Gemeinschaft |
Wann immer Rechtsextremisten die Begriffe "Gemeinschaft" bzw. "Kameradschaft" bemühen, ist ihr Inhalt Ausgrenzung und Feindschaft. |
Hallo
OMO, das Grundproblem all der von dir zitierten Begriffsdefinitionen ist, dass darin "Gemeinschaft" zum Kostüm der Ausgrenzung und Feindschaft wird. Wäre der Begriffsinhalt positiv und käme er ohne Feindschaft aus, so wäre er ein Ding deiner persönlichen Freiheit: OMO würde das "Brauchtum" seiner Vorlieben wegen pflegen, was dir unbenommen ist. OMO würde das Mädel seiner Wahl mit Kindern beglücken, was dir jeder gönnt und mit Familienbeihilfen erleichtern möchte. Usw. Wenn du solches Treiben "national" nennst, magst du dafür deine Kreise ziehen. Es würde jedem anderes sein und das schon in der kleinsten "Kameradschaft". "Nationalistisch" und abzulehnen ist dein Treiben erst, wenn du es anderen aufbürden willst. Dann machst du dich zum Feind anderer Leute Freiheit, die sich Kultur, Frau und Mann nach Neigung und Kenntnis wählen und nicht nach Herkunft und anderen wahllosen Umständen. Nationalistische Ideologie konstruiert sich die Schicksalhaftigkeit, in deren Befangenheit sie dem freiheitsliebenden Menschen und dessen Selbstbestimmungsstreben widerwärtig wird. Für dich und deine Glaubensbrüder hingegen stellt die Schicksalhaftigkeit möglicherweise der letzte Halt dar, notfalls in einer Zwangsgemeinschaft jene Bevorrechtigung zu finden, ohne die du für dich keinen Platz zu erreichen befürchtest. Die "Volksgemeinschaft" als ökologische Nische, ansonsten "Untergang" der arischen, weißen, nordischen oder sonstigen Rasse, je nach ideologischer Spielart im vermeintlich "nationalen Denken", tatsächlich jedoch nationalistischen Denken, das sich nur durch Feindbilder eint. Die Zukunftslosigkeit solcher Ideologien und damit einhergehende globale Inakzeptanz für nationalistische Konzepte verstärkt wiederum die Rückwärtsgerichtetheit bis hin zu germanischen Götterkulten, was wiederum die Befremdlichkeit erhöht. - Ich sage damit nicht, dass es dir schon so erginge, aber deine Realitätsvergessenheit, dein uns bekanntes Gejammer vom "Aussterben des dt. Volkes", all das trägt bereits die Logikmuster der im Extrem agierenden Sekten, denen du wahrscheinlich auch schon begegnetest. Du solltest nicht erneut schreiben, dass ich nicht wissen könne und Dinge verwechsle, denn wir reden hier aus eigenem Erleben der Mitwirkenden, welches dir möglicherweise noch fehlt oder um deren kältere Wahrheit du dich zu drücken versuchst, indem du dich gebetsmühlenartig verklärender Begrifflichkeiten bedienst. In einem anderen Posting von dir heißt es, dass du dich "bedroht" fühlest und teilst als Begründung mit, dass "Deutschland fremdgesteuert" sei. Es geht jedoch bei solchen Mutmaßungen um deine Wahrnehmung, die außerhalb extremistischer Zirkel keiner zu teilen vermag, weil die Menschen in ihrer überaus großen Mehrheit durchaus diejenige Politik wählen, die ihnen am meistversprechend ist und ganz im Gegenteil zu deiner Fremdbestimmtheitsthese die meiste Freiheit in Aussicht stellt. Der "tiefere
Zusammenhang", den du in einem anderen Posting für dich als
erkannt in Anspruch nimmst, erweist sich also eher als ein in deiner
Person manifestiertes Problem einer Angst, die du mit deiner
Fremdbestimmtheitsbehauptung unzulässig kollektivierst. Wenn jemand aus meinem Betrieb behauptet: "Sven schlägt mich" und ich tue es nicht, aber er behauptet es öffentlich und immer wieder - was meinst du wohl, ob er sich damit eine Gehaltszulage verdient? Grüße von Sven
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Die
"naturgesetzliche" Betrachtung des Menschen
Nationalistische Ideologie
versucht sich mitunter aus Naturgesetzen abzuleiten und stellt die These
eines nationalen Großkollektivs ("Volksgemeinschaft") auf, um
naive Kenntnisse aus dem Bereich der Zoologie auf den Menschen zu
übertragen. Als biologisch "natürliche Gemeinschaft" wäre die Familie vorstellbar, obwohl auch sie vom Standpunkt der Wissenschaft vielfältige Erscheinung und Funktionsweise aufweist. So ist die Ehe ist Institution und nicht nur von historischer Variabilität, sondern auch durch polygamische Umtriebigkeit gekennzeichnet und zumindest teilwiderlegt. Aber auch einer Familie nach dem heutigen Gesetzbild dürfte man nicht den nationalistischen Gemeinschaftsbegriff zugrundelegen. Sie wäre im unentwegten Streit mit anderen Familien und würde an Inzest verderben. Der zweite Denkfehler der ohnehin schiefen zoologistischen Projektion liegt darin, dass der Mensch seinem Selbstverständnis nach über das Maß seiner Gemeinschaftlichkeit frei zu entscheiden wünscht. Die Gemeinschaft schmeichelt ihm nur, insoweit er sich ihr aus freien Stücken zugeordnet glaubt. |