Medienkritik20090806 an "Welt.de"
Medienkritik: Was "Welt.de" unter "strenggläubig" versteht, 6.8.2009
Die Website "Welt.de" bezeichnet in
einer Bilderserie den Krieg der Taliban als Streben nach "strenger
Auslegung des islamischen Rechts, der Scharia".
Aber in "strenger Auslegung" stünden die Taliban vor mindestens zwei
Problemen:
1. Der Koran ist keine Lizenz zum Töten, zumal überwiegend gläubiger Muslime
anstelle der vermeintlichen "Feinde des Islam".
2. Wer tatsächlich islamisch "strenggläubig" ist, der kann sich
keinen Islam basteln, der aus dem Koran die Suren der Toleranz streicht und die
Suren der Intoleranz verabsolutiert.
Wenn die Macher von "Welt.de" das Verhalten der Taliban als
"strenggläubig" bezeichnen, so plappern sie die Propaganda der
Taliban nach und verdächtigen zugleich alle übrigen Muslime, die
"NEIN" zum Terrorismus sagen, der weniger gehorsamen Gläubigkeit.
Der Krieg mit den Taliban muss zum Ende kommen. Das jedoch kann nicht gelingen,
indem man ihnen in ihrer Version des Islam dämlich und vollends zustimmt, denn
das tut, wer die Selbstgerechtigkeit der Taliban als "strenggläubig"
anerkennt und implizit anderen Muslimen die bessere Strenggläubigkeit
bestreitet.
Wer über Religion und Ideologie nicht zu streiten versteht, dem bleibt nur die
Alternative, entweder dem Konflikt auszuweichen, wenn das überhaupt möglich wäre,
oder aber ihn militärisch auszutragen. Dass letztere Option die schlechteste
aller Optionen ist, erweist sich in Afghanistan.
Markus Rabanus >> Diskussion
Was ist überhaupt >> Strenggläubigkeit ?