Hippies   "make love statt war"

Woodstock, Vietnamkrieg, freie Liebe, ...


Hallo MZ,

vollkommen klar, dass ich Dir zustimmen möchte, denn überwiegt das Miteinander gegenüber dem Gegeneinander nicht, so jagt sich die Menschheit absehbar in die Luft.

Dennoch war auch die "Love-Power" der Hippies nicht frei vom "Gegeneinander", sondern (zumindest ebenfalls) "bewegt" vom Generationskonflikt. So überlebte sie sich, wenn auch von ihr vieles in die politische Moral einfloss und Teil des Menschheitsbewusstseins wurde.

Die "Love-Power" bot für viele politische Probleme keine Lösungsmöglichkeiten und ihre Realitätsferne taugt dem Chauvinismus zum Argument für das diametrale Gegenteil von Harmonie.

Jedenfalls habe ich den Verdacht, dass nach allem Gelebe der inzwischen etablierten "Love-Generation" Teile der heutigen Jugend schon aus Gründen des Generationskonflikts die Gegenposition beziehen ("müssen"?):

vom Antimilitarismus zur Verherrlichung des Soldatischen, 

von der Frauengleichberechtigung zur "naturgesetzlichen Rolle der Frau", obwohl diese weniger "naturgesetzlich", sondern chauvinistisch reduziert ist, 

von der Toleranz der "offenen Gesellschaft" zur Apartheid und Ausgrenzung von Minderheiten, Gnadenlosigkeit gegenüber Flüchtlingen und Armutswanderung,

von der antiautoritären Erziehung zum abstrakten (!) Wunsch nach "Führung", denn realisieren werden sich die Menschen die Nachteile ihrer ersehnten Unfreiheit erst, wenn sie sich in ihr und aussichtslos wiederfinden, ...

Das alles soll nicht sagen: "Hippies sind schuld, dass es Neonazis gibt" ebenso wenig wie "Pazifisten sind schuld, dass es Kriege gibt", aber andeuten, 

a) dass "Love" kein Allheilmittel gegen "Hate" ist und

b) dass Pazifismus kein Allheilmittel gegen Krieg ist, sondern

die Gegentendenzen einkalkulieren muss.

... klingt mir selbst zu banal, um Erkenntnisgewinn zu versprechen :-)
 
Grüße von Sven

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