KdF war das Kürzel für "Kraft durch Freude"

Propaganda-Kampagne des NS-Systems, mit dem emotionale Reserven für den Nationalsozialismus mobilisiert werden sollten.

"KdF" organisierte u.a. Schiffsreisen und "völkische Kulturveranstaltungen". 

 

Hitlers Errungenschaften ?
 
von Londo Mollari am 13.Mar.2002 00:28

Mythos "KdF-Wagen"

Das "meistverkaufte Auto der Welt" hat sich unter Hitler nicht sehr gut verkauft, eigentlich gar nicht. Warum das? Millionen "Volksgenossen" sparten jahrelang jede Woche RM 5.- (damals eine erkleckliche Summe, der heutige Betrag wäre in der Größenordnung von € 20.-), um schließlich in den Besitz eines "KdF-Wagens" zu gelangen, der knapp RM 1000.- kosten sollte. Zur Auslieferung auch nur eines Wagens an irgendeinen der Sparer ist es nie gekommen, da mittlerweile der 2. Weltkrieg begonnen hatte und die Wolfsburger Werke nun Kübelwagen für die Wehrmacht produzierten. Das Unternehmen hätte die "KdF-Wagen" übrigens mit Verlust verkauft, da die wahren Produktionskosten deutlich über RM 1000.- lagen; allerdings war eine solche Auslieferung ja auch nie wirklich beabsichtigt.
Die eigentliche Erfolgsgeschichte des Volkswagens begann nach dem 2. Weltkrieg. Die Briten entschieden sich, die Produktion des Volkswagens endlich aufzunehmen; der Preis für einen Käfer war natürlich (auch inflationsbereinigt) deutlich über RM 1000.- Nach dem Abzug der Briten ging das Volkswagenwerk in staatliche Hände über. Mitte der sechziger Jahre wurde die Volkswagen AG gegründet und das Unternehmen teilprivatisiert; Millionen von Bürger erwarben VW-Aktien. Erst jetzt entsprach das Unternehmen seinem Namen: keine Aktie war weiter verbreitet als die VW-Aktie, und aus dem westdeutschen Straßenbild war der Käfer nicht mehr wegzudenken. Bis heute hält das Land Niedersachsen einen kleinen Teil der Aktien; soweit mir bekannt ist, sind das derzeit etwa 15%.
Und was wurde aus den KdF-Sparern? Sie führten einen jahrelangen Rechtsstreit mit Volkswagen, der Anfang der sechziger Jahre vom BGH entschieden wurde: beim Kauf eines Volkswagens erhielten sie einen Rabatt von einigen hundert Mark.


Mythos Autobahn

Um die Reichsautobahnen ranken sich viele Legenden. Hitler hätte die Autobahn erfunden, der Autobahnbau hätte massiv zum Abbau der Arbeitslosigkeit beigetragen, die Autobahnen wären lediglich gebaut worden, damit die Wehrmacht schnell Truppen an die Grenzen bewegen konnte.
Nichts davon ist wahr. Die erste Autobahn ist der AVUS in Berlin, der gleichzeitig Test- und Rennstrecke sowie eine Schnellstraße darstellt, die das Messegelände mit dem Wannsee verbindet. Eingeweiht wurde der AVUS bereits Anfang der zwanziger Jahre. Der Bau weiterer Autobahnen begann bereits um 1930; weitere Autobahnen waren in Planung. Richtig ist, dass die Nazis den Autobahnbau intensivierten und propagandistisch nutzten. Meines Wissens arbeiteten an der Autobahn nie mehr als 130,000 Leute - ein Tropfen auf dem heißen Stein angesichts der über 5 Millionen Arbeitlosen beim Machtantritt Hitlers. Auch dienten die Autobahnen kaum dem Truppentransport; die Wehrmacht bediente sich dafür weiterhin größtenteils der Reichsbahn; selbst die Panzer wurden mit der Bahn transportiert, um sie zu schonen (sic!). Es ist daher auch unrichtig, dass die Autobahnen weitgehend von Ost nach West verliefen, was ja Sinn gemacht hätte, wenn Truppentransport die wahre Aufgabe der Autobahnen gewesen wäre. Auch dem Reisevergnügen von Millionen munterer Volksgenossen diente das Autobahnnetz nicht: Die Autobahnen waren leer wie an einem autofreien Sonntag, weil sich kaum jemand ein Auto leisten konnte. Der wahre Sinn der Autobahnen lag darin, technischen Fortschritt zu suggerieren und die Modernität des NS-Regimes propagandistisch zu unterstreichen.

Schönen Tag wünscht

Londo Mollari


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