbezüglich gibt es Alternativ- und Besserungstendenzen, und zwar ausschließlich auf dem Weg der Gleichberechtigung in der beruflichen Karriere.
Beispiele für pädosexistische Einstellungen und
Sprüche:
"Ich finde naive Frauen geil." - meint ein Rechtsextremist in
unserem Forum.
"Eine Frau muss als Jungfrau in die Ehe gehen." - war lange
auch Ansicht
meiner Mutter.
"Frauen sollten jünger als Männer sein." - ist verbreitetes
Vorurteil beider Geschlechter.
"Knaben sind rein." - meinte ein Lehrer, obwohl er unsere
"Verkommenheit" beklagte.
"Die unbefleckte Empfängnis" - gilt religiösen Pädosexisten als
Zeichen von Heiligkeit.
Abgrenzung zur Pädophilie, Päderastie
Auf der einen Seite ist Pädophilie
häufig ein verharmlosender Begriff für Pädosexisms, auf der anderen Seite ist
Pädophilie häufig ein inkriminierender Begriff gegen Erwachsene, die
außergewöhnlich kinderlieb sind und/oder bloß Kindersexualität
anerkennen, ohne sie durch Beanspruchung zu missbrauchen.
Pädosexismus und Päderastie überschneiden sich für den Bereich der
gleichgeschlechtlichen Sex-Anschauungen und Praktiken.
Wozu dieser Begriff, wenn er doch gänzlich ungebräuchlich ist? Weil der Begriff Pädosexismus verständlicher als der für dieses Problem gebräuchliche Begriff Neoterophilie ist und damit sowohl analytische und emanzipatorische Diskurse erleichtert.
msr20090906
und die Abhilfe ? >> Selbstprogrammierung
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