GB hat einen Chaoten gewählt

Demokratisches Trauerspiel, denn Johnson ist ein zu offensichtlicher Strolch - und gewann womöglich nur, weil Corbyn vielen Briten "zu links" und/oder "zu wenig patriotisch" erscheint, denn als "Patriot" gilt den Dumpfen am meisten, wer ihnen am meisten schmeichelt und "Größe" verspricht, die es gegen sonstige Welt zu verteidigen oder durchzusetzen gelte.
Naja, diesbezüglich versündigte sich Deutschland schon einmal extrem schlimmer. Also seien wir mal den Briten nicht zu sehr böse.

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Da ich Gemeinwesen als demokratische Solidargemeinschaften wünsche, widerspreche ich sektiererischen und separatistischen Tendenzen.

Die Selbstbestimmung hat sich im Politischen als Mitbestimmung zu erweisen, wobei sich die globalen, kontinentalen und regionalen Zuständigkeiten an praktischen Belangen zu orientieren haben (Subsidiaritätsprinzip).
Staaten sollen das gewährleisten, nach innen demokratisch, nach außen nicht weniger demokratisch, wofür es die EU und UNO in demokratischer Entwicklung braucht.

Daher meine Brexit-Gegnerschaft und Verärgerung, dass die anderen EU-Staaten nicht mitstimmen durften, ob man sich trenne.

Aber noch immer glauben diesbezüglich die Mehrheiten allerorten, über die Aufspaltung von Gemeinwesen solle gleicherweise einseitig entschieden werden wie in Fällen der Privatautonomie.

So bin ich dagegen, dass ein schottisches Referendum zur Abspaltung von GB genügen dürfte - und möchte, falls es so kommt, nicht zu den Schadenfrohen zählen, dass sich GB auf solche Weise für den Brexit selbst bestrafe.
So bin ich auch gegen den katalanischen Separatismus und war auch kein Freund der Zerfledderung Jugoslawiens.

Meine Forderung an Staaten lautet: Werdet so multikulturell, dass die Mitbestimmung der Selbstbestimmung genügt.
Solche Wünsche lassen sich als Idealismus abtun. Aber wer es so abtut, macht sich dafür mitverantwortlich, dass die Menschheit von Leuten regiert wird, die sie politisch entzweit statt einander näher zu bringen.

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"homogene Gesellschaft" halte ich für Gerücht, zumal schon in meiner Familie mehr als drei Sprachen und Weltanschauungen individuell.

Wären wir Menschen sämtlich erwachsene Grizzlys, so käme es nach Stand meines vagen Bärenwissens auf Mitbestimmung allenfalls in Paarungszeiten an.
- Hingegen sehe ich Mensch und Gesellschaft darauf angewiesen, sich in einer Weise zu organisieren, die Selbstbestimmung und Mitbestimmung demokratisch aufeinander abzustimmen,
- Und die Menschheit in ständiger Zunahme darauf angewiesen, nationale Alleingänge zum Schaden anderer einzudämmen.

Selbstbestimmung ist "hohes Gut", aber nicht "höheres Gut" als die Mitbestimmung, sondern ganz anders:
Selbstbestimmung kann im Politischen immer nur Mitbestimmung sein, anderenfalls wäre Anarchie.

Markus S. Rabanus  2019-12-12

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