Gastarbeiter
 

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  von NPD-Kreisvorsitzender am 18.Feb.2001

... Wir müssen die Ausländer jedoch bitten peu a peu mit ihrer gesamten Habe Deutschland zu verlassen!!! ein Gast geht nämlich irgendwann auch wieder heim!! P.S. Ich bin für US-Einwanderungsgesetze!!
  von Sven Redaktion am 18.Feb.2001

Lieber NPD-Kreisvorsitzender,

Du sprichst von "Gästen", meinst aber sicherlich nicht Touristen oder Gäste, die ich gerade aus England zu Besuch habe.

Du meinst vermutlich Türken und Menschen aus anderen Ländern, die hier leben und arbeiten.

Doch das sind keine "Gäste", sondern allenfalls "Mitbürger ausländischer Herkunft".

Machen wir also Mitbürger nicht zu "Gästen", denn  sie sind hier ebenso "Gastgeber" wie wir - allerdings für Touristen.

P.S. Für ein ordentliches Einwanderungsgesetz bin ich übrigens auch.
  von T-1000 am 18.Feb.2001

@Sven:Immer langsam:-)
wir wollen doch nicht vergessen, WER diese Sprachregelungen ursprünglich traf:
es war die "prosperierende Bundesrepublik Deutschland", die zuerst für hierherziehende Ausländer den Begriff "Gastarbeiter"setzte. Erst im Laufe der Jahre, als sich das diesbezügliche Konzept unter der damaligen SPD/FDP-Koalition änderte, wurden aus Gästen eben "ausländische Mitbürger", und nicht etwa andersherum.
  von Sven Redaktion am 19.Feb.2001 04:27

Hi T-1000,

nicht "Sprachregelungen" änderten die Konzepte und Zustände, es war vielmehr umgekehrt. Die Sprache zog nach.

Interessant ist dabei, ob die Umgangssprache den Sinn auch trifft:

Ursprünglich mögen es "Gastarbeiter" gewesen sein, denn sie kamen ausschließlich, um "gastweise zu arbeiten",
lebten in Gastarbeiterwohnheimen und das Ersparte ging nach Italien, Spanien, in die Türkei, wo ihre Familien lebten. 

Spätestens jedoch, als die Familien nachkamen, ihre Kinder in Deutschland geboren wurden, die Schulen besuchten, waren sie keine "Gastarbeiter" mehr.
Begrifflich wurden sie zu "ausländischen Mitbürgern".

Sollten wir oder sonstwer zu spät bemerkt haben, dass ein Begriff überholt war, so entfiel damit doch nicht der Korrekturbedarf.

Und die Korrektur war "schwach", denn wer sich in diesem Land als Zuwanderer oder als deren Abkömmling "zuhause fühlt", der wäre besser beschrieben mit dem Begriff "Minderheit".

Wenn Unterscheidungsbedarf zu Sorben, Sinti und Roma, Hugenotten oder zu Juden, Dänen besteht, so könnten wir noch genauer sein, wenn wir von "neuen Minderheiten" sprechen würden.
Und wenn ich der einzige wäre, der sie so nennt - es wäre zutreffend.

T-1000, wir sind aufgeklärte und selbstbewusste Bürger. Wir werden uns das Recht, über Sprache nachzudenken von niemandem abnehmen lassen.

Wenn jemand meint, egal von welcher Partei, dass noch immer von "Gastarbeitern" gesprochen werden könne, der will uns die Erde als Scheibe verkaufen und braucht gute Gründe dafür. Die Berufung auf frühere Päpste wird dazu nicht genügen.

Auch heute gibt es wieder "Gastarbeiter". Sie kommen aus England, aus Portugal, leben wieder in Sammelunterkünften und arbeiten vorwiegend auf dem Bau. Heute in Berlin, morgen in München. Herumgereichte "Gastarbeiter" der großen Baukonzerne.
Ihr Status ist von dem der "neuen Minderheiten" subjektiv und objektiv sehr verschieden.

Du kannst mich bei diesem Thema kaum beruhigen, denn unsere "mitdenkende Sprache" habe ich einfach zu gern :-))

Liebe Grüße
Dein Sven
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