Quelle:  www.yahoo.de 

 
 

Dienstag, 28. September 1999, 20:47 Uhr

Geständnis im Prozess um Hetzjagd auf Ausländer in Guben

Angeklagter räumt Beteiligung ein - Aussage belastet die anderen Beschuldigten

Cottbus (AP) Einer der Angeklagten im Prozess um die tödliche Jagd auf Ausländer in Guben hat am Dienstag seine Beteiligung gestanden. Der junge Mann habe überraschend eingeräumt, im Februar dieses Jahres gemeinsam mit anderen Jugendlichen Ausländer durch die Stadt Guben an der polnischen Grenze gehetzt zu haben, teilte ein Sprecher des Landgerichts Cottbus mit. Auf der Flucht vor den Verfolgern kam der algerische Asylbewerber Omar Ben Noui ums Leben.

Mit seinem Geständnis belastete der Jugendliche die zehn anderen Angeklagten schwer. Ihnen wird vorgeworfen, in der Nacht zum 13. Februar nach einer angeblichen Auseinandersetzung mit einem Farbigen gemeinsam Jagd auf Ausländer gemacht zu haben. Angesichts der Hassparolen grölenden jungen Männer soll Ben Noui geflüchtet und aus Angst durch die Glasscheibe einer Haustür gesprungen sein. Er verblutete an Schnittverletzungen. Der Geständige räumte ein, die Gruppe Jugendlicher habe auf den Ausländer einen furchterregenden Eindruck machen müssen.

Nach seinen Angaben herrschte in der Tatnacht unter den Jugendlichen eine aufgeheizte Stimmung, weil angeblich ein Farbiger einen von ihnen vor einer Diskothek mit einer Machete bedroht hatte. Daraufhin habe sich die Gruppe auf die Suche nach diesem Mann gemacht und sei dabei auf Ben Noui und zwei seiner Freunde gestoßen. Der geständige Angeklagte gab zu, einen der Freunde Ben Nouis getreten zu haben. Die schweren Verletzungen Ben Nouis habe er jedoch nicht bemerkt, sagte er aus.

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