Die deutsche
Grammatik:
Ein Amerikaner will Deutsch lernen, hat jedoch einen Horror vor
Grammatik. Ein Lehrer ist bereit, seine evt. Fehler zu verbessern. Bei
einem Gespräch taucht der Fehler "wir haben lacht" (we have
laughed)auf.
Der Lehrer sagt, dass beim Partizip der Vergangenheit die Vorsilbe „ge-“
einzufügen sei. Darauf bildet der Amerikaner „geamüsiert“ und wird
dahingehend korrigiert, die Regel gelte nicht bei Fremdwörtern. Nun ist
der Fehler „ich habe ’filmt’“ unvermeidlich
. Der Korrektor stellt fest, „filmen“ sei schon eingedeutscht.
„Gebesucht“ wird verbessert, das Verb „besuchen“ habe schon eine
Vorsilbe, was natürlich den Fehler „sie haben mich falsch
’anleitet’“ provoziert. Es wird klargemacht, dass “an“, da
ursprünglich Präposition, keine Vorsilbe im erstgenannten Sinne sei,
was nun wieder den Fehler „ich habe doch genau übergelegt“
hervorruft. Der Verbesserer stellt fest, „ge“
werde nicht gesetzt, wenn das Verb in übertragener Bedeutung gebraucht
sei.
Der Amerikaner sagt, er habe sich „vornommen“, der Sache auf den
Grund zu gehen. Man sagt ihm, die Regel trete nur bei gewissen Präpositionen
auf, doch sei das leicht, weil die Formen mit „ge“
die Betonung auf der Präposition trügen.
Nach weiteren Fehlern und Scheinverbesserungen erklärt der Amerikaner
schließlich, er sei froh, die Sache nun „ausgestudiert“ zu haben,
und der Korrektor verzweifelt und schaut in seiner Grammatik nach.
Mein Lieblingstext bei Seminaren zu dem Thema “DAZ“
[Timo, WIR im Pott haben mit Grammatik eh nix am Hut, wat stört uns en
zu viel oder zu wenig gesetztes “GE“]
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Leben einzeln und frei wie ein Baum und brüderlich wie ein Wald, das
ist unsere Sehnsucht.
(Nazim Hikmet) |