Clash
Of Structures: heute Dubai
morgen
Katar und Bahn AG ?
Aktienkurse waren so schön auf Höhenflug, als sei da nichts gewesen, weil noch
immer viele einfach nicht wissen, wohin mit dem Geld, denn mehrt es sich nicht,
macht es manch Leute weniger glücklich.
Aber heute schwappte zunächst mal ein Tsunami um den Globus, weil Dubai in den
Ruf geriet, sich finanziell übernommen zu haben. Die Börsen knickten ein. Doch
Bewegung macht Spekulation, solange Hoffnungen überwiegen - und so erholten
sich die Märkte rasch.
Was war es nun? Allemal Signal, dass Größenwahn mehr Wahn als Größe ist, und
wenn die Konstruktion nicht mehr hält, mitzieht, was sich dagegen nicht
wappnete. Größenwahn in der Schuldenfalle
Das große
Geschäft mit Katar
Die Bahn AG will ein Geschäft mit Katar abwickeln. Das sagenhafte Volumen: 17
Milliarden Euro. Der Wüstenstaat ist ein Drittel kleiner als
Schleswig-Holstein, hat kaum eine Mio. Einwohner, von denen 670.000 in der
Hauptstadt-Region leben und der Rest an den anderen Stränden, aber nur im
Hinterland nur das wenige Öl-Personal, denn der Hauptwirtschaftszweig ist
hochgradig rationalisiert.
Wenn Katar etwas braucht, dann weniger als jedes andere Land Alternativen zum
Autoverkehr, aber noch weniger ein aufwendiges Schienennetz mit allen
Sicherheits- und Wartungsproblemen, wie sie dort geografisch, klimatisch und
politisch vorprogrammiert sind. Und es wäre nicht das erste Mal, dass Deutsche
irrwitzige Bahnen durch die Wüsten dieser Region verlegen, die kaum in Betrieb
genommen, stillgelegt werden mussten. Das allerdings ist Generationen her, aber
es könnte sich wiederholen, weil einfach das Konzept nicht stimmt, sondern
Spinnerei und Größenwahn ist.
Wie soll das Geschäft abgesichert werden? Durch [url=http://de.wikipedia.org/wiki/Hermes-Bürgschaft]Hermes-Bürgschaften[/url]?
Damit der Steuerzahler für solch Spinnerei haftet? Da wäre ich doch sehr
gegen. Und es ist zu hoffen, dass das nicht passiert, zumal sich Geschäfte mit
Ölstaaten mit Förderrechten absichern lassen.
"Ohne Risiko kein Gewinn" ist
ohnehin ein die Realität verkürzender Spruch, aber wer den Gewinn hauptsächlich
haben will, der muss auch das Hauptrisiko tragen. Und davon tragen die Manager
nichts.
InidiaFoto2006ddd
Werbetext: "Der prestigereichste
Quadratkilometer auf dem Planeten"
Was Dubai
hat: Für den Moment - das höchste
Haus der Welt, das teuerste
Hotel, und alles auf Sand gebaut. Das machen wir in Berlin übrigens auch.
Man darf, aber es muss mehr Sinn haben als Prestige und Größenwahn.
Was Dubai braucht, desgleichen Katar: Ohne Klimaanlage fühlt sich dort kaum
jemand wohl, also braucht es Solarkraftwerke, damit Klimaanlagen kein Öl
verbrennen, denn auch Klimaanlagen ruinieren das Weltklima.
Es braucht Bildungseinrichtungen, braucht Gleichberechtigung für Frauen und
multikulturelle Moderne, die über das Geld hinaus kommt, braucht Demokratie und
soll sich in den ärmeren Regionen der Welt wirtschaftlich und sozial
engagieren, anstatt die Wüste mit Golfplätzen zu übersäen, auf denen die
Zeit, die Vernunft und das Wasser verloren gehen.
Für ein Solarkraftwerk dürfte eine Hermes-Bürgschaft sein, denn das Risiko wäre
mit wirklichem Fortschritt verbunden. Aber der Bund muss aufhören, jedes Geschäft
mitzumachen, zumal in unpassende Konzepte.
Markus Rabanus
20091127 DISKUSSION
Dubai
Dialog-Lexikon