nukleare Abschreckung >> Atomare Abschreckung
älterer Text
1. atomares Wettrüsten der potentiellen Kriegsgegner,
2. das Risiko atomarer Pannen,
3. das Risiko der atomaren Eskalation konventioneller Konflikte.
Die Abschreckungsdoktrin beruht auf der durch nichts belegten Behauptung, dass ohne Atomwaffen ein konventioneller Krieg stattgefunden hätte. Zumal es jede Menge "Stellvertreterkriege" gab.
Die Abschreckungsdoktrin beruht auf widerlegten Hoffnung, dass den Atomwaffen besitzenden Staaten ein Atomkrieg "inakzeptabel" sei, denn die USA setzten gegen zwei Großstädte Atomwaffen ein. Das sei "Vergangenheit"? Nein, denn die US-Regierungen wurden nicht müde, immer wieder mit Atomwaffen zu drohen, auch zu "präventiven" Zwecken.Nicht nur die US-Regierungen drohten mit Atomwaffen, sondern auch die russische Regierung und jedes Atomwaffenland, bewiesen also, dass ihnen zur Zielerreichung auch eine Mehrzahl von Hiroshimas "akzeptabel" sein könnten (Androhungen im Kaschmir-Konflikt und auch im Irak-Krieg).
Die Abschreckungsdoktrin verletzt die Lebensinteressen der an einem Atomkrieg unbeteiligten Staaten.
Die Abschreckungsdoktrin verletzt das Prinzip Gleichberechtigung aller Staaten.
Die Abschreckungsdoktrin steht im logischen Widerspruch zur von der NATO zugleich vertretenen Doktrin der sogenannten "Flexiblen Antwort", die sich auch den ERSTEINSATZ von Atomwaffen vorbehält.
Alle sogenannten "taktischen Atomwaffen" stehen im Widerspruch zur Abschreckungsstrategie, es sei denn, dass sie eben nicht die Doktrin der "massiven Vergeltung" i.S. einer finalen Auslöschung ist, sondern doch "nur" eine Stufe auf der Eskalationsleiter.
Die Abschreckungsdoktrin ist somit in jeder Hinsicht widersprüchlich und nichts anderes als das Streben nach maximaler Destruktionsmacht.
Die Abschreckungsdoktrin beruht ideologisch auf dem Rache-Prinzip, also dem primitivsten Prinzip der Rechtsfindung - und leugnet die Fähigkeit zur Schaffung hegemonialer Sicherheitsstrukturen, die das Prinzip zwischenstaatlichen Gewaltverzichts gewährleisten könnten.
Usw. usf. - was fällt dir sonst noch ein?
Der menschliche Verstand sollte schärfer sein als jede Munition.
Grüße von MSR >> DISKUSSION <<älterer Text
Der darin liegende Grundgedanke erscheint zunächst rational und in Übereinstimmung mit den gemeinhin anerkannten Zwecken des Strafrechts: Individualprävention und Generalprävention, also Abschreckung durch Strafdrohung, die im Kontext der Abschreckungsstrategie jedoch auf Gewaltandrohung reduziert wird.
Allerdings wird dabei "Strafe" von vielen so verstanden, dass der durch sie bewirkte Nachteil größer zu sein habe als die zur Straftat motivierende Vorteilserwartung. bzw. Doktrin der massiven Vergeltung
Wer Strafe in solcher Weise definiert, wird dazu neigen, "drakonische Strafen" anzudrohen, anzuwenden und droht selbst zu verrohen, denn der brutale Mörder müsste nun noch brutaler gemordet werden - und beim brutalen Massenmörder versagt schließlich auch die nach dem Racheprinzip eskalierte Strafgewalt.
Es zeigt sich aber schon in der Strafrechtswissenschaft, dass die höchste Abschreckung weit weniger von der Höhe der Strafe ausgeht als vielmehr von der Wahrscheinlichkeit des Misslingens der Straftat und ihrer Bestrafung überhaupt: Der Taschendieb greift in Tasche, wenn ihm unwahrscheinlich ist, dass er erwischt und gestellt wird. Dann hindert ihn nicht die Drohung von zwanzig Jahren Haft. Er wird den Diebstahl nur lassen, wenn er sich fast sicher ist, dass er mit dem Diebstahl scheitert.
Die Abschreckungsdoktrin beruht auf Misstrauen, aber nicht nur das, sondern fördert dieses Misstrauen auch noch. Daher rührt ihre Neigung zur Vorhaltung von Overkill-Potentialen, automatisch-reaktiven Systemen, aber damit gehen höhere Fehlerwahrscheinlichkeiten einher.
Zwar unternahmen die größten Overkill-Mächte (USA und frühere UdSSR bzw. heutiges Russland) mit Abbau vereinbarter Potentiale, aber "erledigt" wurde damit die Abschreckungsstrategie noch längst nicht, sondern ist der Menschheit noch immer ein Damoklesschwert.
Allein dieser letztgenannte Aspekt sollte genügen, aus der Abschreckungsdoktrin zumindest die Atomwaffen auszunehmen, denn schon die geringste Wahrscheinlichkeit eines technischen, menschlichen Versagens rechtfertigt die daraus möglichen Konsequenzen für niemanden auf der Welt. Schon das Vorhandensein solcher Technik ist im höchsten Maße "politisches Versagen" und gehört korrigiert.
Die Abschreckungsdoktrin selbst ist ebenfalls inakzeptabel, weil uns die Welt nicht als ein Haus gefällt, in dem wir uns permanent belauern und abzuschrecken vorstellen.
Stattdessen braucht es weltweit gerechtere Kooperation und ein Verbot aller gefährlicheren Waffen. Es braucht eine internationale Polizei, die kaum mehr als Waffen dafür braucht, dass niemand ...
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