Diplomatischer Imperativ

 

Der diplomatische Imperativ besagt, dass Politiker/Diplomaten zu konstruktiven Verhandlungen verpflichtet sind und nicht ausgerechnet dann die "diplomatischen Beziehungen beenden", wenn sie am vordringlichsten zu nutzen sind.

markus sebastian rabanus200608

Je ernster die Situation, desto intensiver muss diplomatisch gearbeitet werden.

Der "Abbruch diplomatischer Beziehungen" entzivilisiert die Politik.

Der "Abbruch diplomatischer Beziehungen" ist vermeidbarer Kontrollverzicht.

Der "Abbruch diplomatischer Beziehungen" ist IMMER falsch, solange das 
Gegenüber politische Macht innehat und in friedensgefährdender Weise ausüben kann.

Wer zur Unterhaltung diplomatischer Beziehung unfähig ist, muss sich der diplomatischen Vermittlung (="guter Dienste") anderer Staaten, Institutionen, vor allem der Vereinten Nationen zu bedienen versuchen.

Der Dialogische Imperativ ist eine der wichtigsten Konsequenzen des ordnungspolitischen Pazifismus, sollte aber auch jedem halbwegs gescheiten Sicherheitspolitiker einleuchten, wie kein Vater eines entführten Kindes einfach den Hörer auflegen kann, wenn die Entführer anrufen: Die Lebensrettung steht nur dann wirklich im Vordergrund, wenn die Vergeltung nachrangig wird.

Deshalb nennen wir uns nicht nur "www.Initiative-Dialog.de", sondern sind es tatsächlich, weil uns der Dialog bzw. die Diplomatie eben nicht nur eine Schönwetter-Angelegenheit ist, sondern gerade dann erforderlich ist, wenn andere den Dialog abbrechen wollen.

markus sebastian rabanus 2000/2006/201502

Wenn ein Kind entführt ist und sich der Entführer telefonisch meldet, würden niemand auch nur auf die Idee kommen, aus Gründen der Widerlichkeit des Täters das Telefonat einfach zu beenden. Stattdessen würden man darauf konzentriert sein, irgendwie den Täter dahin zu beeinflussen, das Kind zu schonen und freizugeben.

Noch immer anders in der Politik: Da werden "diplomatische Beziehungen abgebrochen", als wenn es um nichts ginge. Stattdessen geht es aber nicht selten um das Leben von Tausenden und Millionen.

Unter sehr engen Voraussetzungen kann auch >> Geheimdiplomatie statthaft sein, ist jedoch dem Grunde nach demokratiewidrig und müsste deshalb veröffentlichungspflichtig binnen Fristen sein, mit deren Ablauf über die Geheimhaltung und den Inhalt mit Haftungswirkung für die daran Beteiligten demokratisch und juristisch befunden wird, so dass die Ausnahme nicht zur Regel verkommt. 

Zwei übliche Vorbehalte gegen den Diplomatischen Imperativ lauten: "Der diplomatische Verkehr mit Feinden wertet den Feind auf." und "Die Verhandlungen mit solchen Feinden bringen nichts."
Beide Vorbehalte sind typische Floskeln eigener Kompromisslosigkeit und Feindseligkeit. 

>> FORUM

03.04.2015 >> "Verständigung statt Konfrontation" ? 

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