"Konventionelle Landwirtschaft" = Begriffsbetrug
Noch in meiner Kindheit hatte ein gewöhnlicher
Bauer kaum 20 Kühe, den Bullen, einige Schweine, einen Hund, eine Katze, den
Hahn - und allenfalls einige Hühner, Ferkel und die Mäuse im Stall waren ohne
Namen.
Die Ställe waren oft schmutzig, aber die Tierärzte mussten nur selten helfen.
Der Dung wurde auf die Felder in biologisch verträglichen Mengen gebracht, das
Futter kam weitgehend von dort und das Saatgut war daraus, was aus der Ernte
dafür bestimmt war. Kein Bauer musste jemanden fragen, ob es mit
"Patenten" in Einklang steht.
Das war "Landwirtschaft" und würde heute "Biologische Landwirtschaft" heißen.
Die heutige sogenannte "Konventionelle Landwirtschat" müsste eigentlich "Industrielle Landwirtschaft", "Chemische Landwirtschaft" oder "Pharmazeutische Landwirtschaft" heißen, aber das lässt sich dann schlechter vermarkten, denn nicht nur der Bauer, sondern auch der ganz allgemein der gewöhnliche Mensch ist dem Motto treu: "Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht."
Nun, war das eine Kampfansage eines Romantiker an die Moderne?
Nur teilweise, denn in der Hauptsache ging es mir jetzt darum und dagegen, wie verlogen Lobbyismus und Politik mit Begriffen umgehen.
Und die Moderne an sich? In vielerlei Hinsicht klasse, denn das Melken war anstrengend und das Ackern auch, aber wenn die Moderne den Tieren und der Umwelt mehr zusetzt als Tieren zugemutet werden müsste und Umwelt verträgt, dann wird unsere Variante von Moderne nicht nur zur moralischen, sondern auch zur ökologischen Sackgasse.
Markus S. Rabanus 20160719 / 20180814
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