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Hallo !
Mein Name ist Hyon-Seok Lee, ich bin 18 Jahre alt, wohne in NRW,
genauer im Ruhrgebiet, bin Koreaner und verstehe so einiges von Hass
und Fremdenhaß. Ich wurde selbst oft attackiert mit "Raus!"-Rufen
und Diskriminierungen.
Was mir am meisten wehtat, war ein Satz von einem Herrn mitte 40.
Er sagte hinter meinem Rücken:
"Geh zurück! Das hier ist nicht Dein Land!" Ich meine, ich bin in
Deutschland geboren. Ich könnte Deutscher sein, laut Paß bin ich es
sogar, aber ich habe halt anderes Blut, aber Deutschland ist meine
Heimat, mein zu Hause, und ich bin nicht der einzige Mensch,
dem so ein Spruch das Herz in Stücke reißt.
Ich war ersteinmal geschockt, aber dann kam Hass in mir auf,
und ich verabscheue solche Situationen, in denen Hass Gewalt
über mich hat, weil ich dann Sachen tue oder sage, die keine Lösung
bieten. Ich kann nicht mehr klar darüber nachdenken, was ich
zur Lösung des vorliegenden Problems tun muß. Ich handele
triebhaft. So lief ich hinter diesem Mann her und fragte ihn in aller
Öffentlichkeit:
"Was haben sie da gerade zu mir gesagt? Bitte wiederholen sie
es ganz laut vor allen Leuten, wenn sie wirklich von ihrer politischen
Einstellung so sehr überzeugt sind!" In der Tat konnte der Mensch
nichts sagen, und im Nachhinein tat er mir leid. Allerdings hatte
ich natürlich die nächsten Nächte Angst, er könne mit einigen
anderen unser Haus anzünden. Sehen sie hier!!!!!!:
Das ist das Problem von Hass und Gewalt, es ist keine Lösungsmöglichkeit, sondern nur Anstachelung, Antrieb für den weiterführenden
Konflikt.
Sagen wir mal, die Neonazis verprügeln einen Türken, der Türke
überlebt oder auch nicht. Wenn jetzt EIN Neonazi andere Türken auf der
Straße trifft, widerfährt ihm das Schicksal des Türken. Sicher, der verprügelte
Türke ist gerächt, aber der blutende Neonazi muß auch gerächt werden
von seinen Genossen, nicht wahr?
Also, das einzige Resultat, das Gewalt
hat, ist ein Teufelskreis von Gewaltausübung. Dagegen kann ein Gespräch
dem Ganzen ein Ende setzen, wenn theoretisch richtig diskutiert wird,
wenn sich jeder mit der Problematik auseinandersetzt, die Einzelheiten
der Probleme versteht. Aber je länger die Gewaltauseinandersetzung schon anhält,
desto schwieriger ist nachher der Versuch, mit einem Gespräch dem
Teufelskreis ein Ende zu setzen, deswegen sollte man
erst gar keine Gewalt anwenden. Wieso auch, wir sind Menschen und keine Tiere,
die nur durch Kampf Konflikte lösen können.
Was uns vom Tier unterscheidet, ist doch einerseits die Sprache, die vom Gehirn
bewußt gesteuerte Sprache. Warum lassen wir Menschen dieses
kostbare Geschenk einfach beiseite? Benutzen wir es doch einfach,
wo es wichtig ist! Nämlich bei Konfliktlösungen...
Zum anderen haben wir Menschen die Gabe des Verstandes.
Benutzen wir ihn doch auch einfach, um in der Zukunft Probleme zu
vermeiden! Wenn wir jemanden schlagen, ihn verletzen oder töten,
dann sind wir nur unserem tierischen Destruktionstrieb gefolgt.
Ja, unser TIERISCHES Verlangen nach Problemlösung ist befriedigt.
Aber denken wir mal darüber nach, dann bleibt uns das Bedürfnis
der MENSCHLICHEN Problemlösung. Dieses Problem kann allerdings auch
nur durch menschliche Fähigkeiten, eben dem Sprechen, dem Diskutieren
gelöst werden. Hiermit degradiere ich alle Menschen, die glauben,
nur durch Gewalt Probleme lösen zu können, aber ich sage auch,
daß sie trotzdem Menschen sind und sich gefälligst auch so verhalten
sollen, wenn sie sich selber für Menschen halten! Wenn ich von
Diskussion spreche, dann meine ich nicht hemmungsloses Beschimpfen,
wie es einige Menschen verstehen werden, sondern das Einander-Klarmachen, worum es überhaupt geht, seine Sichtweise zu erklären, aber
dennoch zu versuchen, andere Sichtweisen zu verstehen (das heißt nicht, diese
Sichtweisen anzunehmen, sondern lediglich nur zu verstehen, wie der
andere zu dieser Sichtweise kommt).
Viele Menschen auf der Welt müssen diese menschliche Fähigkeit, die Sprache
sinnvoll einzusetzen, noch erwerben, aber ich glaube, wenn diesen Leuten klar
wird, wenn sie verstehen, wie sehr zerstörerisch und sinnlos Gewalt ist, dann
werden sie Diskussion und Verhandeln nicht mehr als sinnlos betrachten. Es sind
diese Menschen, die nur bis zu ihrer Nasenspitze sehen können, sie sehen nicht
in die Zukunft, sie sehen nur das hier und jetzt, und das ist ein noch viel größeres
Problem als Gewalt und Hass. Denn wenn Menschheit überwiegend nur aus solchen
Menschen besteht, dann sind wir verloren, denn wir haben keine Zukunft. Wenn wir
die Zukunft nicht sehen, dann brauchen wir auch auf keine zu hoffen.
Weiter habe ich allerdings dazu auch nicht zu sagen. Wenn Sie noch Fragen an
mich haben, dann schreiben sie mir doch bitte! Ich würde mich freuen, Ihnen
meine Sichtweisen zu erklären oder auch andere Meinungen zu hören.
Mit freundlichen Grüßen
Hyon-Seok Lee
(P.S.: Was ich geschrieben habe, bezieht sich nicht nur auf Neonazis Rechtsradikale oder Faschisten,
sondern auch auf jugendliche, gewalttätige Ausländer, die
mit ihrem asozialen Verhalten die Rechtsbewegung in Deutschland
nur noch weitertreiben und sich dann wundern, warum sie
abgeschoben werden... )
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