Manning Whistleblower
>> https://de.wikipedia.org/wiki/Chelsea_Manning
Chelsea Elizabeth Manning, zuvor Bradley Edward Manning
https://onlinewoche.blogspot.com/search?q=Manning
FORDERUNG: FREIHEIT FÜR MANNING !
31 Juli 2013
Manning wurde "schuldig" gesprochen + Medienkritik
Gestern kam es zum Schuldspruch gegen Manning wegen Spionage usw., nur der
Anklagepunkt "Feindunterstützung" wurde fallengelassen. Das erspart
ihm zwar eine Strafbarkeit mit Todesstrafe, aber die übrigen Schuldsprüche
ermöglichen eine Freiheitsstrafe von mehr als 130 Jahren. Man darf gespannt
sein, wie weit das Gericht den Strafrahmen ausschöpft. Im August soll dem
Schuldurteil das Strafurteil folgen.
Was hat Manning "verbrochen"?
Er lieferte an Wikileaks ca. 700.000
Geheimdokumente, von denen viele die schmutzigen Seiten der US-Kriegsführung
dokumentieren, am bekanntesten das Video einer Kampfhubschrauberbesatzung, die
im Irak genüsslich auf eine Menschenansammlung feuerten und dabei u.a. zwei
REUTERS-Mitarbeiter töteten.
Das ging die Weltöffentlichkeit an, wie jedes Kriegsverbrechen die
Öffentlichkeit angehen muss, um darüber befinden zu können, sofern uns
Demokratie von Bedeutung ist, für die diese Kriege angeblich geführt werden.
Folgerichtig bedienten sich alle mir bekannten Leitmedien aus dieser Quelle,
aber offenbar nicht mit demokratischer Motivation, wenn der Schuldspruch gegen
die Nachrichtenquelle als obligatorisch und weitgehend kritiklos hingenommen
wird. Dann nämlich hätten sich selbige Medien dieser Nachrichtenquelle NICHT
bedienen dürfen.
"Wir berichten bloß! Wir bewerten
nicht!", so lautet die Ausrede der Medienverantwortlichen, aber so verlogen
schon solche Unterscheidung ist, als sei die Auswahl keine Bewertung, so
verlogen, dass nicht auch darüber hinaus reichlich "bewertet" wird,
was ja nur aufrichtig wäre, aber auf Basis der Lüge nicht aufrichtig wird.
Ein Beispiel dafür lieferte Klaus Kastan im ARD-Hörfunkstudio Washington vom
16.12.11, getitelt mit "Bradley Manning: Held oder Saboteur?" - Für
die Antwort auf diese Frage kolportiert Kastan dann ausgiebig das Bild eines
schwächlichen und erfolglosen Mannes, der womöglich nur deshalb zum Verräter
geworden sei. Das mag den Psychologen interessieren, das mag generell wichtig
sein, um die Motivation politischen Handelns nicht bloß aus deren
Verlautbarungen zu verstehen, sondern tiefer zu beleuchten, aber für die Frage,
ob ein Handeln richtig oder falsch, ob Heldentat oder niederträchtiger
Sabotageakt ist, bringt die Untersuchung der Windeln rein gar nichts.
@Herr Klaus Kastan, der Öffentlichkeit den Zeugen Manning als Helden unglaubwürdig machen, ist Ihnen mit solcher Schaustellung doch glatt gelungen. Gratulation, aber es war eine Schande für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Wechseln sie zu FOX, RTL oder anderswo hin, aber in einer demokratischen Medieninstitution haben sie nichts zu suchen. Und schlussendlich eine ganz einfache Frage an Sie bzw. Ihre Unterwäsche: Hätten Sie an Stelle von Manning die Kriegsverbrechen veröffentlicht oder nicht?
Markus S. Rabanus 2013-07-31
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22 August 2013
USA: 35 Jahre Gefängnis für die Wahrheit
Gestern verurteilte ein US-Militärgericht den Soldaten Bradley Manning zu 35
Jahren Gefängnis, weil er sein Land und die Weltöffentlichkeit über
us-amerikanische Kriegsverbrechen und die damit zusammenhängenden
Geheimdepeschen in Kenntnis setzte, während die von ihm dokumentierten Morde
ungesühnt blieben.
Jeder anderslautende Tenor in der
Berichterstattung zu diesem Fall macht sich der Beschönigung der Kriegsführung
in Afghanistan und im Irak mitverantwortlich.
Anstatt unterwürfig die Gesetzesverstöße runter zu beten, derer Manning
schuldig gesprochen wurde, braucht es Kritik an der weltweiten Lügerei von
Regierungen und solchen Gesetzen, mit denen Verbrechen als
"Staatsgeheimnisse" geschützt werden, ob in den USA, in Russland,
China, Syrien, Deutschland und anderswo.
Für Leute wie Manning, Snowden und Assange ist auch kein "Gnadengesuch" adäquat, sondern die Forderung nach Amnestie und Dank, denn die Wahrheit muss wichtiger sein sogar auch als die etwaig zweifelhaften Motive und Methoden ihrer Verbreitung. Es geht in diesem Streit um die Erarbeitung von Prinzipien, die Gesetz werden müssen, denn ohne Transparenz kann die Welt nicht mitdenken, nicht urteilen, was geschieht, was verbrochen wird. Es geht um die Frage, ob die Regierten wissen dürfen, was die Regierungen treiben oder bloß Propaganda ist.
Wäre Manning Iraner und hätte die Welt über iranische Regierungsverbrechen informiert, so wäre er den Regierungen in Washington und Berlin ein "Regimekritiker" und "Held", aber solch zweierlei Maß taugt nicht für Frieden und Freiheit, sondern nur dem Unfrieden und Krieg.
Markus S. Rabanus 2013-08-22
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20 August 2013
Staatsanwalt fordert "60 Jahre" Freiheitsstrafe gegen Whistleblower
Manning
Über diese lebenslängliche Haftstrafe hinaus forderte der Militärstaatsanwalt
Joe Morrow eine Geldstrafe i.H.v. 100.000 US-Dollar. Die Strafe solle eine
"Botschaft" an alle Soldaten sein, die über Geheimnisverrat
nachdenken.
Mag sein, dass solch Kalkül aufgeht, aber es droht, dass daraus auch eine ganz
andere "Botschaft" wird, dass die USA ihre eigenen militärischen
Verbrechen verheimlichen will, um die Weltöffentlichkeit zu desinformieren.
Markus S. Rabanus 2013-08-13