Muttersprache als Schulfach

 

Hallo Pinar,

ich werbe dafür, dass die Muttersprachen von Migranten Schulfächer, Schulpflichtfächer, Abiturfächer werden, denn das wäre sowohl im Interesse der Einwanderer, als auch im Interesse des Einwanderungslandes, weil
1. könnten dann Einwanderer die Beziehungen Deutschlands zu den Herkunftsländern auf höherem Niveau gestalten,
2. wäre der "Migrationshintergrund" nicht mehr Nachteil, sondern Vorteil, also
3. was im gemeinsamen Interesse steht, macht Integration leichter.

Das wird sich nicht auf jedem Dorf realisieren lassen, obwohl per Internet auch Fernschulen entwickelt werden könnten, aber in Großstädten für größere Einwanderergruppen allemal, z.B. für Türken, Kurden, Russen.

pinar hat folgendes geschrieben:
Aber trotzdem finde ich es nicht OK, dass man mit der heutigen Generation nicht die Muttersprache spricht.

Ich finde es zwar schade, aber "OK".

Du kannst davon ausgehen, dass auch ich meine Muttersprache ziemlich liebe, zumal ich sie mehr als andere Sprachen beherrsche, sie schon deshalb für "ausdrucksstark" halte usw.
Andererseits weiß ich von längeren Auslandsaufenthalten, wie schnell sich in andere Sprachen einfinden lässt, dass ich in anderen Sprachen zu denken begann und auch träumte.
Das war nicht schlimm, je nach Inhalt. Und der lässt sich zum großen Teil machen.

Hingegen gehört auch zu meinen Erfahrungen mit vielen, vielen Einwandererfamilien, dass die Väter ganz stolz auf ihre Bengel sind, wenn sie schön brav die Muttersprache sprechen, sich dann aber ärgern, wenn die Bengel es kaum in der Hauptschule schaffen. Das bringt dann den Einwanderern nichts und wird dem Einwandererland zur sozialen und politischen Belastung.

Es muss also beides sein: die Muttersprachen als Schulfächer, die Amtssprache für alle - und möglichst auch Englisch für alle, denn die Welt globalisiert sich schnell und schneller. Die Traditionen wichtiger zu nehmen als die Anforderungen der globalisierten Gegenwart, kann tatsächlich nur an den unteren Rand führen oder würde in abseitigen Tälern funktionieren. Darum steht jede Tradition, jeder Kult unter dem gleichen Vorbehalt, ob sie den Menschen nutzen oder ob es Modernisierungen braucht. Und Modernisierung soll nicht mit dem Wettlauf der Mode verwechselt sein, sondern im Miteinander.

Die Bewahrung der Ahnenkultur ist wichtig, aber zu wichtig dürfen die Ahnen auch wieder nicht sein, sonst macht man sich etwas vor, als lebe man mehr zwischen den Gräbern als mitten im Leben. Das können gute Ahnen nicht wollen. Jedenfalls meine nicht, und die sind viele Jahrhunderte alt, mit stolzen Namen, aber in oft echt beschissenen Zeiten.
Unsere Zeiten sollen bessere sein und werden.

Bishin zur "Muttersprache als Abiturfach" sollte die bildungspolitische Forderung lauten.

Grüße von Markus S. Rabanus20090112/200909

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Türkisch als Schulfach 

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