Katholiken und Satire
Das Erzbistum München und Freising unterlag mit einem Verbotsantrag gegen die Ausstrahlung einer Satire-Sendung namens "Popetown".
Die Kirchenleute glauben, dass der "durchgeknallte Papst" von MTV die religiösen Gefühle verletze und den öffentlichen Frieden gefährde.
Gibt es das etwa katholische Strolche, die "durchknallen" und sich Sprengstoffgürtel basteln? Oder mal theologischer gefragt: Hätte Christus Schmähungen gegen Petrus verboten?
Das Landgericht München war weise und sah es anders. Der Zwist wird die Einschaltquoten erhöhen. MTV kann
sich freuen. Anschauen lohnt dennoch nicht, denn die Satire des Rechtsstreits ist kaum zu übertreffen, zumal die
Kirchengeschichte wenig zur Satire angetan ist, schon gar nicht mit
vermutlich zu flacher.
Das Erzbistum sollte die Nerven behalten, die Bibel auspacken, lesen, was Jesus an Schmach ertrug und verlangte, das
Kreuz auf sich zu nehmen und nicht anderen damit zu
drohen, wie es über Jahrtausende immer wieder zur christlichen Tradition wurde.
Christen sollten insbesondere nach dem "Karikaturen-Streit" zeigen, dass gerade
religiöse Gefühle kein Rechtfertigungsgrund für die Störung des öffentlichen Friedens sind.
Und merke: Satire gegen Mächtige ist unbedenklicher als gegen Schmächtige.
-sven- 20060504 >> Diskussion gehacktes Forum
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