Friedenspreis .de 2003

Kriterium der Entscheidung:

Keine politische Frage ist so überragend wichtig wie die Sicherung des Friedens, denn die Ressourcen, die durch  Kriegsvorbereitung und Kriege in der Vernichtung von Leben, Dingen und Natur verschwendet werden, fehlen nicht nur zur Lösung der anderen Probleme unwiederbringlich, sondern verschärfen sie noch obendrein um ein Vielfaches.

Deshalb leisten wir uns mit unserem
Friedenspreis.de nicht den Luxus, all die vielen großen Geister und guten Menschen zu ehren, von denen es zu jeder Zeit und überall viele gibt, auch wenn ihre Anliegen wichtig sind und wahre Gipfel der Menschlichkeit, sondern vergeben den Preis an solche, die zwar oft ohnehin in höchsten Ehren und Ämtern sind, aber zu selten tun, was von ihnen verlangt werden muss, denn gute Machtausübung ist noch längst keine Selbstverständlichkeit, ansonsten stünde es um die Verhältnisse besser.

Die Entscheidung und ihre Begründung:

Wir ehren Papst Paul Johannes II. 
mit dem Friedenspreis 2003

Papst Johannes Paul II. - vernehmbarer als alle Politiker war die Stimme des Papstes gegen den Irak-Krieg und von einer überragenden Bedeutung, weil sie Tendenzen entgegenwirkt, dass der konkrete Konflikt zu einem globalen Kulturkonflikt mit religiösen Interpretationen und Motiven eskaliert.

Gewiss, auch die französische Regierung, insbesondere deren Außenminister, beeindruckten durch gute Reden und im UN-Sicherheitsrat, aber letztlich blieben all diese Initiativen nur halbherzig, denn der Sicherheitsrat hätte nicht fatalistisch in Erwartung von Veto-Einlegung auf eine Abstimmung gegen den Krieg verzichten dürfen.

Gewiss, auch arabische Politiker, insbesondere Mubaraks Stimme, wandten sich deutlich gegen den Krieg und konnten kaum lauter sein, ansonsten hätten sie die arabischen Völker antiamerikanisiert. Das war überaus verantwortungsvoll und die westlichen Politiker sind zu kritisieren, dass sie auf solche Stimmen so wenig hörten, sondern machtpolitische Spielchen in ihren europäisch und transatlantisch reduzierten  Bewusstseinshorizonten trieben. 

Also Ehre den Politikern und Menschen in der arabischen Welt, die besonnen auf die unbesonnene Politik von Bush, Blair und anderen Kriegstreiber reagierten, aber auch arabischen Politikern fehlt es an Konsequenz in der Aussöhnung mit Israel, denn die Beilegung des Nahost-Konflikts bleibt die wichtigste Pflicht der Region, eine Pflicht, der die arabischen Staaten, die Palästinenser und die Israelis nachzukommen haben, wenn sie sich nicht an einander und der Welt fortdauernd versündigen wollen. 

Gewiss, auch die belgische und schweizerische Regierung starteten Initiativen zur Vermeidung des Krieges, beachtliche Initiativen waren das - und sicherlich gab es viele Politiker auf allen Erdteilen, die in größter Entschiedenheit gegen den Krieg votierten und dennoch unbeachtet blieben von der Weltöffentlichkeit, weil sich die Übermacht der starken Staaten auch im Blickwinkel der Weltmedien widerspiegelt.

All diesen Politikern und den Kriegsgegner weltweit und in den USA sei ihr Einsatz gedankt, auch wenn ihnen letztlich keinen Erfolg beschieden war. Es gebührt ihnen Ehre und jedem Land, das sich der Drangsalierung entzog und nicht als Teil der "Allianz der Willigen" am völkerrechtswidrigen Krieg teilnahm, denn auch Kriege gegen Diktatoren sind rechtswidrig, wenn es am Mandat der Völkergemeinschaft fehlt und keine Notwehr geboten ist, wie es von den Kriegstreibern fälschlich behauptet war.

Mit dem Friedenspreis 2003 wollen wir bewusst Papst Johannes Paul II. ehren, der wohlwissend um die halbherzige Unterstützung gerade auch seitens der katholischen Kirche Deutschlands und deren Parteipolitiker, seine ganze Autorität gegen den Krieg in die Waagschale warf. 
Es geht nicht darum, ob der Papst jedem Menschen eine Autorität ist,  denn das wäre wohl auch eine Frage des Glaubens. Es geht vielmehr darum, dass durch sein Wirken die wichtige Tatsache klar gestellt ist, dass zumindest aus Sicht der größten christlichen Organisation der Irak-Krieg kein Religionskrieg des "christlichen Westens" gegen den Islam sein kann oder darf.

Korrekturen und Kommentare erwünscht KLICK


(US President George W. Bush visits Pope John Paul II at Vatican City May 28, 2003. 
White House photo by Eric Draper. {{PD-USGov}}) 

White House photo by Eric Draper (June 2004)

Dass es dennoch zum Krieg kam, liegt in der Verantwortung der >> Friedensversager

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