USA drohen Nordkorea mit Raketenabschuss
Seoul (Korea), 22.06.2006 WikiNews – Nordkorea
plant den Test einer neuen Langstreckenrakete. Nach japanischen Medienberichten
soll es sich dabei um eine Interkontinentalrakete vom Typ Taepodong-2 handeln,
die eine Reichweite von 6000 Kilometern besitzen soll. Somit wäre die Rakete in
der Lage, US-amerikanisches Festland zu erreichen.
Pentagonsprecher Bryan Whitman bezog sich ebenfalls auf diese Medienberichte. Er
sagte, ein solcher Raketentest würde als „provokanter Akt“ eingestuft. Ähnlich
hatte sich zuvor der US-Botschafter in Japan, Thomas Schieffer, geäußert. Ein
solcher Raketentest werde von den USA als „sehr, sehr ernstes Problem“
betrachtet, erklärte er. Der US-amerikanische Präsident George W. Bush drohte
dem Land mit Sanktionen, die USA würden den Fall vor den UN-Sicherheitsrat
bringen. Wie die Nachrichtenagentur AP erfahren haben will, sei auch der
Abschuss einer von nordkoreanischem Boden gestarteten Rakete eine mögliche
Reaktion.
Der japanische Regierungschef, Junichirō Koizumi, drohte ebenfalls mit
Konsequenzen. Beim letzten Raketentest Nordkoreas im Jahre 1998 war auch
japanisches Gebiet überflogen worden, die Rakete vom Typ „Taepodong-1“ war
dann in den Pazifik gestürzt.
Der bevorstehende Raketenstart gewinnt auch vor dem Hintergrund besondere
Brisanz, dass Nordkorea im Februar 2005 offiziell erklärt hatte, Atomwaffen zu
besitzen. Die Begründung für die atomare Aufrüstung des Landes lautete, die
USA planten einen Sturz der nordkoreanischen Regierung. Das Land forscht sowohl
in der Atomtechnologie als auch in der Raketentechnik. Nordkorea ist auch in der
Weltraumtechnologie aktiv. So arbeitet Nordkorea daran, eine neue Rakete für
den Satellitentransport fertigzustellen und zu testen.
Die von den USA und Japan vorgebrachte Kritik an dem Vorhaben, eine Rakete zu
starten, wurde von der nordkoreanischen Regierung zurückgewiesen. Nordkorea
habe das Recht zu solchen Raketenstarts. Offiziell verlautete aus Pjöngjang,
der Raketenstart diene einem Satellitentransport.
KOMMENTAR
Nur wenige Staaten verfügen über Fernwaffen. All diese Staaten wären
berechtigt, von Nordkorea den Verzicht auf Fernwaffen zu fordern, wenn sie
desgleichen auch von allen anderen Staaten fordern würden.
Erst recht jedoch darf ein Land, das über die größten Fernwaffenkapazitäten
verfügt, anderen Staaten keine Fernwaffen verbieten, es sei denn, dass es die
eigenen Fernwaffen einer Kontrolle der Vereinten Nationen unterstellt oder
solches zu akzeptablen Bedingungen in Aussicht stellt, die sie dann auch tatsächlich
anstreben.
Dazu sind die USA bislang nicht bereit und drohen Nordkorea völkerrechtswidrig
Gewalt an.
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